Haruki Murakami: "Naokos Lächeln"

  • Haruki Murakami: Naokos Lächeln. Nur eine Liebesgeschichte. Roman. Dt. von Ursula Gräfe.
    HC DuMont, Köln 2001. ISBN: 3-7701-5609-9; EUR[D] 24,90 / EUR[A] 25,60 / SFr 42,90;
    TB btb/Gldmann, München 2003 (5.Aufl.). ISBN: 3-442-73050-3; Preis: EUR[D] 10,00 / EUR[A] 10,30 / SFr 18,30.


    Vorschautext:
    Naokos Lächeln ist "der weise, oft wunderbar sentimentale und meisterhafte Roman" (New York Times), der mit seiner Millionenauflage Haruki Murakami um erfolgreichsten Autor der japanischen Nachkriegsliteratur machte.
    Der Beatles-Ohrwurm "Norwegian Wood" ist für den siebenunddreißigjährigen Toru Watanabe ein melancholischer Song der Erinnerung: an den Aufruhr der Gefühle in einer schmerzvollen und schicksalhaften Jugend, die er zu bewahren und zu verstehen versucht.
    Naokos Lächeln erzählt lebendig und leidenschaftlich von einer Liebe mit Komplikationen in den unruhigen sechziger Jahren: Toru, der einsame, ernste Student der Theaterwissenschaft, begeistert von Literatur, Musik und wortlosen Sonntagsspaziergängen auf Tokios Straßen, erfährt früh, dass der Verlust von Menschen zum Leben und zum Drama des Erwachsenwerdens dazugehört.
    Der Jugendfreund Kizuki begeht Selbstmord, die geheimnisvoll anziehende Naoko verirrt sich in ihrer eigenen unerreichbaren Welt, und Toru Watanabe muss sich zwischen ihr und der vor Lebenslust vibrierenden Midori entscheiden.


    Rezensionen:


    (Die Rezension von Jana Hensel in der Neuen Züricher ist bei amazon.de vollständig zitiert!)


    Interview:
    Jay McInerney interviewt Haruki Murakami über zeitgenössische japanische Literatur


    Meine Meinung:
    Dem Fazit aus den verschiedenen Rezensionen ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen; die Geschichte einer Entscheidung zwischen "himmlischer" (unerreichbarer) und "irdischer" Liebe ist vor allem eine Geschichte über das Erwachsenwerden in den späten 1960er Jahren.
    Murakami hat einen überaus schönen, sensiblen Roman geschrieben. Liebevoll und bedächtig erzählt er von jungen Menschen, die versuchen, mit den Wunden zu leben, die das Leben ihnen schlägt. Zugleich ist die Geschichte ein leiser Abgesang auf eine Kultur, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet.
    Eine wunderschöne Lektüre, die einem das ferne Japan und seine Menschen näher bringt.

  • Mich überrascht es, daß man in der deutschen Uebersetzung nicht den Titel "Norwegian Wood" beibehalten hat.


    Das Buch hab ich in englisch vor einigen Jahren gelesen und ich kann deine Begeisterung vollkommen verstehen, liebe Iris. Ich war schwer beeindruckt und konnte danach tagelang kein anderes Buch anfangen.
    Ein richtiges Juwel.


    Letzte Weihnachten habe ich von einer englischen Freundin eine speziale Geschenkausgabe von Norwegian Wood bekommen. Sie wußte nicht, daß ich das Buch schon hatte, aber war der Meinung das wäre genau was für mich. Ich hab ihr nicht erzählt, daß ich es schon gelesen habe und mein altes Exemplar hab ich danach dem Oxfam Shop vermacht.


    Ich kann es nur weiterempfehlen!


    Von Murakami habe ich außerdem "Wilde Schafsjagd" gelesen. Sehr spannend und gut geschrieben, aber die Einmaligkeit von "Norwegian Wood" hat es nicht.


    Trotzdem freue ich mich schon auf "Kafka am Strand" und werde sicher noch viel von diesem Autor lesen.

  • War heute in der Bibliothek und beim Bücher abgeben, hab ich gesehen, dass jemand hinter mir das Buch in der Hand hat. Nachdem es niemand vorgemerkt hatte, hab ich es gleich mitgenommen ... schon gespannt bin ...
    Minerva

  • oha! ich hab das buch nun durch - und bin immer noch mächtig gefangen von dieser geschichte...furchtbar traurig, wieviele junge menschen dem leben nicht mehr gewachsen sind...aber wenigstens macht das ende wieder mut.


    wunderbar geschrieben diese zerrissenheit, diese haltlosigkeit, dieses umherirren im leben, das abnabeln von den erwartungen anderer...



    bo


    PS: nur eine frage: seit wann gab es skateboards?

  • So, ich hab Naokos Lächeln gerade fertiggelesen und bin schwer beeindruckt. Ein Buch, das nachhallt. Murakami schreibt auf eine einprägsame Weise, die bei mir stellenweise Gänsehaut erzeugt hat. Die Charaktere sind ungewöhnlich und wirken nach, sind auf ihre Weise liebenswert, ohne klischeehaft oder kitschig zu wirken. Von diesem Autor werde ich sicher noch mehr lesen (Iris, du kommst mir mit der Leserunde grad recht!).

  • Ich habe es mir gerade bei BT ertauscht. Habe von dem Autor noch gar nichts gelesen, hier aber immer wieder davon gehört und als ich bei den neuen Büchern auf Murakami gestoßen bin - mal schnell bei Büchereule nach ner Rezi gesucht - und meins...


    Bin ja mal gespannt auf seinen Stil.


    Und mal wieder ein Hoch auf unser Eulennest, ich gucke bei Büchern zuerst bei uns in den Rezis nach, bevor ich bei Amazon o.ä. gucke, wie es dort bewertet wurde. :anbet

  • ich habe es heute beendet. Was für ein Buch...


    Nachdem ich es zuklappte, musste ich erst mal einen Moment durchatmen. Einerseits fühlte ich mich totsl bedrückt, weil es so viel Trauriges enthält, andererseits zeigt das Ende ja doch ein bißchen Hoffnung.


    Interessant zu erleben, wie sehr ein Mensch sich durch äußere Einflüsse verändern kann, ohne so manches Ereignis wäre aus Toru wohl nicht der geworden, der er am Ende war.


    Bedrückend, weil so viel Selbstmorde und Naokos Krankheit die negative Seite zeigen.


    Hm... aber alles in allem mal wieder etwas zum Langsam lesen und Nachdenken, eigentlich müsste ich nun Lesepause machen, aber die Leserunde wartet.

  • Ich hab das Buch gestern fertig gelesen und ich weiß immer noch nicht so richtig, was ich davon halten soll. Die Geschichte an sich fand ich schön, aber teilweise war sie mir zu verwirrend. Trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich denke, die Geschichte hätte auch ohne die ganzen Sexszenen bzw. -anspielungen funktioniert. Irgendwann war mir das nämlich, ehrlich gesagt zu viel.