ZitatGlauben Sie wirklich, dass ein Publikumsverlag, der Unmengen an Manuskripten erhält, tatsächlich jedes Manuskript intensiv auf seine Chancen überprüfen kann?
Es ist sein ureigenster Geschäftszweck, nur solche Bücher zu veröffentlichen, die aus Sicht des Verlags auch Marktchancen haben. Im Gegensatz zu Firmen, die sich nur "Verlage" nennen, aber keine sind, haben solche Unternehmen nämlich Buchabverkäufe an Leser im Sinn. Angesichts des enormen Angebots an unverlangt eingesandten Manuskripten mag es zwar so sein, dass nicht jede Einsendung tatsächlich auf Herz und Nieren geprüft wird, aber das ist auch nicht erforderlich, weil sich häufig schon in Anschreiben und Exposé (sofern überhaupt vorhanden) oder durch die ersten zwei Seiten der Leseprobe offenbart, dass Autor und/oder Projekt nichts taugen. Solche Einsendungen muss man nicht "intensiv auf ihre Chancen prüfen". Diejenigen aber, die diese erste Schwelle überschreiten, nehmen anschließend verlagsintern jede Menge Arbeit und Zeit in Anspruch, denn richtige Verlage veröffentlichen keine "Manuskripte", sondern das Ergebnis einer intensiven, zuweilen mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen Autor, Lektor, Korrektor und einer Vielzahl weiterer Beteiligter, von Ausstattungsabteilung über Marketing bis zu den Vertretern.
Kleine Anmerkung zu den über 50 "Verlagsdienstleitungen": Die meisten davon sind nur Teilschritte eines jeweils übergeordneten Prozesses, der zumindest in mir bekannten Häusern weitgehend automatisiert abläuft.