Die Chronik der dunklen Wälder: Wolfsbruder
Originaltitel: The Chronicles of Ancient Darkness (Volume 1)
Klappentext:
Dunkel sind die Wälder 6000 Jahre vor unserer Zeit, dunkel und voller Gefahren.
Der 12jährige Torak erhält von seinem sterbenden Vater den Auftrag, den Berg des Weltgeistes zu suchen. Nur so kann die böse Macht aufgehalten werden, die in den Wäldern für Angst und Schrecken sorgt. Zusammen mit einem Wolfsjungen macht sich Torak auf den Weg durch die geheimnisvolle und gefährliche Wildnis.
"Wolfsbruder" ist der erste von sechs Bänden der "Chronik der dunklen Wälder". Bislang wurden drei Bände auf deutsch veröffentlicht.
Die Autorin (von der Verlagsseite):
1960 im heutigen Malawi geboren, wächst Michelle Paver in England auf und lebt heute in Wimbledon bei London. (...)
Für ihre Recherchen zur "Chronik der dunklen Wälder" unternahm sie ausgedehnte Reisen in die Wildnis Lapplands.
Eigene Meinung:
Ich muß mich hier als Fan von Steinzeit/Frühzeitromanen outen. "Ayla" ist da natürlich Pflichtlektüre, "Lasra" habe ich letzten Sommer verschlungen und "Bis zum 13. Mond" von Arnulf Zitelmann gehört für mich zu den eindrucksvollsten Leseerfahrungen meiner Jugend (die eigentlich immer noch anhält :grin, also die Jugend, meine ich)
Was mich v.a. an dieser Art von Romanen fasziniert ist die tiefe Verbundenheit der Menschen mit der Natur, in der und auch mit der sie leben (müssen). Sicherlich gibt es über diese Epoche die wenigsten gesicherten archäologischen Kenntnisse. Insbesondere über den Bereich der Mythen, Religion oder auch der alltäglichen Sichtweise der damaligen Menschen ist wenig bekannt. Oftmals wird deshalb versucht aus der Lebensweise sog. Naturvölker wie der Inuit Rückschlüsse auf eine mögliche Lebensweise in der Frühzeit der Menschen zu ziehen. Dennoch bleiben viele Lücken- was den Autoren viel Freiraum lässt, diese zu schließen.
"Wolfsbruder" richtet sich an ein jugendliches Lesepublikum: Die Kapitel sind relativ kurz gehalten. Im Nachwort spricht die Autorin den jugendlichen Leser direkt an und versucht einen verständlichen Überblick über die archäologischen Hintergründe zu vermitteln. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Es wird spannend und mitreißend erzählt, die Lebensumstände werden in ihrer Härte deutlich beschrieben (allerdings an keiner Stelle irgendwie widerlich o.ä.) und das Verhältnis zwischen Torak und Wolf wird sehr einfühlsam geschildert.
Auch wenn die dargestellte Sichtweise der Menschen ganz anders ist als die unsrige, fühlten sich manche Mythen und religiösen Rituale (und ich bin mir bewußt, wie bescheuert das klingen mag) dennoch echt an, fast so als blitze eine Wahrheit unter dem Text hervor.
Fazit: mir hat das Buch wirklich gefallen, weshalb ich es auch in kürzester Zeit verschlungen habe!