Tatort - Das Sonntag-Abend-TV-Programm?

  • Vorurteil aus Dritter Hand.


    Jede Kritik und jede Rezension wäre dann ein (Vor-)Urteil aus dritter Hand und also wertlos. Und damit ein Bücherforum wie dieses hier. Oder? Es kommt, denke ich, darauf an, wie das Urteil formuliert ist und von wem es stammt. Wenn man die entsprechenden Erfahrungen einfließen lässt, kann man sich durch Zurkenntnisnahme von solchen Urteilen aus zweiter oder dritter Hand viel Ungemach ersparen.


    In meinem privaten Umfeld haben bislang knapp 20 Tatort-Freunde Rückmeldung gegeben, die unisono katastrophal ausfiel. "Experimente am lebenden Zuschauer" nannte das wohl irgendein Medium.


    Edit: Jemand anderes schrieb: "Hätte die Schweiz ihre "No Billag"-Abstimmung nach dieser Ausstrahlung durchgeführt, wäre sie möglicherweise anders ausgegangen." 8)

  • Bitte kein "Overbeck-Bashing" - ist der Sportskamerad Overbeck doch der einzige Lichtblick in diesen sehr fade gewordenen Wilsberg-Krimis.


    Zwei Dinge beschäftigen mich bei den Wilsberg-Krimis immer wieder:


    1. Hat der Wilsberg eigentlich schon mal in seinem Antquariat etwas verkauft? Nichtsdestotrotz fasziniert mich sein Laden. Ein kuscheliger Bücherladen.


    2. Wird diese Krimireihe eigentlich juristisch begleitet? Dienstrechtlich (Polizei und Steuerfahndung) stimmt da ja so gut wie gar nichts und auch strafprozeßrechtlich hauen sie da schon einige Klopper aus dem Quark.


    Aber Overbeck macht mir trotzdem Spass. Okay, ich weiß das es schlimm ist, wenn man hier eine eigene Meinung vertritt. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Aber Overbeck macht mir trotzdem Spass. Okay, ich weiß das es schlimm ist, wenn man hier eine eigene Meinung vertritt. :grin

    :gruebel Für wen ist das "schlimm" ? ;)

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Trotzdem sind mir die klassischen Whodunnits ohne viel Schnickschnack und Experimentiererei immer noch die liebsten, aber die gibt es mittlerweile gefühlt nur noch ganz selten.


    LG, Bella

    Die bevorzuge ich auch, aber sie sind tatsächlich sehr selten geworden. Deshalb habe ich in der letzten Zeit die Lust am Tatort verloren :(  

  • 2. Wird diese Krimireihe eigentlich juristisch begleitet?

    Ich glaube, das ist bei keiner (deutschen?) Krimiserie der Fall - mittlerweile rechne ich gar nicht mehr damit, dass es juristisch haltbar ist.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Doch, viele Drehbuchautoren und Produzenten holen sich fachlichen Rat und lassen Drehbücher auf Herz und Nieren und Glaubwürdigkeit prüfen. Zuweilen sind Mitarbeiter von Polizei und Kriminalämtern auch während der Dreharbeiten beratend am Set. Aber tatsächlich nicht oft.

    Denn es gilt natürlich umgekehrt auch: Spannung und Unterhaltung sind unterm Strich wichtiger als Glaubwürdigkeit. Und die reale Polizeiarbeit ist mühevoll, bürokratiebelastet und überwiegend eher langweilig. Trotzdem - oder gerade deshalb? - gibt es viele Kriminalbeamte, die sehr gerne Fernsehkrimis anschauen.


    Bei Wilsberg ging es allerdings noch nie um Glaubwürdigkeit, sondern immer nur um die Figuren. Das hat ja auch funktioniert - ungefähr bis vor drei oder vier Jahren, und dann wurde es mit jedem Mal blöder. Allerdings ist es ja auch nicht leicht, Geschichten zu konstruieren, in denen ein alternder Detektiv, der eigentlich Antiquar und notorisch pleite ist, ein Steuerfahnder, eine junge, sehr erfolgreiche Rechtsanwältin mit diffusem Aufgabenfeld, ein Primat, der es irgendwie in den Polizeidienst geschafft hat, und eine peinliche ältere Dame, die in ihrer Freizeit in Kommissariaten herumlungert, unterzubringen sind. ;)


    ( Voltaire : Kaum zu fassen, dass Du Overbeck magst.)

  • in denen ein alternder Detektiv, der eigentlich Antiquar und notorisch pleite ist, ein Steuerfahnder, eine junge, sehr erfolgreiche Rechtsanwältin mit diffusem Aufgabenfeld, ein Primat, der es irgendwie in den Polizeidienst geschafft hat, und eine peinliche ältere Dame, die in ihrer Freizeit in Kommissariaten herumlungert, unterzubringen sind. ;)


    ( Voltaire : Kaum zu fassen, dass Du Overbeck magst.)

    Nur mal kurz nachgefragt. War Wilsberg nicht auch Rechtsanwalt. dem aus welchen Gründen auch immer die Zulassung entzogen wurde? Ich meine das mal irgendwo gelesen zu haben.


    Overbeck hat zwar nicht mehr alle Latten am Zaun und er ist sicher auch nicht hellste Kerze auf der Torte - aber der Typ macht eben auf "Expendables für Einzeller" - und ich bin mit ihm auch intellektuell nicht überfordert. Mir gefällt der Typ halt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Da ich alle Wilsberg-Bücher gelesen habe, kann ich das mit dem Rechtsanwalt ebenfalls bestätigen. Die ersten Filme waren durchaus gut und spannend (der erste Film war übrigens noch mit Joachim Krol als Wilsberg) und nicht so kitschig und tolpatschig wie aktuell. Overbeck ist die größte Nervensäge und für mich ein Grund, Wilsberg nicht mehr zu gucken.


    Früher wurden auch die Bücher verfilmt oder hielten sich zumindest eng an diesen. Seit einigen Jahren spielen die Bücher von Joachim Kehrer aber gar keine Rolle mehr und der Film-Wilsberg hat sich unabhängig von seiner literarischen Vorlage entwickelt. Kehrer scheint auch die Lust an Wilsberg verloren zu haben. Es kam schon lange kein Buch dieser Reihe mehr auf den Markt.


    Erste Wilsberg-Folge: https://de.wikipedia.org/wiki/…oten_l%C3%A4sst_man_ruhen

  • Jede Kritik und jede Rezension wäre dann ein (Vor-)Urteil aus dritter Hand und also wertlos.

    Aber sicher nicht. Ich habe hier reingelsen um zu sehen, ob sich das Anschauen lohnt. Der Tatort ist auf meinem Festplattenrecorder aufgezeichnet, dass macht der automatisch, aber manche lösche ich ohne sie anzusehen. Ich fand nur eine Äusserung entbehrlich von jemand der den Film nicht gesehen hat. Deswegen kann und will ich mich zum Inhalt (noch?) nicht äußern. Prinzipiell mag ich Mannheim lieber als etwa Münster, aber das ist eben keine Aussage zur konkreten Tatortepisode.

  • Der Tatort letzte Woche hat mich nicht begeistert, den von heute fand ich dafür erschreckend real... Zum Glück ist meine Mom mit ihren achtzig noch fit und rüstig, wir hoffen, es bleibt noch lange so...

  • Ich fand den Tatort letzte Woche auch gar nicht so schlecht, habe ich ja oben auch geschrieben.


    Den gestern fand ich sehr bedrückend. Die Süddeutsche fasst es mal wieder sehr gut zusammen, wobei ich die Dialoge zwischen Lürsen und ihrer Tochter nicht mal sooo schlimm fand. Die größte Schwachstelle war für mich eher die Auflösung des Mordes an Kühne, das war mMn zu sehr an den Haaren herbeigezogen und eigentlich war dieser zusätzliche Mord auch total überflüssig - der Tod von Frau Claasen und alles, was dahinter steckt, war dramatisch genug. V.a. weil es so nah an der Realität ist...


    LG, Bella

  • Der gestrige "Tatort" aus Bremen war für mich der beste in diesem Jahr bisher. Das lag vor allem an der grandiosen Drehbucharbeit und der unfassbaren Besetzung. Da ich beruflich mit den Hintergründen zu tun habe, kann ich nur bestätigen, was andernorts schon mitgeteilt wurde: Das war leider erschreckend authentisch und inhaltlich stimmig bis zum kleinsten Detail. So und nicht anders ist die Situation in der Pflege.

    Und bei der Schlussszene kündigte sich bei mir tatsächlich dezentes Augenpipi an.