ZitatOriginal von DraperDoyle
Ich fand den Tatort ganz kurzweilig, aber im Nachhinein bin ich mir nicht so sicher. Verstanden habe ich nicht, wieso die Polizei bei einer peripher mit dem Fall verbundenen alleinerziehenden Frau einen Vaterschaftstest machen will? Mal abgesehen davon, welchen Erkenntnisgewinn das bringen soll, das geht die Polizei ja nun wirklich nichts an
Und dann das Motiv Das Mädel jammert rum, dass Muddi das Pferd verkauft hat und haut auch noch die Geige kaputt. Die angeblichen Ikonen der Mittelschicht, Pferd fürs Töchterchen und der Geigenunterricht, sind dahin, und das reicht für eine doch recht bodenständig wirkende Frau, ihre Familie auszulöschen.
Ich weiß nun wirklich nicht, ob das ironisch gemeint war, aber wenn die Mittelschicht tatsächlich keinerlei Problemlösungsstrategien hat, wenn's mal ein bisschen enger wird, dann Gute Nacht.
Natürlich könnte man diesen Tatort auch als die persönliche Tragödie einer Frau interpretieren, die ganz individuell nicht in der Lage ist, sich ihren Problemen zu stellen und die sich deshalb solch völlig überflüssigen Übersprungshandlungen wie Laubfegen hingibt, anstatt Geld für ihre Kinder ranzuschaffen.. Aber da der Tatort doch immer einen gesellschaftskritischen Anspruch hat, schien mir das Thema heute doch eher: es kann jeden erwischen. Auch wenn freilich persönliches Versagen (hier hauptsächlich Geralds, der als Ernährer versagt, von Muddi wird gar nicht erwartet, dass sie was zum Familieneinkommen beiträgt) eine bedeutende Rolle spielt.
Ne, ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Tatort halten soll.
Geht man bei den jeweiligen TATORT-Folgen streng nach strafprozeßlichen Vorgaben - dann kann man eigentlich so gut wie jede Folge in die Tonne treten. Aber darum geht es auch gar nicht.
In diesem TATORT wurde deutlich gezeigt, wie schnell man in eine Abwärtsspirale geraten kann - und dass man sich dann oftmals sich nur noch völlig irrational verhält. Zudem interessiert es niemand wirklich, wenn man erst einmal auf dem Weg nach unten ist. Unser Sozialsystem ist manchmal unglaublich grobmaschig - wenn an manchen Stellen überhaupt Maschen vorhanden sind.
Interessant wird die Beantwortung der Frage sein, ob die Mutter schuldfähig ist. Wobei ich zu einem klaren JA tendiere. Man kann hier sogar von einem bedingten Vorsatz sprechen.
Kein TATORT wirkt so ernsthaft wie eben der aus Köln. Das liegt wohl auch an den beiden Ermittlern; die sind immer präsent drängen sich aber nicht in Vordergrund und halten auch nicht dauern ihre Botox-Fr....... in die Kamera.
Dieser TATORT war einfach gut - nur Franziska hat gefehlt. Und das nervt mich dann eben doch. Warum denn nun dieser Quoten-Schwule?