Die Königin der Schwerter - Monika Felten

  • Piper, broschiert, 432 Seiten, September 2007


    Inhalt (Klappentext)
    Als die Journalistin Sandra bei einer Auktion eine Affenskulptur mit geheimnisvollen Inschriften ersteigert, ahnt sie nicht, dass sie damit eine fremde Macht zum Leben erweckt. Schon in der nächsten Nacht wird sie von Träumen heimgesucht und auch am Tag sieht sie Bilder, die nicht ihrer Erinnerung entstammen. Da öffnet ihr die mysteriöse Figur ein Tor in das Reich Benize jenseits unserer Welt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Manon beginnt sie eine Reise durch ein Land, das grausame Dämonen und finstere Elementarwesen zu vernichten drohen. Gegenspieler und einstige Feinde müssen sich verbünden, um Benize vor einem furchtbaren Schicksal zu bewahren. Die Frauen erkennen, dass sie eine entscheidende Rolle dabei spielen. Es gibt nur noch einen Weg, den drohenden Untergang abzuwenden. Doch der Preis dafür ist hoch...


    Zur Autorin (Klappentext)
    Monika Felten, geboren 1965, gewann mit ihrem Epos um die Nebelelfen (Die Sage von Thule) zweimal den deutschen Phantastik-Preis. Die Trilogie »Das Erbe der Runen« wurde ebenfalls ein großer Erfolg. Ihre Romane, deren erste Leserin stets ihre Zwillingsschwester ist, erscheinen bei Piper. Mit »Die Königin der Schwerter« führt Monika Felten in eine neue Welt.
    Weiteres zur Autorin: www.monikafelten.de



    Meine Meinung:
    Dieser temporeiche Roman ist wirklich ein Leckerbissen für Liebhaber des Fantasygenres, die gewillt sind, sich auf eine phantasievolle und spannende Geschichte ganz einzulassen. Beim Lesen kann man das Gefühl bekommen, in dieser Welt restlos zu versinken. Benize erinnert an das schottische Hochland, dem es wohl teilweise nachempfunden ist.
    Komplexität erreicht Monika Felten durch den Einsatz zahlreicher Figuren. Sie vermeidet es mit ihren Protagonisten weit unter die Oberfläche zu gehen, so bleibt in erster Linie ein Unterhaltungsroman mit 2 Ebenen und das ist auch ganz OK.


    In der uns bekannten jetzigen Welt ersteigert die Journalistin Sandra eine Affenskulptur, die ein magischer Artefakt ist und sie mit dem magischen Reich Benize verbinden wird. Amüsant sind die schlagfertigen Dialoge Sandras mit ihren Freundinnen Manon und Ivana. Obwohl ich hier einschränken möchte, dass Manon später als anachronistische Figur in Benize, die noch lange an eine Reality Show glaubt und nach Hubschrauber und Handy schreit, mir nicht so zugesagt hat, da sie dadurch die Harmonie der Handlung empfindlich störte.
    In Benize stehen mehrere Personen und Handlungsfäden im Mittelpunkt. Da gibt es Aideen, die seherische Kräfte besitzt und Visionen empfängt, der Waldgänger Hakon, der oberste Regent Karadek und seine Berater Odion und Zoltan und ihre Gegenspieler Jolfur und Bjakar. Wichtig ist auch das Schicksal von der jungen Tisea und ihrer Schwester Peme, die entscheidend in die Machtspiele in dieser Welt eingreift, und noch viele weitere Figuren. Am Bedrohlichsten wirkt aber die Priesterkönigin Zarife, als sie dank Sandra wieder in dieser Welt erscheint und nach der Macht greift.


    Der angestrebten Ganzheit bei der Komplexität wird die Autorin gerecht, indem sie auf die obligatorische große Liebesgeschichte verzichtet.


    Die Sätze sind oft in einer schönen, phantasievollen Sprache gehalten, die man sich gerade in diesem Genre erhofft.
    Dem ganzen Erzählstil zeichnet eine Leichtigkeit aus, die ein problemloses und angenehmes Lesen erlaubt.
    Der Leser lauscht bald ebenso mit Spannung den Erzählungen der Mythen und Sagen um Priesterköniginnen und dunklen Elementargeistern der Geschichtenweberin. Später gibt es in diesem Roman ohnehin kein Halten mehr, er wird nicht einen Moment langweilig.

  • Das Buch habe ich jetzt im Rahmen der Leserunde gelesen.


    Geschichten, in denen zwei Welten aufeinander prallen, habe ich schon immer gemocht. So stand dieses Buch bei mir von vornherein unter einem guten Stern, auch wenn es das erste von Monika Felten ist, das ich gelesen habe. Das Aufeinandertreffen erfolgte auch recht bald, wenn auch ein wenig anders, als man es sonst vielleicht gewohnt ist oder erwartet hätte. Leise kündigt es sich an (die Versteigerung mit der Affenfigur, der Mann mit dem Hund, das veränderte Verhalten Sandras), bis es dann geschieht. Sich das Tor zwischen den Welten öffnet und Sandra, gefolgt von Manon, von „unserer“ in die „andere“ Welt wechselt. Angesiedelt in einem alten Grab in Irland, Newgrange, dessen Wandzeichnungen geschickt in den Roman integriert wurden. (< Klick > für eine englischsprachige Website über Newgrange; nach unten scrollen für ein Bild der erwähnten Kreise).



    Zitat

    Herr Palomar
    Obwohl ich hier einschränken möchte, dass Manon später als anachronistische Figur in Benize, die noch lange an eine Reality Show glaubt und nach Hubschrauber und Handy schreit, mir nicht so zugesagt hat, da sie dadurch die Harmonie der Handlung empfindlich störte.


    Das habe ich nicht ganz so empfunden. Sicher ist Manon irgendwie „fehl am Platze“. Andererseits erscheint mir ihre Reaktion doch wiederum glaubwürdig. Die Realityshows, auf die angespielt wird, kenne ich nicht (habe noch nie eine gesehen), so daß mir der direkte Vergleich fehlt. Doch scheint sie mir sehr ein „Kind unserer Zeit“ zu sein, ihre Vermutungen ergeben für mich Sinn und lassen ihr Handeln nachvollziehbar erscheinen. Zumal die Verwandlung ihrer besten Freundin von Sandra in Zarife für unsere moderne, aufgeklärte Zeit sehr ... ungewöhnlich ist. Mich hätte es eher gestört, wenn sie sich ohne jegliche Probleme sofort in dieser so ganz anderen Welt zurecht gefunden hätte. Einzig was mich irritierte war, daß sie so lange an eine Relityshow glaubte. Manchmal hatte ich das Gefühl, die durchschütteln und wachrütteln zu müssen.


    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Die Personen haben glaubwürdig gehandelt, die Welten waren überzeugend dargestellt. Die Kombination verschiedener Elemente ergibt einen runden, in sich stimmigen Fantasyroman, wie ich gerne mehr hätte. Einzig das Ende des Buches ging mir etwas zu schnell. Ich hätte mir zumindest einen kurzen Epilog gewünscht, in dem kurz auf das weitere Schicksal der Protagonisten eingegangen wird. Andererseits (diese Geschichte ist wirklich zu Ende erzählt) ergeben sich so am Ende des Buches genug Fragen und Überlegungen, wie es mit den Überlebenden des Showdown weitergehen wird. Ich hätte nichts gegen eine Fortsetzung - im Gegenteil. :-)


    Bis diese (so sie je) kommt, werde ich mir allerdings noch ein paar weitere Bücher von Monika Felten zu Gemüte führen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Im Rahmen der Leserunde habe ich "Die Königin der Schwerter" gelesen und genossen.


    Der Beginn der Geschichte ist gekennzeichnet durch viele parallel verlaufende Handlungstränge, in denen die einzelnen Protagonisten und deren Motive vorgestellt werden. Dieser Teil erforderte viel Konzentrarion, für jemanden der Namen nur schwer behält. Aber dann ist man mittendrin in der Geschichte und Monika Felten ist es gelungen mich durch einige Wendungen zu überraschen!


    Auf den/die überaus sympathische HauptdarstellerIn mit dem/der man von Anfang bis Ende mitfiebert, wurde in dieser Geschichte verzichtet. Vielschichtiger erscheinen einem die Figuren und sind nicht immer genau nach Gut und Böse zuzuordnen. Mit jedem Einzelnen freut und leidet man mit!


    Für Fan dieses Genre's ein lohnendes Lesevergnügen!

  • Ich hatte mich ja eigentlich schon wieder gegen dieses Buch geschrieben (obwohl Monika Felten eine meiner Lieblingsautorinnen ist), weil ich dachte, dass die Thematik doch nicht das Richtige für mich wäre...


    Nach den Rezis hier, hab ich mich schon wieder umentschieden und werd es wohl doch lesen müssen :grin

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich hab die Leserunde jetzt auch beendet und ich weiß gar nicht, was ich hier noch ergänzen könnte... :grin


    Es lohnt sich auf jeden Fall zu lesen, am Anfang muss man sich ersteinmal zurecht finden in den ganzen Welten, Ansichten, Szenen, wie auch immer, aber dann ist es sehr spannend! :wave


    LG


    edit: Über ein Hörbuch würde ich mich freuen :grin

    :eiskristall ~ Man sollte nicht nach den Sternen greifen, wenn man Blumen pflücken kann ~ :flowers


    Stephen King - Love

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  • Ich habe dieses Buch auch im Rahmen der Leserunde gelesen. Anfangs wurde ich nicht warm mit dem Buch. Ich glaube aber, dass es da wohl eher an mir lag. Mir stand der Sinn nicht nach Fantasy.
    Zum Glück habe ich dieses Buch aber nicht weggelegt, sondern weiter gelesen. Und ich habe es nicht bereut.


    Die parallelen Handlungsstränge sind schön voneinander getrennt und stören den Lesefluss nicht. Auch wenn es manchmal ärgerlich war, wenn man bei einer spannenden Stelle raus musste und in eine andere Szene eintauchte. Die Handlungen laufen aber alle aufeinander hin und das sehr gut gemacht.
    Eine gut gemacht Fantasy-Geschichte, die mich gut unterhalten hat und mich zum Schluss sogar noch in den Bann gezogen hat. Das Ende war logisch, aber leider in meinen Augen zu kurz. Ein, zwei Kapitel mehr hätte ich mir noch gewünscht.


    Das war mein erstes Monika Felten Buch allerdings nicht mein Letztes. Wer Fantasy-Bücher mag, kann nicht an Monika Felten vorbei gehen :-]


    Dany .
    Soll ich es dir mal leihen? Dann kannst du ja mal "Probelesen". Vielleicht gefällt es dir ja doch :-]

  • Frau Felten ist hier ein unglaublich spannendes Buch gelungen. Vor allem die Beschreibung der Parallelwelt und der dort auftretenden Personen ist besonders gut gelungen. Wir erfahren einiges über das bisherige Leben der Protagonisten und diese privaten Hintergründe und die Schilderung ihrer Gedanken verleihen den Personen Tiefe und Glaubwürdigkeit. Es gibt hier auch keine eindeutigen Guten oder Bösen. Jeder hat das Gefühl das Richtige zu tun und mancher muss im Lauf der Geschichte seinen Standpunkt hinterfragen und umdenken.
    Bei der Beschreibung der Handlung hat die Autorin sehr viel Wert darauf gelegt, dass alles trotz der überraschenden Wendungen und mystischen Wesen nachvollziehbar ist. Hier müssen die Protagonisten durchaus auch mal leiden und es gibt auch nicht immer eine Rettung in letzter Minute, wodurch die Story nur noch spannender wird, da man sich nie sicher sein kann, wie es weitergeht.
    Lediglich die Handlung in unserer Welt hat mich nicht ganz überzeugt. Die Personen wirken zum Teil unsympathisch und die Handlung konnte mich stellenweise nicht so recht mitreißen.
    Dies wird jedoch durch die wunderbaren Beschreibungen in der Welt Benizes und Torpaks ausgeglichen, wo die Autorin eine tolle Atmosphäre aufbaut, in der es vor Spannung nur so knistert und überraschende Wendungen mich begeistert haben.