an die Lateiner unter Euch...

  • Kann mir jemand helfen? habe Latein nie gelernt :wow


    Zitat

    ...testes huius donationis ac resignationis sunt Johannes de ynszen, Albertus sabel...




    denke die beiden Namen attestieren oder bestättigen irgendetwas??? so würde ich es verstehen, habe aber keine Ahnung, da ich das nicht lesen kann



    Zitat

    Haec habnit Albertus de Oyle filij dominj Johannes Failen habent a Comitibus H.et.L. dimidietatem decimanu Eterne



    im ersten Wort das ae wird so komisch ins eins geschrieben, finde ich nicht auf meiner Tastatur.


    Wer von euch kann mir helfen? das ist abgeschrieben aus Abschriften von 1885, die Originale sind aber ca. 1297
    ihr könnt euch gar nicht vorstellen wir heiser man wird wenn man mit diesem staubigen Zeugs Stunden verbringt :rolleyes aber es ist hochspannend :-]


    Gruss bno

  • Oi, bluenightowl,


    was machst Du denn für spannende Sachen?


    Der erste Satz lautet, soweit ich das sehe:


    Die Zeugen der Schenkung und Übergabe (Aufgabe, Verzicht, das sind hier juristische Ausdrücke) sind Johanes von ynszen, Albertus sabel ...



    Der zweite Satz ist nicht ganz klar, da er deutlich Abkürzungen enthält, das sind z.B. diese langegezogenen I-förmigen Buchstaben am Ende eines Worts.
    So, wie Du es hier wiedergibst, würde ich übersetzen:


    Dies hat gehabt (wahrscheinlich 'habUit', also ein 'u', kein 'n') Albertus von Oyle, Sohn (filiUS) des Herrn Johannes Fallen
    aber dann stimmt es nicht zusammen mit dem folgenden 'habent' = sie haben
    von den Grafen H. und L. die Hälfte des Zehnten (eine Steuer) auf ewig ...


    Daß das a und das e in Haec so zusammenschnurren ist völlig normal. Wurde als ein Buchstabe geschrieben. Mit der Feder ist das leichter in einem Schwung sozusagen, als zweimal anzusetzen.


    Ich hoffe, daß Dir das weiterhilft. Ich habe aber das Gefühl, daß da im zweiten Satz ein Transkriptionsfehler steckt.
    Ohne Original kann ich das aber nicht beurteilen.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke magali :knuddel


    du hast mir damit sehr geholfen, mit dem habuit hast du natürlich recht, da konnte ich meine eigene Schrift nicht mehr lesen :bonk


    Albertus sohn des Johannes, das wirft allerdings wieder mehr Fragen auf als das es welche beantwortet :yikes


    ich bin dabei die Geschichte eines Ortes zu finden und blätter in alten Urkundenbüchern. Um so mehr ich finde umso mehr Fragen tauchen auf.
    und wo ich dachte da gabs nur ein Gut, müssen evtl. doch 2 gestanden haben. Da die Urkunden mit den Besitzrechten nicht ganz passen.


    Nun muss ich mich auch noch Fragen wie es zu Nachnamen kam in dem Jahrhundert (1300)* Failen * gehört das tatsächlich als Nachname zu Johannes? weil eigentlich sollte der Albertus lt. anderen Urkunden Sabel mit Nachnamen geheißen haben :gruebel


    habe auch festgestellt das die damals gar keine Rechtschreibung besassen, Orte wurden so geschrieben, wie der Schreiber grade dachte.
    da muss man sich dann alle Varianten einzelnd raussuchen :schlaeger


    aber wie gesagt es macht Spaß :-]


    gruß bno

  • bluenightowl,


    ohne Original kann ich für die Überstezung nicht garantieren. So, wie Du es geschrieben hast, habe ich einfach die Beziehungen hergestellt, die zunächst auf der Hand liegen.
    de Oyle kann auch ein Ortsname ein. Aus Oyle (?)
    Das filij legt 'filius' = Sohn nahe, auch das Kürzel am Wortende scheint mir völlig üblich. tatsächlich aber müßte ich es sehen, um entscheiden zu können.
    dominj von 'dominus' Herr, ich habe den Genitiv angenommen, domini= des Herrn.


    Failen kann auch ein Ortsname sein. Hier könnte auch ein neuer satz beginnen: Failen haben sie von den Grafen H. und L.


    Rechtschreibung haben wir bis heute nicht, eine gesetzliche, meine ich. Duden sind nur Richtlinien. :lache


    Ernsthaft: ein geschriebenes Wort ist nur der Versuch, eine bestimmte Folge von Lauten in Zeichen = Buchstaben umzusetzen.
    Wenn sich viele Leute auf eine bestimmte Abfolge von Zeichen für bestimmte Lautverbindungen einigen können, nennt man das Rechtschreibung.


    Falls Du in einem Archiv recherchierst, kannst Du dort mal nachfragen, ob sie ein Verzeichnis von alten Ortsnamen führen. Oder ein altes Ortsnamenslexikon besitzen.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo zusammen,
    ich muss noch mal Eure Hilfe in Anspruch nehmen. Dies habe ich in einem Kirchenbuch gefunden und steh natürlich wieder auf dem berühmten Schlauch:


    Zitat

    Vir non optimae notae, suspectus adulter ebrietati dedictus, malus oeconomus reliquit filium unicum in omnibus hisce soeli ribus adhuc peiorem.


    bno :wave

  • Zitat

    Vir non optimae notae, suspectus adulter ebrietati dedictus, malus oeconomus reliquit filium unicum in omnibus hisce soeli ribus adhuc peiorem.


    "Ein Mann von nicht gerade bestem Ruf - als Ehebrecher verdächtigt, des Säufertums überführt, ein schlechter Wirtschafter - ließ seinen Sohn in all diesen Dingen im Stich*, (so dass) der noch schlechter (wurde)."


    *) Ich bin mir leider nicht sicher, was mit "soeli ribus" gemeint sein soll ...

  • Zitat

    Original von magali
    Rechtschreibung haben wir bis heute nicht, eine gesetzliche, meine ich. Duden sind nur Richtlinien. :lache


    Wenn meine Tochter diesen Satz liest, wird sie ihn mit Freuden als Begründung für die Anfechtung ihrer nächsten Deutschnote missbrauchen. :chen

  • und wieder brauche ich eine Meinung oder auch Hilfe :wave


    Zitat

    Am 13. Jan. 1796 starb der Witwer und Häußler Friedrich M. an der Schwindsucht. Er wurde als armer propter Deum in der Stille am 16. beigesetzt. Alter ninige 60


    das stimmt natürlich nicht Wort für Wort. was mich am meisten interessiert ist, dieses ninige oder ninig 60 (kann evtl. leicht verändert geschrieben sein, denn es ist deutsch geschrieben). Gibt es so ein Wort im Latein? ist es evtl ganz einfach plattdeutsch? was könnte es bedeuten?
    ich habe natürlich eine Idee und wenn ich recht habe, würde es bedeuten das ich des Rätsels Lösung ganz nah bin.
    Aber der Wunsch kann mir den Blick auch verstellen, deswegen sage ich auch nicht was ich denke :chen :gruebel


    in der Hoffnung ihr sagt jetzt das Gleiche was ich denke :help
    warte ich dringend auf Antworten :anbet


    bno