Haruki Murakami: "Naokos Lächeln"

  • lese diese Buch gerade und habe es auch fast zur Hälfte durch. Ich finde es bisher bezaubernd. Bezaubernd deshalb, weil Murakami es versteht, mit Liebe zum Detail zu schreiben, er erschafft zauberhafte Momente innerhalb all der Tragik, die die Figuren durchleben.


    Das Buch stimmt melancholisch, aber auf eine besondere Art und Weise ist es auch romantisch.


    Eine Freude, es zu lesen, weil sehr ergreifend.

  • das Buch habe ich seit gestern durch.


    Ich zitiere mal Tom, der in einem anderen Thread über Murakami so passend geschrieben hat:


    Zitat

    Ich bin hin- und hergerissen, was Murakami anbetrifft. Manchmal ist seine (übersetzte) Erzählweise sehr spröde, fast nüchtern, Tendenz "steril" (gilt auch für seine Figuren), und manchmal haut er einen einfach vom Hocker.


    ja, genauso sehe ich das auch. Irgendwie schreibt er über Gefühle...nüchtern verpackt :grin Schwer zu erklären, man muss es einfach selbst lesen.


    Ich finde diese gegensätzliche Erzählweise sehr gelungen und habe es in der Form bisher noch nicht erlebt.


    Das Buch ist sehr tragisch, traurig einfühlsam - wie gesagt: distanziert einfühlsam *g* -.


    Übrigens, Midori hat mich persönlich etwas genervt :fetch

  • Es ist eine ganz eigene, faszinierende Welt, in die Murakami seine Leser entführt.
    Es passiert nicht viel Aufregendes in der Geschichte, mit dem Hintergrund der Studentenunruhen der 60-er Jahre geht es um Liebe, Sex, Tod und dem studentischen Alltagsleben, ohne allerdings allzu viel Bezug auf die politische Lage zu nehmen.


    Auch den Japan-Bezug konnte ich leider nicht herauslesen (außer natrülich aufgrund der Namen). Für mich könnte sich die Geschichte ebenso in einer beliebigen amerikanischen/europäischen Großstadt abgespielt haben


    Der Protagonist Toru, selber bezeichnet er sich als „Durchschnittsmensch“ ist von ganz eigenen, fast schon abstrusen Charakteren umgeben. Da ist zum Einen Midori, die lebenslustige, unkomplizierte Studentin, zu der sich Toru hingezogen fühlt, und zum Anderen aber Naoko, die Freundin seines viel zu früh verstorbenen Freundes, die sich selber in ein Sanatorium begibt, um über den Tod des Freundes hinweg zu kommen und da ist auch noch Nagasawa, der Casanova, der ständig Mädchen aufreißt obwohl er zuhause die Beste aller Frauen sitzen hat.


    Viele eigentlich recht skurrile Situationen werden beschrieben, doch Murakami schildert sie so glaubhaft und eindringlich, dass man gar nicht darüber nachdenkt, wie Irreal das alles eigentlich ist.


    „Naokos Lächeln“ ist nach „Gefährliche Geliebte“ mein zweites Buch von Haruki Murakami. Es scheint eine Eigenart des Autors zu sein, vieles nur anzudeuten und vieles offen zu lassen. Während aber „Gefährliche Geliebte“ ein Gefühl der Unwissenheit und viele, für mich zu viele, offene Fragen hinterließ, hatte ich diesen Eindruck bei „Naokos Lächeln“ nicht. Auch hier werden Handlungen, Gefühle und Beweggründe oft nur angedeutet, aber es wird dem Leser leichter gemacht, mithilfe der Phantasie und des Gefühls Antworten zu finden.

  • Mein erstes Buch von Haruki Murakami, und es eignet sich wohl als Einstiegsprobe -- nach dieser Fülle an Gefühlen und Eindrücken, die wie Aprilregen auf den Leser niederrieseln, mal sanft und fliegbar, dann wieder erdrückend und schwer, will ich unbedingt mehr lesen.


    Es ist auf jeden Fall ein trauriges Werk, der Melancholie kann man sich kaum entziehen. Neben dieser besonderen Stimmung, die die ganze Zeit beibehalten wird, lebt es vor allem von den liebevoll ausgearbeiteten Figuren. Jede hatte für sich seinen ganz eigenen Charakter, und auch wenn Toru die Geschichte erzählt, gehen sie doch nie unter.


    Auch wenn einige Stellen - inhaltlich, für mich persönlich - nicht nachvollziehbar sind, werden sie einfach nachvollziehbar gemacht. Ein Buch, das Eindruck macht, den Leser als ganzes verschlingt und nie unberührt lässt. Tod, Leben und Liebe werden auf eindringliche Weise miteinander verwoben, es ensteht ein kleines, zartes Meisterwerk, das einen besonderen Platz in meinem Regal bekommt.

  • Zitat

    Original von Lotta
    Mein erstes Buch von Haruki Murakami, und es eignet sich wohl als Einstiegsprobe -- nach dieser Fülle an Gefühlen und Eindrücken, die wie Aprilregen auf den Leser niederrieseln, mal sanft und fliegbar, dann wieder erdrückend und schwer, will ich unbedingt mehr lesen.


    War ebenfalls mein Einstiegswerk.
    Bin über eine Freundin durch eine Lesung von Kurzgeschichten Murakamis (von Nina Hoss) aufmerksam geworden. Klasse.
    Er hat so etwas subtil bizarres, in einer berührend bedrohlich und doch befriedenden Art und Weise. Irgendwie ein harmonisches Verhältnis von Widersprüchen... irgendwie... Murakami halt.

  • Mit melancholischen Gefühlen kann ich eigentlich nicht sehr viel anfangen.
    Dennoch war der Verlauf der Geschichte bis zu einem gewissen Grad für mich nachvollziehbar und bedrückend.
    Die sachliche Art mit der Toru die Geschehnisse schildert, ist vermutlich auch der Grund, warum sich letztendlich für ihn die Geschichte zum Guten wendet.
    Ein gutes Buch.

  • Ich mag Murakami.
    Ich bewundere die souveräne Leichtigkeit, mit der er Emotionen beschreibt und transportiert, wo viele andere Schriftsteller immer Gefahr laufen, ins Triviale oder Kitschige abzugleiten.
    Murakami umschifft diese Klippe auch in Naokos Lächeln meilenweit.
    Sein Stil hat etwas sehr zartes, zerbrechliches und ist zugleich greifbar und intensiv. Aus jeder Zeile spricht die Liebe des Autors zu seinen Figuren und dem Sujet des Romans.
    Ein federleichtes Buch, das tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat.
    10 Punkte.

  • Ich glaube, dass mit Murakami ein sehr großes Talent am Schriftstellerhimmel aufgetaucht ist.
    Für mich zeugen seine Schilderungen, der Umgang mit der Sprache von einem großen erzählerischen Talent, auf dessen weitere Werke man gespannt sein darf.

  • Mir hat "Naokos Lächeln" sehr gut gefallen. Murakamis Schreibstil ist eigen, auf der einen Seite sehr nüchtern und distanziert, andererseits jedoch webt er immer wieder fast unwirkliche, traumähnliche Sequenzen ein.
    Zum Glück beschränkt sich der Autor auf eine überschaubare Anzahl an Figuren; bei den für mich ungewohnten japanischen Namen hätte ich ansonsten sicher so meine Probleme. Wären diese japanischen Eigennamen übrigens nicht gewesen, könnte die Geschichte genauso gut auch in Amerika spielen - über Japan erfährt man also nichts bei der Lektüre.


    Ein schönes, sentimentales, ruhiges Buch über das Erwachsenwerden und die Liebe, das nicht in Kitsch abdriftet und mir einige sehr schöne Lesestunden beschert hat.

  • Kurzbeschreibung (mit eigenen Worten)


    Toru Watanabe ist 17 Jahre alt, als sein bester Freund Kizuki Selbstmord begeht. Zwei Jahre später trifft er in Tokyo, wo er für ein Studium hingezogen ist, auf Naoko, Kizukis damalige Freundin, und fühlt sich zu ihr hingezogen. Sie fangen eine Beziehung an, doch schon bald muss Naoko fort, in ein Sanatorium, und Toru wird auf eine harte Probe gestellt, denn kurz darauf lernt er Midori kennen, ein lebensfrohe Mädchen, das er sehr lieb gewinnt. Doch für wen wird Toru sich entscheiden, für die geheimnisvolle Naoko mit ihrer unsicheren Zukunft oder für die lebenslustige Midori?



    Meine Meinung


    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Roman halten soll... Eigentlich bin ich ziemlich enttäuscht, weil ich mir was besseres vorgestellt habe - Murakami soll doch so ein toller japanischer Schriftsteller sein - aber möglicherweise habe ich nur ein doofes Buch von ihm erwischt. Jedenfalls war es mir zu viel Sex.
    Der Protagonist, Toru, ist am Anfang der Geschichte 37 Jahre alt und erinnert sich an den Selbstmord seines besten Freundes 20 Jahre zuvor und was dann alles passiert ist. Er ist eine von mir als ziemlich passiv empfundene Person, er redet eher wenig, gibt oft unverbindliche Antworten - nur wenn es um Sex geht, dann wird er aktiv... Und sein Leben scheint sich irgendwie nur um Sex zu drehen und für meinen Geschmack wurde es zu detailliert beschrieben. Außerdem geht er andauernd seiner angeblichen Freundin Naoko fremd. Und sein liebstes Gesprächsthema scheint auch Sex zu sein...
    Naoko ist geheimnisvoll und gestört, zumindest nennt sie sich selbst gestört und das hat mich ziemlich genervt, weil sie meint, unheimlich krank zu sein, und ich aber irgendwie das Gefühl hatte, sie redet sich ihre Krankheit nur ein. Ich fand sie langweilig.
    Midori dagegen ist lustig, aber auch etwas verrückt. Ihre Fantasie ist sehr interessant, leider redet auch sie nur über Sex. Sie ist auch stur und nachtragend, aber wenigstens wirkt sie natürlicher und menschlicher als Naoko.
    Frauen sind in diesem Roman nur zum Vergnügen da, sie stellen sich selbst als Sexspielzeug dar und finden es total natürlich und verständlich, dass die Männer ständig und mit allen Sex haben wollen. Es passt mir überhaupt nicht, dieses Bild geht mir gegen den Strich.
    Und irgendwie begehen viel zu viele Menschen da Selbstmord, hat mich gewundert, dass Toru 37 Jahre alt geworden ist.
    Ist das wirklich Japan? Ich meine, die Selbstmordrate dort ist wohl extrem hoch, aber haben sie auch so eine verwerfliche Moral, wenn es um Sex geht? Oder überzeichnet hier der Autor eine Menge? Ich bin verwirrt. Ich glaube, ich habe Aussage des Buches nicht erfasst...
    Das Ende ist offen und passt überhaupt nicht mit dem Anfang zusammen, mir fehlt da ein ganzes Stück.


    Ich würde es nicht weiterempfehlen...


    3/10

  • Naokos Lächeln war mein dritter Murakami-Roman und ist ein melancholisches Meisterwerk. Das Buch entwickelt aber der ersten Seite den typischen Murakami-Sog und lässt einen nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Die Protagonisten waren mir sympathisch, wenn auch, für Murakamis Bücher typisch, teilweise recht abgedreht.


    Dass Sex und Romantik in den Werken des Autors einfach dazugehören, wusste ich zwar schon, allerdings haben die Sexszenen in diesem Buch nochmals drastisch zugenommen. Ich habe damit zwar keine Probleme, allerdings könnte dies den ein oder anderen Leser stören.


    Alles in allem bisher das Murakami Buch, das mir am besten gefallen hat. Daneben kannte ich 1Q84 und Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt schon. Von mir gibt es die vollen 10 Punkte.

  • Ich habe das Buch heute Nacht zuende gelesen und bin immer noch leicht überwältigt und traurig.... Das Buch hat irgendwie so eine trübsinnige Leere in mir hinterlassen... aber das ist ein gutes Zeichen. Das ist ein Zeichen dafür, dass ich das Buch ganz großartig fand. Denn nur bei großartigen Büchern bin ich traurig, wenn sie zuende gehen und mich ganz allein zurücklassen.
    Vielleicht ist es auch noch zu früh für eine Rezension, weil ich gefühlsmäßig noch so tief in dieser Geschichte stecke, aber ich hatte grade Lust dazu, warum also nicht.
    Fangen wir bei den Figuren an: Murakami schafft meines Erachtens absolut einzigartige Figuren! Einzigartig und gleichzeitig unglaublich tief und real. Ich kann sie mir alle ganz lebhaft vorstellen: Midori, Naoko, Reiko, den unheimlichen Nagasawa... und natürlich Toru selbst. Für mich waren diese Figuren alle sehr lebendig und vielschichtig.
    Zur Handlung selbst weiß ich gar nicht viel zu sagen. Sie war größtenteils ziemlich traurig, wenn man es genau nimmt, aber auf eine gewisse Art und Weise auch aufmunternd. Die Sexszenen haben mich nicht gestört. Sie wirkten so natürlich und ehrlich, auch hatte ich nie das Gefühl, sie wären billig oder reißerisch oder aus Vermarktungsgründen mit einkalkuliert, wie das leider bei vielen Autoren so ist. Nein, sie gehörten irgendwie zur Geschichte dazu. Denn in dieser Geschichte geht es nunmal das Erwachsenwerden, und Sex ist nunmal ein Bestandteil desselbigen.
    Ich finde es auch schön, dass diese Geschichte nicht in den Kitsch abdriftet (wobei das wohl auch Ansichtssache ist, denn ich hab schon in verschiedenen Rezensionen gelesen, das Buch wäre kitschig), aber ich finde es sehr ehrlich und realitätsnah. Und außerdem sind die Gedanken, Gefühle und Motive der Figuren ausgesprochen kultur- und zeitübergreifend. Das klingt jetzt wahrscheinlich sehr naiv, aber ich war immer der Meinung, unsere Alltagskultur und jene der Japaner würde sich viel mehr unterscheiden. Ich hab leider noch nicht viel japanische Literatur gelesen und bin generell mit der japanischen Alltagskultur kaum vertraut, aber ich bin erstaunt, wie sehr sie (zumindest in den Endsechziger) von der westlichen Welt geprägt ist. Aber möglicherweise vermittelt auch nur Murakami dieses Bild, da er sich selbst offenbar sehr mit der westlichen Kultur identifizieren kann (man beachte die in "Naokos Lächeln" erwähnte Literatur und Musik). Jedenfalls könnte diese Geschichte auch ganz woanders (z.b. in Europa) spielen und es würde gar keinen großen Unterschied machen. Was eigentlich auch wieder traurig ist, denn irgendwie hatte ich mir schon erhofft, durch das Lesen eines japanischen Autors ein bisschen mehr von der Japanischen Kultur kennenzulernen und ich hatte auch angenommen, sein Stil wäre... weniger westlich. Immerhin kenne ich doch ein paar japanische Filme und die sind vom Stil her nunmal ganz anders als die europäischen/amerikanischen. Aber gut, darum gehts ja auch eigentlich nicht. Murakamis Schreibstil gefällt mir sehr gut, wobei ich nicht ganz erkennen kann, dass er so ungewöhnlich/eigen wäre, wie ich schon öfter gelesen habe. Aber vielleicht ist mir da auch etwas entgangen. In jedem Fall gefällt er mir sehr gut. Die Emotionen und Gedanken werden sehr feinsinnig und klar vermittelt, ohne dabei auf irgend eine Weise kitischig, banal oder gar unecht zu wirken. Alles, der gesamte Handlungsverlauf, die Motive, die Gedanken der Figuren, erscheint so selbstverständlich und ungekünstelt... geradezu anmutig.


    Ein ausgesprochen schönes Buch :)

  • Ein Beatles-Song bringt Toru Watanabe dazu, sich fast zwanzig Jahre zurückzuerinnern. Als 19jähriger war er gerade zur Universität gekommen. Einige Zeit vorher hatte sich sein bester Freund getötet und nun trifft er dessen Freundin Naoko wieder. Naoko, psychisch labil, wird seine erste große Liebe. Doch auch andere Frauen kreuzen seinen Weg, seine lebenslustige und sehr offenherzige Kommilitonin Midori, die ältere Reiko und Hatsumi, die Freundin eines Mitbewohners.


    Das Buch wurde bereits 1987 erstmals veröffentlicht (in Deutschland erst 2001), die erinnerten Geschehnisse stammen also aus dem Ende der 60er Jahre. Toru erzählt seine Geschichte in Ich-Form selbst, sein Erwachsenwerden, seine Liebesbeziehungen. Toru kommt mir dabei, obwohl erst 19 Jahre alt (im Laufe des Buches wird er 20), sehr reif vor. Möglicherweise liegt das am Kulturkreis, in dem er aufwuchs, das kann ich leider nicht beurteilen. Es tut seinem Charakter und der Geschichte jedoch sehr gut, dass er nicht als unreifer Teenager handelt. Für mich ist Toru der sympathischste Charakter des Buches, seine Handlungen erscheinen mir grundsätzlich am nachvollziehbarsten, wozu die gewählte Ich-Form ein übriges tut, denn wir nehmen direkt teil an Torus Fühlen und Handeln.


    Die Frauen dagegen mag ich, außer Hatsumi, die aber sowieso nur eine Nebenrolle spielt, deutlich weniger. Sie sind es auch, die eher irrational handeln, was teilweise auch daran liegt, dass sie nicht unbedingt psychisch stabil sind. Interessant finde ich sie allesamt, gerade auch wegen ihrer Probleme und Macken.


    Auf Grund des Alters der Protagonisten spielt Sexualität eine große Rolle im Buch. Leider benutzt Murakami in solchen Szenen und Gesprächen eine absolut unerotische Sprache. Ansonsten ist der Schreibstil ist angenehm, die verschiedenen Rückblenden immer passend und gut verständlich, das Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Es ist nicht übermäßig spannend, aber das würde auch gar nicht passend. Trotzdem liest man immer weiter und will wissen, wie es weitergeht. Es ist mein erster Roman von Murakami und ich war angenehm überrascht, hatte ich doch schwierigeren Stoff erwartet. Ich bin gespannt auf meine nächste Erfahrung mir dem Autor.


    Leider hatte ich mir mehr „Japan“ erwartet. Sicher erkennt man an vielen Kleinigkeiten, wo der Roman spielt, tatsächlich kommt mir aber die japanische Kultur etwas zu kurz. Auch dass z. B. mehrere Personen den Freitod wählen, was in Japan offenbar tatsächlich relativ oft vorkommt, die Gründe dafür aber nicht wirklich thematisiert wurden, fand ich etwas unbefriedigend.


    Das Buch erzählt, zum Teil sehr melancholisch, Liebesgeschichten, nicht nur eine und auch nicht nur die von Toru (auch z. B. Reiko und Hatsumi tragen ihre bei), man kann das Buch aber auch einen Coming-of-Age-Roman nennen, Toru sagt gegen Ende selbst, er sei erwachsen geworden. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

  • Ich habe dieses Buch im Rahmen des Lieblingsbuch-Leseevents gelesen und bin sehr froh über diese Empfehlung. Die Beschreibung klingt nämlich erstmal recht unscheinbar, man erahnt nicht, was hinter dieser Geschichte stecken könnte.


    Insgesamt wirkt das Buch sehr melancholisch, die Figuren werden aber super gut gezeichnet, man hat bei keinem Charakter das Gefühl, dass es einem Klischee zum Opfer gefallen ist. Insbesondere der Protagonist wirkt sogar an sehr vielen Stellen sehr undurchsichtig, seine Handlungen wirken manchmal wenig vorhersehbar und auch nicht immer nachvollziehbar, was ich aber eher als Vorteil gesehen habe.


    Aufgrund der Tragik ist es kein Buch, was fröhlich macht, jedoch enthält es viele weise Worte und formschöne Beschreibungen, zum Teil auch über den Sinn und Unsinn des Lebens und dem Umgang mit Schicksalsschlägen oder Verlusten. Durch die verschiedenen Personen wird deutlich, dass jeder auf seine sehr unterschiedliche Art und Weise sein Leben meistert oder eben daran zerbricht.
    Es lässt viele Fragen offen, was mir an Büchern immer gut gefällt.


    Ich habe bisher kein anderes Buch von Haruki Murakami gelesen, daher war es für mich ein guter Einstieg in seinen Schreibstil. Sehr nachteilig und wirklich schon nervig waren für mich die vielen Sexszenen oder auch Gedanken zu diesem Thema an manchmal wirklich unangebrachten Stellen. Ich hoffe mal, dass dies nicht Bestandteil all seiner anderen Werke ist.

  • "Naokos Lächeln"- ein sehr leises Buch.
    Es ist eine Geschichte über drei Leben, die nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander funktionieren. Die eigene Unfähigkeit tritt in den Vordergrund. Man liebt sich, aber es reicht nicht, es ist nicht genug, um sich zu verzeihen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber es bleibt genug Interpretationsfreiraum. Naoko bleibt meiner Meinung nach bis zum Ende recht undurchschaubar. Das Einzige, was immer wieder klar hervortritt ist ihre Melancholie und eine unbestimmte Weltfremdheit.


    Ich fand das Buch faszinierend. Natürlich wäre es gut ohne die eine oder andere Sexszene ausgekommen, aber letztendlich hat es doch ganz gut in das Gesamtkonzept von einander finden und wieder verlieren gepasst.


    Es ist ein leises Buch, über Begegnungen und Begebenheiten, die sich nicht ändern lassen, über den Wunsch nach Zuneigung und die Unfähigkeit darüber sie zu zu lassen.


    Sicher ist "Naokos Lächeln" nicht mein letzter Murakami gewesen.


    Klare Kaufempfehlung für jeden, der ein Buch für einen regnerischen Sonntag Nachmittag sucht, das noch lange nach hallt.