The Apostle Bird - Garry Disher [ab 14 Jahre]

  • The Apostle Bird (engl.)
    von: Garry Disher


    Da es dieses Buch (neu) nur noch als Reclam-Ausgabe mit Vokabelhilfen gibt und es meines Wissens nicht übersetzt wurde, verlinke ich diese.


    Klappentext der Reclam-Ausgabe:
    The Apostle Bird spielt während der Weltwirtschaftskrise (etwa 1934), von der Australien besonders hart betroffen war. Die verarmte Familie des fünfzehnjährigen Ich-Erzählers Neil Warner versucht ihr Glück als Goldgräber in einer Gesellschaft von Outlaws. Ein geheimnisvolles Paar, Ivan und seine Tochter (?) Kitty, taucht auf. Ein Mord geschieht ...
    Eine aufregende Story, exotisches Milieu, einprägsame Charaktere, bewegende soziale und moralische Probleme - ein Buch für Jugendliche und alle, die jung geblieben sind.


    Eigenes
    Dem Klappentext ist zwar nicht 100%ig korrekt, aber im Groben trifft er zu.
    Neil, ein sehr unsicherer Junge, der sich für alles die Schuld gibt und Fehler immer zuerst bei sich und dann bei anderen sucht, lebt mit seinen Eltern in einer kleinen Goldgräbersiedlung in Australien.
    Bartle Allen und sein Sohn Humphrey sind diejenigen denen das Land gehört und den Goldgräbern "helfen", Fuß zu fassen. Sie sind diejenigen, die an nichts zu leiden haben.
    Im Buch wird ein Eindruck australischer Geschichte vermittelt, von der ich bis zum Lesen des Buches keine Ahnung hatte. So wird der unbegründete Hass auf alles Fremde, auch Rassenhass auf Chinesen deutlich. Eindringlich aus der Sicht eines Teenagers auf dem Weg zu seiner Identität und zur Toleranz geschildert, vereint dieses Buch, bzw. Büchlein viele Aspekte.
    Der apostle bird, versehentlich mit einer Steinschleuder getroffen und von Neil mit der Hilfe eines kauzigen, aber liebenswerten Chinesens wieder gesund gepflegt bringt die Geschichte ins Rollen, eine Geschichte von Selbstfindung, Liebe und Toleranz.


    Ich finde, dass das Buch vor allem durch die vielen unterschiedlichen Charaktere lebt, von denen ich Neil, den kleinen "Squawk", Hooky Chen und Spooky besonders ins Herz geschlossen habe.


    Fazit
    Eine nette kleine Geschichte, die ich sicherlich noch einmal lesen werde.


    8/10 Punkten


    :wave bartimaeus

  • Reclam?? Nee. Da kommt meine Schulvergangenheit hoch und ich muß eine Woche mit Tee und Zwieback ins Bett.


    @website


    ganz unten links ist ein dicker roter Pfeil, da steht 'return to Garry Disher'-Dingens.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Na, ja, Du siehst ja, ich leide heute noch. :geist


    Ehrlich gesagt, halte ich meine Schulzeit für den größten Fehler meines Lebens,


    Seither ging es nur bergauf! :lache


    Ich werde auf jeden Fall nach dem Buch Ausschau halten, ich kannte Disher nur als Krimi-Autor.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Durch einen glücklichen Zufall habe ich dieses Buch in seiner Originalversion von 1997 antiquarisch erwerben können.


    Vor drei Stunden habe ich es zuende gelesen.
    Was für ein gutes Buch!


    Die Geschichte ist sehr sparsam erzählt.
    Die Eltern von Neil haben in der Wirtschaftskrise 1933 ihr kleines Geschäft und ihr Haus verloren. Ihre letzte Überlebensmöglichkeit besteht darin, sich als Goldgräber zu versuchen, wie viele Australier in jener Zeit.


    Neils Vater erwirbt Schürfrechte und Werkzeug von einem begüterten Schafzüchter, der im Gegenzug die Goldgräber als billige Tagelöhner bei Farmarbeiten einsetzt.


    Neil freundet sich mit dem Sohn des Farmers an, Humphrey. Eigentlich kann er ihn nicht leiden, es ist eine Art Zwangsfreundschaft, die beiden sind die einzigen Teenager weit und breit.
    Humphrey ist ein wenig verwöhnt, orientierungslos, neigt zu gewaltätigen Späßen und hat viel übrig für das Recht des Stärkeren. Nicht selten ist Neil Opfer seiner Aggressivität.
    Diese etwas problematische Verbindung verstärkt in Neil das Gefühl schlecht und weniger wert zu sein als andere.


    In der eigentlich erstaunlich kurzen Geschichte lernt Neil seinen eigenen Wert kennen und sich selbst.
    Abgesehen von dem sehr gut, weil völlig unaufdringlich gemachten Appell an die Toleranz gegenüber denen, die sich nicht verhalten, wie man sich angeblich verhalten soll, ist es eine sagenhaft gute Geschichte über die erwachende Sexualität bei Jugendlichen.


    Kitty, das fremde Mädchen, die mit ihrem Vater in der Goldgräbersiedlung ankommt, wird zum Objekt des Begehrens. An ihr entzündet sich der Konflikt zwischen Neil und Humphrey, ihr merkwürdiges (eigenständiges) Verhalten läßt Neil selber Eigenständigkeit finden. Weil er sich verliebt, fängt er an, über sich und die Welt nachzudenken.
    Die sexuelle Anziehunsgkraft bildet dabei den Unterton, ohne Kraftausdrücke, in ganz einfachen, aber völlig überzeugenden Bildern lernt hier ein 15jähriger ganz wichtige Dinge über das Begehren.


    Ungeheuer lebendig auch die anderen Figuren, Kittys Vater, Neils Eltern, die Schlägertypen, Hooky Chen (ein chinesischer Goldgräber mit einem Haken statt einer Hand9, der ansonsten namenlose Spook. Drei vier Sätze und stehen da. Den Rest macht der Dialog.


    Worte werden sparsam gesetzt, ich schrieb es schon, und entsprechen damit genau der armseligen staubigen und steinigen Landschaft, in der alles spielt. Trocken ist das alles.
    Zum emotionalen Sturm kommt es dann mit den Regengüssen - richtig dramatisch und spannend.


    Sehr eigen, originell, toll erzählt.


    Leseempfehlung.



    Bartimäus


    hervorragender Tip!



    :wave



    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus