Die Dunklen - Ralf Isau

  • Kurzbeschreibung:


    Die berühmte Pianistin Sarah d'Albis verfügt über eine geheimnisvolle Gabe, die auch die Wissenschaft fasziniert: Synästhesie. Sie »sieht« Töne als Farben und Formen. Während sie in Weimar der Premiere eines bislang unbekannten Stücks von Franz Liszt beiwohnt, erblickt sie in der Musik eine unheimliche Botschaft. Seit Jahrhunderten sind die Dunklen, skrupellose "Farbenlauscher", auf der Suche nach einem Musikstück, dessen Besitz unendliche Macht über die Menschen verspricht. Es liegt an Sarah, den Plan der Dunklen zu vereiteln, und sie begibt sich in höchste Gefahr. Denn die Zukunft der Welt hängt davon ab, wer die Partitur zuerst entdeckt...



    Über den Autor:


    gibt es hier im Forum ein Autorenportrait


    Homepage des Autors



    Meine Meinung:


    Ralf Isau hat mit seinem neusten Roman „Die Dunklen“ einen wirklich außergewöhnlichen Mystery-Thriller vorgelegt, der durch neue Ideen überzeugt, die völlig abseits der Verschwörungsthriller liegen, die gerade den Buchmarkt überschwemmen. Natürlich werden auch hier Freimaurer erwähnt und auch der Vatikan spielt eine (allerdings erfrischend andere!) Rolle am Rande, doch im Zentrum der Geschichte steht die Geheimgesellschaft der Farbenlauscher, deren Aufspaltung in Lichte und Dunkle vor vielen Jahrhunderten Gefahr über die Menschheit in der Gegenwart und die Zukunft der Welt bringt. Wissenschaftliches Äquivalent dieser Farbenlauscher ist die so genannte Synästhesie, also die Fähigkeit, Empfindungen mit mehreren Sinnen wahrzunehmen, also z.B. Töne als Farben zu sehen.
    Dreh- und Angelpunkt des Buches ist der Komponist und Pianist Franz Liszt, der bereits zu Lebzeiten (1811-1886) seine Zeitgenossen und Beobachter faszinierte und bis heute zu den schillerndsten Musikern der Musikgeschichte zählt. So ist es ein besonderes Bonbon des Buches, dass jedem Kapitel ein Zitat von oder über Franz Liszt vorangestellt ist, das für die folgenden Geschehnissen die perfekte Einleitung bietet und zudem dem Leser einen ersten Eindruck und ein Gefühl für diesen großartigen Musiker vermittelt.


    Dass bei der Entstehung dieses Romans über 600 Quellen gesichtet und eingearbeitet wurden, spiegelt sich in der Komplexität und der Detailverliebtheit der Fakten wider, die ihren Teil zu der erzeugten Spannung beitragen. Ralf Isau beherrscht die Kunst, Fakten und historische Persönlichkeiten sowie aktuelle Ereignisse der Weltpolitik so miteinander zu verknüpfen, dass selbst bei ausgewiesenen Verschwörungsskeptikern ein Kribbeln im Bauch entsteht. Auch wenn die Überlegungen der Hauptfiguren an der ein oder anderen Stelle sehr schnell zur richtigen Lösung und damit zum nächsten Schritt führen, sorgen überraschende Wendungen für ein rundum gelungenes Lesevergnügen. Absolute Lese-Empfehlung für alle Verschwörungsfans, die gerne mal abseits des Mainstreams wandeln!



    -----------------
    An dieser Stelle sei ausdrücklich die Homepage von Ralf Isau empfohlen, auf der es unglaublich viel Wissenswertes zu durchstöbern gibt. Der neugierige Leser erhält hier umfassende Informationen und viele weiterführende Links zu den im Roman auftauchenden historischen Persönlichkeiten und Ereignissen.

  • Danke für die Rezi; klingt zu gut, als daß es lange auf der Wunschliste bleiben würde. :grin


    Und die Website von Ralf Isau ist wirklich klasse!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich kann deiner Rezi nur zustimmen, milla. Ich fand das Buch unglaublich gut. Man merkt , dass sich Ralf Isau sehr viel Zeit für die Recherche genommen hat. Dadurch werden die Personen tiefgründig und vielschichtig und die Geschichte an sich wirkt nicht konstruiert.


    Ralf Isau schafft es mit seinen Romanen bei mir immer, dass ich mehr über das jeweilige Thema wissen möchte und mich darüber informiere. -> hab mich gestern durch das web geklickt... auf der Suche nach Franz Liszt und Synästhesie.


    Ach ja: In "die Dunklen" werden die neuen Medien Internet, Handy und mp3-Player auf eine angenehme Art und Weise eingewebt. Das fehlt mir oft bei anderen Büchern, die in unserer Zeit spielen.


    Und was ich ganz toll fand, war, dass Charaktere aus anderen Ralf Isau-Büchern vorkamen:


    Fazit: Ein muss für alle Ralf Isau Fans und auch für alle anderen :-)

  • Meine Meinung:
    Das war der erste Roman, den ich von Ralf Isau gelesen habe und wird nicht mein letzter sein. Das Mystery-Genre hat es mir sonst nicht so angetan, aber dieses Buch hat mir sehr gut gefallen.

    Ein furioser Auftakt und schon ist man mitten in der Geschichte drin. Eine interessante Story, die mich gleich gefesselt hat, stellt der Autor doch den Komponisten Franz Liszt und sein Werk in den Mittelpunkt. Die Pianistin Sarah ist eine sympathische Protagonistin, für die der Umgang mit Internet und mp3-Player selbstverständlich ist. Ich mag Isaus bildhafte Art, Personen zu beschreiben.


    Erstaunlich, dass es ihm gelungen ist, aus dieser ungeheuren Fülle an Fakten und der Beimengung einer gehörigen Portion Fiktion eine stimmige Geschichte zu konstruieren.
    Im Nachwort erzählt er, dass über 600 Quellen in dieses Buch eingeflossen sind. Und das merkt man auf jeder Seite des Buches deutlich. An manchen Stellen wird einem das Wissen geradezu aufgedrängt. Auf die Frage von Sarah, ob ein Klavier im Haus sei, bekommt sie zur Antwort: „Der Apostolische Palast ist 55.000 Quadratmeter groß und hat 1400 Räume. Da wird sich ein Piano finden lassen.“ Ein einfaches „ja“ gibt es bei Isau nicht :-)
    Auf der Jagd nach der sogenannten „Purpurpartitur“ kommen Sarah im rechten Moment die richtigen Leute zu Hilfe, manchmal scheint die Lösung fast zu einfach, insgesamt bleibt die Story aber stimmig bis zum Schluß. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.


    Und: das Buch kommt ganz ohne Sex aus, obwohl es an einigen Stellen durchaus die Gelegenheit dazu gegeben hätte.


    Ach ja: Isau mag keine dünnen Frauen :grin

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Ach ja: Isau mag keine dünnen Frauen :grin


    Steht schon auf meiner Wunschliste, und wenn es noch nicht drauf gestanden hätte, wäre es genau dieser Satz gewesen, der mich überzeugt hätte :grin

  • Meine Meinung:


    Nach der Lektüre des Mystery-Thrillers „Die Dunklen“ von Ralf Isau bleiben bei mir gemischte Gefühle.


    „Die Dunklen“ ist eine Schnitzel-Verfolgungsjagd ähnlich wie wir das von Dan Brown kennen, allerdings auf deutlich höherem inhaltlichen und sprachlichen Niveau. Wie in vielen aktuellen Thriller geht es um eine Bruderschaften und Verschwörungen, auch die Freimaurer spielen eine Rolle. Interessant ist die Idee Botschaften in Musik einzubauen, die Menschen mit der Gabe der Synästhesie förmlich „sehen“ können, indem sie Töne und Geräusche als Farben, Formen und Muster sehen. Im Zentrum des Romans steht die Geheimgesellschaft der „Farbenlauscher“ die sich vor Jahrhunderten in Lichte und Dunkle bzw. in Gute und Böse getrennt haben. Ihr Kampf birgt Gefahr für die Zukunft der Menschheit.


    Prominentester Vertreter der Farbenlauscher in der Vergangenheit ist in dieser Fiktion der Komponist und Pianist Franz Liszt. Die jedem Kapitel vorangestellten Zitate von Liszt oder seinen Freunden, Verwandten und Bewunderern sind ein herrliches Bonbon für den Leser – für mich sogar das Beste am ganzen Buch.


    Ralf Isau hat in seinem Roman „Die Dunklen“ Fiktion und historisch Fakten geschickt zu einem Mystery – Fantasy - Thriller verwoben. Die Charaktere sind im Wesentlichen klischeehaft und zweidimensional gehalten, was dem Lesegenuss wenig abträglich ist, da der Roman eindeutig handlungsorientiert aufgebaut ist. Störender sind die deutlichen Längen im Spannungsbogen und die allzu oft von hilfreichen Zufällen bestimmte Handlung insbesondere die Schnitzeljagd.


    Daher kann ich „Die Dunklen“ von Ralf Isau nur eingeschränkt empfehlen, ich werde aber sicher ein weiteres Buch von Ralf Isau lesen, da ich seinen Erzählstil mochte und mir eventuell eine anderes Thema und ein anderer Handlungsstrang mehr entgegen kommt.


    5 von 10 Punkten

  • Zitat

    Original von Pelican
    Daher kann ich „Die Dunklen“ von Ralf Isau nur eingeschränkt empfehlen, ich werde aber sicher ein weiteres Buch von Ralf Isau lesen, da ich seinen Erzählstil mochte und mir eventuell eine anderes Thema und ein anderer Handlungsstrang mehr entgegen kommt.


    Mach das unbedingt, Pelican. Ralf Isaus Schreibstil gefällt mir auch sehr gut. Mir gefiel die Jonathan Jabbok Trilogie sehr gut. (Obwohl die Bücher eher für Teenager geschrieben sind). Aber auch die Galerie der Lügen, der Kreis der Dämmerung und der Silberne Sinn sind Bücher von Ralf Isau, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte....

  • Zitat

    Original von Pelican
    Kennst Du schon das neue Buch von ihm, "Der Mann, der nichts vergessen konnte"?


    Nein, das habe ich leider noch nicht gelesen. Ich werde wohl warten müssen bis es als Taschenbuch erscheint... Ich freu mich aber schon darauf. Ich finde, es hört sich vielversprechend an...

  • Meine Meinung


    Dieser Thriller ist nach „Der Mann, der nichts vergessen konnte“ mein zweites Buch von diesem Autor und er hat mich auch sehr gut gefallen. Die Geschichte an sich war schon sehr interessant, eine Reise quer durch Europa auf der Suche nach einem alten Schriftstück.
    Es hat mich teilweise ganz gefangen genommen und mich meine Umgebung vergessen lassen, was ich zu der Zeit gut gebrauchen konnte.
    Die Liebesgeschichte hat mich etwas gestört, diese scheinen bei den Büchern dieses Autors einfach dazu zugehören.


    Weitere Thriller und andere Bücher des Autors werden sicherlich folgen, zu gut gefällt mir seine Art, Geschichten zu erzählen und diese sich entwickeln zu lassen.

  • Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Das Konzept erinnert an Dan Browns Verschwörungsthriller, ist aber doch ganz anders umgesetzt. Endlich einmal sind nicht irgendwelche vatikanische hauptamtliche Verschwörungen im Gange, wenn auch der Vatikan und diverse Geheimbünde (natürlich) vorkommen (müssen)...


    Der Schwerpunkt der Geschichte liegt aber eher auf den Rätseln, die in Form einer Schnitzeljagd ihrer Lösung harren. Auch das Phänomen der Synästhesie fand ich erstens faszinierend und zweitens sehr klug und einleuchtend beschrieben.
    Für die, die mit dem Begriff nichts anfangen können: Synästhesie ist die Fähigkeit, Musik als Bilder oder Farben wahrnehmen zu können.


    Als einzigen Kritikpunkt erwähne ich das manchmal zu detailliert beschriebene musikalische Fachwissen der Protagonistin. Da geraten musikalisch nicht so versierte Leserinnen wie ich schon mal in Versuchung, die eine oder andere Passage querzulesen...
    Ansonsten finde ich Ralf Isaus Schreibstil okay. Er kann Spannung erzeugen, durchhalten und eine logische und akzeptable Lösung finden. Seine Charaktere haben durchaus Tiefe und Authentizität.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde