Marion Gräfin Dönhoff - Kindheit in Ostpreußen

  • Marion Gräfin Dönhoff - Kindheit in Ostpreußen
    Hier vorliegend als Teil der Spiegel-Bestseller Edition


    Eine Biographie der Autorin findet sich hier


    Die Eulen haben dazu eine Leserunde veranstaltet, dahin gelangt man hier


    Gräfin Dönhoff berichtet in ihrem Buch über ihre Kindheitserinnerungen aus dem alten Ostpreußen. Vor dem Auge des Lesers zeichnet sie ein genaues, jedoch unsentimentales Bild der Landschaften des Ostens zwischen den Weltkriegen, die sie als Kind erlebt hat.


    In Episoden, die sich jeweils mit einem bestimmten Thema befassen und daher nicht chronologisch sortiert sind, erinnet sich Gräfin Dönhoff an wichtige Bezugspersonen, das Leben auf einem Gut, die Schule, ihre Familie, aber auch den Adel sowie die politische Lage der damaligen Zeit.


    Dabei schreibt sie klar, sachlich und nicht ohne ein gewisses Augenzwinckern, was die eigene Stellung und damit auch ihr Selbstbildnis angeht.


    Besonders beeindruckt hat mich ihr Bericht über ihre Beteiligung an dem Attentat vom 20. Juli 1944, so daß ich mir sicherlich demnächst noch ihr Buch "Um der Ehre willen" besorgen werde.


    Und jetzt geht es weiter mit "Namen, die niemand mehr kennt"

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Meine Meinung:


    Marion Gräfin Dönhoff blickt in ihren Erinnerungen zurück auf eine unbeschwerte Kindheit in Ostpreußen, die geprägt ist von der Weite des Landes und den Konventionen, die ein Leben auf einem Adelssitz mit sich bringt.
    Der gewählte Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, berichtet Gräfin Dönhoff nicht chronologisch aus ihrer Kindheit, sondern setzt in jedem Kapitel einen anderen Schwerpunkt (z.B. den Vater oder die Selbstversorgung auf dem Schloss), was mir sehr gut gefallen hat. So entsteht vor dem inneren Auge des Lesers Kapitel für Kapitel - ähnlich eines Flickenteppichs oder eines Mosaiks - das Bild einer längst vergangenen Zeit, die einen ganz besonderen Zauber innehatte.
    Zitate aus Originalquellen und witzige Anekdoten aus dem Hause Dönhoff kombinieren historische Tatsachen und persönliche Erlebnisse und vermitteln dieses interessante und lebhafte Bild auf anschauliche Weise und nicht selten ist es die unbeschwert-kindliche Art, in der einige Szenen erzählt werden, die den Leser schmunzeln lässt. Gräfin Dönhoff versteht es durch ihre besondere Erzählweise, die durch pointierte Szenen und liebevolle Landschaftsbeschreibungen auffällt, auch Leser, die noch nie im damaligen Ostpreußen waren, für diese Gegend zu gewinnen und vermittelt ein Gefühl von Heimat, das durchweg positiv zu verstehen ist.


    Ein wunderbarer Ausflug in eine mir bis dato unbekannte Welt, den ich gerne wiederholen und vertiefen möchte! :-]

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die nicht chronologische Erzählweise hat mich gar nicht gestört und ich habe mich auch nicht nur einen Augenblick als Leserin orientierungslos gefühlt.


    Mir gefiel die Mischung zwischen Persönlichem und Historischem, die Landschaftsbeschreibungen sowie die Warmherzigkeit und Intelligenz, mit der sie ihre Kindheitserinnerungen aufgeschrieben hat.

  • Mir hat das Buch leider nicht gefallen. Eine chronologische Erzählweise hätte mir besser gefallen, so dass ich oft rätseln musste, wie alt die Autorin zu dem Zeitpunkt denn wohl war und wann das ganze stattgefunden hat.


    Die Aneinanderreihung von Namen hat mich ebenfalls gestört, als wäre dieses Buch ein "Who ist Who" der ostpreussischen Gästeliste, um herauszustellen, wie wichtig die Familie der Dönhoffs war. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass die Autorin das geschilderte nicht selbst erlebt hat, sondern als Abrundung der historischen Einordnung hinzugefügt hat.


    Das gibt von mir nur 6 Punkte.

  • So, jetzt hab ich die Erinnerungen auch endlich gelesen.
    Ich fands schön, so menschlich. Wenn wir etwas erzählen, bleiben wir ja auch nicht immer in der chronologischen Reihenfolge, sondern eher beim Thema.
    Manches hätte für mich aber auch ausführlicher sein können (wobei die Freunde vom Attentat ja im eigenen Buch berücksichtigt werden).
    Mir fehlten ein paar Infos mehr zu den "Großen" oder zur behinderten Schwester.
    Gefallen haben mir auch die vielen Fotos - und es tut mir in der Seele weh, dass das Schloss zerstört wurde.


    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • Hallo Zusammen,


    ich hatte das Buch schon ewig auf meinem SUB und hab es nun endlich mal gelesen (im Rahmen des Projektes SUB-Abbau 2009).


    Ich war nahe drann es abzubrechen. Nicht, weil mich das Thema nicht interessiert, nein das tut es sogar sehr, sondern weil das Buch doch recht langweilig geschrieben ist. Also ich für meinen Teil hab keine Spannung empfunden.


    Interessant war das leben der Gräfin, keine Frage. Schön war mit Sicherheit auch das Land und interessant die Leute.


    Ich habe viel geschichtliches erfahren aus dem Buch, von daher hat es sich gelohnt doch durchzuhalten (Danke an milla :wave), jedoch wird es bestimmt keines meiner Lesehighlights.


    Es hat mich aber auch nicht total abgeschreckt und ich würde jederzeit wieder einem Buch der Gräfin eine Chance geben.


    von mir bekommt das Buch 6 von 10 Punkten.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Zitat

    Original von melanie
    Ich habe viel geschichtliches erfahren aus dem Buch, von daher hat es sich gelohnt doch durchzuhalten (Danke an milla :wave), jedoch wird es bestimmt keines meiner Lesehighlights.


    Es hat mich aber auch nicht total abgeschreckt und ich würde jederzeit wieder einem Buch der Gräfin eine Chance geben.


    Na das freut mich doch! :-)

  • Ich fand das Buch interessant, aber ich hätte mir etwas mehr Chronologie und Ordnung darin gewünscht. Es ist sicher in der Art, wie man vielleicht auch seinen Enkeln über die Vergangenheit und Geschichte der Familie erzählt, aber als Leser steht man manchmal doch etwas ratlos da angesichts der Zeitsprünge.