Mit rund 200 Beamten hat die Polizei am Sonntagnachmittag die Koranschule einer Frankfurter Moschee durchsucht. In der Schule soll Kindern ein Video vorgeführt worden sein, das die Enthauptung eines Menschen zeigt
Die Beamten beschlagnahmten in den Räumen des islamischen Kulturvereins "Taqwa" im Bahnhofsviertel eine große Zahl von Videokassetten, außerdem CDs, Computer und digitale Datenträger, wie Oberstaatsanwältin Doris Müller-Scheu am Montag berichtete. Die Auswertung dauert noch an. Ein schnelles Ergebnis sei nicht zu erwarten, da das gesamte Material aus dem Arabischen übersetzt werden müsse, sagte sie.
Gewalt verherrlicht ?
Die Videos sollen weiteres Gewalt verherrlichendes Material enthalten und dazu gedient haben, die Koranschüler zum "Kampf gegen Ungläubige" aufzurufen. Bis zu 300 Kinder und Jugendliche sollen den Unterricht an Wochenenden in der "Taqwa" (Gottesfurcht)-Koranschule besuchen. Festnahmen gab es bei der Razzia nicht. Der Verdacht gründet sich auf die Aussagen einer Grundschullehrerin, die von einer 9-jährigen Schülerin auf die Videos aufmerksam gemacht worden war.
Verdacht zurückgewiesen
Der Trägerverein der durchsuchten Moschee hat den Vorwurf des islamistischen Extremismus zurückgewiesen. "Bei uns wird keine Gewalt gepredigt", sagte der stellvertretende Vorsitzende des "Marokkanischen Vereins für die Förderung des geistigen und kulturellen Gutes", Ahmed Ayaou, am Montag. Es werde sich schnell erweisen, dass die beschlagnahmten Computer, Datenträger und Bücher keine gewaltverherrlichenden Inhalte trügen. "Wir erwarten eine öffentliche Entschuldigung innerhalb weniger Tage."