'Der Ruf des Kondors' - Kapitel 29 - Ende

  • Ich nähere mich dem Ende des Buches. :cry


    Ramòn wurde schwer verwundet, ihm wird ein Bein abgenommen.


    Kayuantu ist am Ende. Seine Sippe ist tot oder dem Alkohol verfallen. In ihm spiegelt sich das ganze Leid und Elend der Ureinwohner.
    Das Ganze ist sehr, sehr traurig :cry und auch für Josef ist der unausweichliche Tod von Kayuantu ein schwerer Schlag.

  • Rosenstolz, danke für den Link und das schöne Foto! :-]


    Letzendlich lese ich den Roman inzwischen nicht nur als historischen Roman sondern auch als Familiensaga, die mich von der guten Lesbarkeit und vom Lesegefühl an Der Duft von Sandelholz oder Der Papaya-Palast erinnert.


    Kayuantus Ende fand ich sehr traurig.

  • Rosenstolz : :anbet Danke für die Fotos!


    Kayuanuts Ende .... Sooo traurig, und es macht auch wütend! Den Indianer, den einzgen wirklichen Chilenen, wird jedes Recht abgesprochen!


    Für Josef freut mich, dass es ein familiäres Happy End gibt.

  • Ja, Ramon wird ein Bein abgenommen und Mateo gibt ihm den Brief von Josef, den er schon Jahre mit sich herumträgt - finde ich sehr positiv, daß der Brief doch noch zum Empfänger gelangt. Es kommt am Ende doch noch zu einer Vereinigung der gesamten Familie.


    Kayuanutu lebt mittlerweile im Haus von Josef und Ayen. Er errichtet sich eine Ruca auf dem Gelände von Josef, das eines Nachts niedergebrannt wird. Hier hat man sich mal wieder richtig aufregen können, da K. Indianer ist, kümmern sich die Behörden überhaupt nicht um die Verursacher der Brandstiftung :schlaeger Das Ende von K., angefangen mit dem Alkohol, fand ich tragisch und traurig.


    Oswaldo und Amanda kommen durch die Hilfe und auch List von Paul Armbruster zusammen. Ich finde es schön, wie Paul immer im Hintergrund die Fäden zieht und alles in die richtige Bahn bringt.


    Paul selbst ist verliebt in Rose Cohen, die er dann auch heiratet. Rose weiß auf was sie sich einläßt, weil die Gesundheit von Paul schon angeschlagen ist. Schlußendlich wird auch sie noch schwanger.


    Josef und Ayen bekommen überraschenderweise doch noch Nachwuchs


    Am Ende kommen dann die Eltern und die Schwester von Josef mit dem Postschiff und ein Happy End


  • Edit: Fettdruck zwecks Übersichtlichkeit


    Edit: nur blöd - zitiert statt editiert ?(

  • Zitat

    Original von Bumkin
    Für Josef freut mich, dass es ein familiäres Happy End gibt.


    Das Happy End fand ich sehr schön, auch wenn ich die Entwicklung der Figur Ramon zum Ende hin etwas romantisiert und nicht ganz glaubwürdig auf mich wirkt.
    Etwas gilt das auch für Paul Armbruster, der seinen körperlichen Verfall etwas zu gelassen hinnimmt.


    Josef ist durch seine gesamte Entwicklung das Buch hindurch die stärkste Figur geworden. Er ist wirklich gereift und ein richtiger Einwohner Chiles geworden. Im Gegensatz zu wohl vielen Auswanderern (erst recht Julius, der wieder abreist) die die neue Heimat nicht restlos annehmen können.


    Obwohl ich das Bewahren der Werte der alten Heimat auch bewundere, ist Josef, der die neue Heimat voll angenommen hat, vermutlich glücklicher!


    Der Roman hat sehr viel Spaß gemacht!
    Vielen Dank für die informative und freundliche Leserundenbegleitung, Astrid! :anbet

  • Herr Palomar :


    Ja, du hast schon recht, Josef wurde zum Schluß romantisiert. Aber ich finde, das tut dem Roman keine Abbruch! :-]
    Paul Armbruster hat sich mit seinem Schicksal abgefunden, glaub ich mal...


    Gefreut hat mich ja dann auch noch, dass Julius Ehret wieder abgehauen ist. Natürlich mit der Mama, geht bei ihm ja nicht ohne :lache


    Und ganz zum Schluß: Josef und Ayen haben ja noch mal Nachwuchs bekommen ... das ist doch mal ein so schöner Abschluß ... und das der Vater auch über seinen Schatten gesprungen ist! So was liebe ich!!!!

  • Bin derzeit bis Seite 474, und nur eine kurze Anmerkung. Es geht irgendwie alles so (relativ) glatt. Zu glatt, als daß das gut sein könnte. Ich habe das ständige Gefühl untergründiger Bedrohung, als ob es sich um die Ruhe vor dem Sturm handelt. Ich hoffe doch eher nicht; mein Bedarf an „Schlimmigkeiten“ ist eigentlich gedeckt.


    Früher schrieb jemand, daß die Ramón-Kapitel zu kurz kämen. Dem möchte ich mich zwischenzeitlich anschließen; ich hätte gerne mehr über ihn erfahren, auch über seine Gedanken, nicht nur ein paar Szenen mit seinem Tun.


    Mehr später, denn ich lese heute auf jeden Fall noch durch.



    E d i t.


    Es ging nicht anders; ich habe das Buch ausgelesen. Ich bin noch etwas „neben der Spur“, weshalb ich meine Meinung wieder zweiteilen werde. Jetzt zunächst direkt zum Text; später (evtl. erst morgen oder übermorgen, da ich morgen den größten Teil des Tages unterwegs bin) dann die eher inhaltliche Seite.


    Auf Seite 471, die Gedanken Kayuantus gefielen mir:
    Auch unser oberster Gott verlangt Gehorsam, er kann zornig werden, aber er ist nicht rachsüchtig. Und Rache ist es doch, wenn ein Sterbender zu Höllenqualen verurteilt wird, oder? Unsere Seelen sind aus Geist und Licht geformt. Wenn der Körper verfällt, kehrt die Seele in die Luft zurück.“
    Anm. Müßte es nicht „in das Licht“ heißen? :gruebel


    Wie Paul Oswaldo hilft hat mir gefallen (z. B. S. 472f). Er ist ein verschmitzer, lustiger, bisweilen listiger, auf jeden Fall sehr sympathischer Zeitgenosse!


    Der Brief von Josefs Vater hat mich ein wenig erstaunt; allerdings hatten wir bisher auch zu wenig von ihm gehört, um ihn wirklich beurteilen zu können.


    Seite 490 (in Bezug auf Kayuantu: “ (...) Von seinem Kampfgeist ist nichts mehr geblieben. Er hat aufgegeben, wie damals Currilan, der Kazike.“ Na ja, genau betrachtet, was hätte er auch für eine Chance gehabt? Menschlich verständlich und nachvollziehbar ist es auf jeden Fall, daß das ein Tragödie ist bzw. wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.


    Zu Seite 494 ff (der Erzählung Kayuantus über die Geschichte seines Volkes) folgende Frage: entspricht das der historischen Wahrheit oder entspringt es der dichterischen Phantasie?


    Zum Ende des 33. Kapitels erfahren wir, quasi in einem Nebensatz, daß Ayen ein Kind erwartet. Wie nun, ich dachte, sie könnte keines mehr bekommen? Also hat sich die alte machi doch geirrt? Ein paar Worte mehr an der Stelle hätte ich mir gewünscht, denn es ist doch eine recht erhebliche Wendung des Schicksals.


    Und endlich erfahren wir auch das Geheimnis um Raimund. So langsam fügt sich alles. Der Bann der Schamanin bezog sich wohl darauf, daß sie voraussah, daß Kayuantu bei Josef auf irgendeine Weise umkommen würde, oder sehe ich das falsch? Denn ansonsten ergäbe das für mich gar keinen Sinn. Aber dem Schicksal kann man nicht entrinnen.


    Noch mehrfach hatte ich Probleme mit Zeitsprüngen; ich habe mir Lesezeichen ins Buch gesteckt, gehe aber erst später in einem Extra-Post darauf ein, weil ich jetzt nicht die Zeit habe, das ausführlich zu schreiben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Dann werde ich mich mal wieder in die Rolle des Meckerers begeben ( :grin ) und erst mal was zu den Zeitsprüngen sagen.


    Im letzten Teil habe ich bewußt aufgepaßt; besonders sind mir diese Stellen aufgefallen:



    Hier wird der Übergang durch ein Kapitel getrennt (und ist damit logisch und nachvollziehbar, wenngleich der Schnitt hart ist):


    S. 499 “Ich weiß nicht. Mein Vater ahnt es vielleicht, aber er will es nicht wahrhaben. Für ihn ist Paul der gescheiteste und liebenswürdigste Mensch, dem er je begegnet ist. Und für mich auch.“


    33


    Niemals würde Ayen diesen grauenhaften Anblick vergessen. (...)



    Ähnlich auf Seite 508 zu Beginn des 34. Kapitels. Auch wenn ich ein paar Sätze brauchte, um zu kapieren, daß ein Zeitsprung geschehen war.



    Gut fand ich auch den Rückblick auf Seite 516f. In Form der Erinnerung erfahren wir etwas wesentliches, was zu einer anderen Zeit statt fand - eine geschickte Lösung.



    Gestutzt habe ich dann auf Seite 537. “Wer einen Schmugglerring führen kann, kommt auch mit der kaufmännischen Seite eines Unternehmens zurecht. Zumal der Schleichhandel ungleich komplizierter ist als der Abschluss eines gewöhnlichen Geschäfts.“


    Der Himmel lastet wie Blei über der Buch von Puerto Montt. (...)


    Nur durch einen Absatz getrennt sind Monate vergangen; und ein zweites Kind wurde geboren. Erst durch diese Erwähnung habe ich verstanden, wie viel Zeit verflossen sein mußte. (Hätte die Familie nicht nur ein paar Wochen nach der Reise nach Valparaiso kommen wollen, oder verwechsle ich da was?)


    An solchen Stellen geriet mein Lesefluß erheblich ins Stocken, als ob ich ins kalte Wasser geworfen worden wäre, keine Luft vor Schreck mehr bekomme, und erst mal meinen Atemrhythmus neu finden muß. Diese Stelle ist auch ein gutes Beispiel für die früher erwähnten Zeitsprung-Probleme.



    Mag sein, daß ich der einzige bin, dem es so ging. Aber Leserunden sind ja auch dazu da, daß Minderheiten die Meinung äußern können :grin (und dieses Mal bin ich eben die Minderheit :-) ).


    Möglicherweise durch die vielen Zeitsprünge habe ich auch Schwierigkeiten mit dem „Zeitgefühl“ des Romans gehabt. Mein „Gefühl der erlebten bzw. beschriebenen Zeit“ weicht erheblich ab von dem tatsächlich behandelten Zeitraum. Genauer gesagt, habe ich überhaupt kein Gefühl für den behandelten Zeitraum. Ich habe immer mal wieder Stellen mit den Briefen gesucht, weil da ein Datum dabei ist. Ich habe mir versucht vorzustellen, wie alt Josef zu beginn und zu Ende des Romans war, kann aber überhaupt kein Gefühl dafür entwickeln. Als ob keine Zeit stattfinden würde.


    Es fällt mir etwas schwer, das genau zu artikulieren, und ich kann nur hoffen, daß ich so etwa verständlich machen konnte, worauf ich hinaus will.


    Damit ich nicht nur kritisiere, hier eine Stelle, an der ich KEINE Probleme hatte:


    S. 492: “Lass mich bitte allein. Wenigstens heute, an diesem heiligsten Fest von euch Weißen.“
    In den nächsten Wochen fehlten häufig kleinere Beträge in der Geldkassette. ...


    Der Zusatz „In den nächsten Wochen“ schafft für mein Empfinden einen weichen Übergang; wie als wenn in einem Film ab-, und dann langsam wieder aufgeblendet wird. Es sind solche wenige Worte, die mir das Vorankommen und das Verständnis der Geschichte sehr erleichtern.


    Das zu diesem Thema.


    Alles in allem hat mir das Buch aber sehr gut gefallen, eine interessante Geschichte mit ebensolchen Charakteren. Darauf, und auf die Wirkung auf mich, will ich nochmals extra eingehen. Das muß sich erst noch ein bißchen „setzen“, bevor ich mich äußern kann. Denn eines ist klar: emotional aufwühlend bzw. anstrengend war der letzte Teil schon, und es kam manches wieder ins Gedächtnis zurück, was lange entfallen war. Das bitte ich jetzt aber nicht als Kritik, sondern rundum und sehr positiv zu sehen!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    [Der Roman hat sehr viel Spaß gemacht!
    Vielen Dank für die informative und freundliche Leserundenbegleitung, Astrid! :anbet


    Hallo Herr Palomar,
    das freut mich sehr!!! Ich finde es richtig schade, dass die Leserunde ihrem Ende zu geht, denn ich hab sehr, sehr viel erfahren, z.B. wie einzelne Passagen/Figruen auf die Leser/innen wirken. Danke an alle für die vielen Rückmeldungen! :waveAstrid

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Möglicherweise durch die vielen Zeitsprünge habe ich auch Schwierigkeiten mit dem „Zeitgefühl“ des Romans gehabt. Mein „Gefühl der erlebten bzw. beschriebenen Zeit“ weicht erheblich ab von dem tatsächlich behandelten Zeitraum. Genauer gesagt, habe ich überhaupt kein Gefühl für den behandelten Zeitraum. Ich habe immer mal wieder Stellen mit den Briefen gesucht, weil da ein Datum dabei ist. Ich habe mir versucht vorzustellen, wie alt Josef zu beginn und zu Ende des Romans war, kann aber überhaupt kein Gefühl dafür entwickeln. Als ob keine Zeit stattfinden würde.


    Hallo SiCollier,
    jetzt doch noch mal zu dem Thema "Zeitsprünge". Ich kann das Problem sehr gut verstehen, bei Romanen, deren Handlung über viele Jahre geht, kommt es halt immer wieder zu solchen "Brüchen", die dann mehr oder weniger gelingen... Ich hab auch vor, für mein nächstes Romanprojekt, wie schon in früheren, eine Art Einteilung mit vorangestellten Jahreszahlen vorzunehmen (etwa Teil 1: Frühjahr 1560 - Sommer 1563, oder so ähnlich.)
    Das könnte doch hilfreich sein. :waveAstrid

  • Hallo SiCollier,
    hier noch ein Nachtrag (hatte ich vergessen): Dass dir der Kondor trotzdem gut gefallen hat und dich bis zum Ende mitgerissen hat, freut mich riesig. Und herzlichen Dank auch für die viele Gedankengänge, die du so detailliert geschildert hast! :waveAstrid

  • Zitat

    Original von Astrid Fritz
    (...) Dass dir der Kondor trotzdem gut gefallen hat und dich bis zum Ende mitgerissen hat, freut mich riesig. Und herzlichen Dank auch für die viele Gedankengänge, die du so detailliert geschildert hast! :waveAstrid


    Ja, hat er (trotz allem). Ich schreibe nochmals eine Abschlußmeinung (wenn man kritisiert, muß man auch loben ;-) ), aber da ich jetzt gleich für den Rest des Tages weg muß, wohl erst morgen. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So. Das Buch habe ich nun auch durch. War zum Schluss ganz schön spannend. Schön, dass Josefs Vater doch noch über seinen eigenen Schatten gesprungen ist. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. :-)


    Zitat

    Herr Palomar:
    Das Happy End fand ich sehr schön, auch wenn ich die Entwicklung der Figur Ramon zum Ende hin etwas romantisiert und nicht ganz glaubwürdig auf mich wirkt.


    Die Sache mit Ramon ging mir am Ende auch etwas zu schnell (vom bösen Buben zum Engel).


    Fazit:
    Ein schönes, spannendes Buch mit Happy End. Was will man mehr ? :-)