Warum ich aus der Kirche ausgetreten bin ...

  • http://www.orf.at/040711-76197/index.html


    Mir wird schlecht. Ein hoher Vertreter der Kirche in Österreich nennt jene Pornoaffäre einfach "Buben-Dummheit", sie habe jedoch nichts mit Homosexualität zu tun.


    Genau solche Beispiele haben mir es leicht gemacht, aus der Kirche auszutreten.


    Seid ihr noch bei der Kirche dabei? Wenn nein, wieso seid ihr ausgetreten?


    mfg

  • Die Affäre ist mir nicht bekannt, aber ich weiß, daß die Kirche sich verdammt schwer tut mit diesem Thema.
    Im Allgemeinen ist es heute eigentlich seltsam, daß man bei kirchlichen Würdenträgern so genau hinschaut, während die Gesetzgeber sogar die Homoehe legalisieren. Wie gesagt, ich kenne die Affäre nicht und nach deinen wenigen Worten kann ich mir auch kein Bild davon machen. Der Link gibt auch nicht viel her.
    Ich bin zwar kein übermäßig religiöser Mensch und halte von starren Regeln nicht viel, aber irgendeine Institution sollte sich schon um die moralischen Werte eines Menschen kümmern. Allerdings keine staatliche, denn die Vertreter des Staates haben meist selbst keine Moral. :grin
    Aber die Gründe, aus denen du diesen Schritt vollzogen hast, würden mich doch mal interessieren.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Ich war mit 15 schon beim Priesterseminar angemeldet, habe mich aber rechtzeitig wieder abmelden lassen.
    Streng katholisch aufgewachsen, streng ist untertrieben, begann ich durch diesen Entschluss und einiger Ungereimtheiten, die mir zu schaffen machten, die Kirche als Institution sehr kritisch zu betrachten und mich mit meinem Glauben auseinander zu setzen.
    Die Kirchensteuer sollte für mich nicht ein Grund sein für einen Austritt, aber die Bankenaffaire, die Verbidungen zur Mafia und der angebliche Selbstmord des italienischen Bankiers in London unter einer Brücke, diese Vorfälle brachten mich zu der Entscheidung, diese Kirche nicht mehr zu unterstützen.
    Ich bin Christ und lebe meine Christentum jetzt durch tätige Hilfe und zum Beispiel dadurch, dass ich Trauerfeier für Verstorbene (bzw. deren Angehörige) organisiere und leite und besonderen Wert auf die Betreuung, die Gespräche und das Verfassen von entsprechenden Trauerreden lege.
    Ich halte diese Reden nicht für die Verstorbenen, sondern für die Lebenden, und bisher ist mir dies anscheinend sehr gut gelungen(kein Selbstlob, sondern bestätigt durch das Feedback und dass ich noch mit vielen dieser Menschen Kontakt habe).

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Marlowe ()

  • Zitat

    Aber die Gründe, aus denen du diesen Schritt vollzogen hast, würden mich doch mal interessieren.


    Ich bin aus der Kirche ausgetreten, weil ich:


    1) etwas nicht unterstützen will, was mir so wenig gibt.


    2) etwas nicht unterstützen will, dass so welt- und realitätsfremd ist.


    3) etwas nicht unterstützen will, ich Agnostiker bin und die Kirche sowieso gar nicht brauche


    4) Kinderporno, Kindesmissbrauchsaffären, die von der Kirche verharmlost und vertuscht werden.


    5) der Papst und sein Verschulden von Millionen von Toten in Afrika durch seinen blödsinnigen Kampf gegen Verhütung und Abtreibung


    6) Die starren Regeln der Kirche wie zB Zölibat


    7) ihre Geschichte ...


    8) weil für mich Kirchen nur geschaffen wurden, um Menschen auszunutzen, auszubeuten und sie zu manipulieren.


    etc.


    mfg

  • Wow, ein bisschen kleiner hast dus nicht? Mann, du kannst aber auch in die Vollen gehen. :]
    Darf ich mal mit Nummer 7 anfangen? Die Geschichte der Kirche gleicht der aller Staaten - einschließlich der Greueltaten, die in ihrem Namen verübt wurden. Ich gebe dir zwar Recht, daß diese Geschichte nicht unbedingt ein Ruhmesblatt darstellt, aber dann dürftest du keinem Staat mehr angehören, denn die haben in der Vergangenheit genau so gehaust. Konsequent wäre, wenn du dann auch noch ein Staatenloser würdest. :grin


    Zu Nr. 6 Die starren Regeln gefallen mir auch nicht, das habe ich weiter oben schon gesagt. Übrigens, das Zölibat betrifft dich doch gar nicht, oder bist du Priester? :lache


    zu Nr. 5 Das ist schon ein wenig schwieriger zu diskutieren. Abtreibung ist schließlich etwas anderes als Verhütung. Daß der Papst zu letzterem ein gestörtes Verhältnis hat, ist ja allgemein bekannt und die meisten halten sich ohnehin nicht daran. Die armen Länder sind da die Ausnahme und das liegt weniger an der Ansicht des Papstes als an dem Umstand, daß dort kein Mensch die Moneten hat, Verhüterli zu kaufen. Wohlstand zu organisieren ist aber mehr eine Sache der Politiker - und über die müssen wir uns ja hier nicht unterhalten. Bei der Abtreibung stehe ich voll hinter ihm, aber das ist eine Sache, die jeder vor seinem Gewissen schon selbst verantworten muß.


    zu Nr. 4 da gebe ich dir vorbehaltlos Recht. Allerdings ist das kein Grund, den Bettel hinzuschmeissen, sondern eine Aufforderung, die Institution zu verändern. Schließlich ist dieser Mist auch kein Privileg der Kirche, sondern heute schon ein echtes soziales Problem.


    zu Nr. 3 Dazu kann ich nichts sagen, denn das mußt du selbst am besten wissen und entscheiden.


    zu Nr. 2 .... und so einer liest Historikals. Da kann ich mich aber nur wundern. :grin


    zu Nr. 1 siehe Antwort zu Nr. 3


    Mein Fazit: Dein Entschluß ist für mich weitgehend nicht nachvollziehbar.


    Puh, da holt man sich ja einen Schreibkrampf. Stells wegen der Länge jetzt aber bloß nicht unter Kurzgeschichten ein. :wave

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Jetzt gehts los ... :grin


    Zitat

    Wow, ein bisschen kleiner hast dus nicht? Mann, du kannst aber auch in die Vollen gehen.


    Na, du kennst mich doch ... ;-)


    Zitat

    Die Geschichte der Kirche gleicht der aller Staaten - einschließlich der Greueltaten, die in ihrem Namen verübt wurden.


    Nicht nur die Geschichte, auch ihre Grundsätze lassen mich erschaudern. Wie sie schon damals die Menschen ausgenutzt hat, durch verschiedensten Tricks, finde ich wiederwertig. Heute machen sie es genauso, nur auf verstecktem Wege.


    Da sich die Kirche ja als Hüter der Nächstenliebe präsentiert, aber tagtäglich das Gegenteil beweist, kann ich dies nicht tolerieren.


    Und dass viele der heutigen Staaten eine grausame Geschichte haben, entschuldigt das Verhalten der Kirche nicht, oder?


    Zitat

    Ich gebe dir zwar Recht, daß diese Geschichte nicht unbedingt ein Ruhmesblatt darstellt, aber dann dürftest du keinem Staat mehr angehören, denn die haben in der Vergangenheit genau so gehaust.


    Also bitte, ich bin Österreicher. Was haben wir denn schon verbrochen? :grin
    Wir sind doch die Armen, waren vor einigen hundert Jahren noch eine Weltmacht ... :grin :grin


    Zitat

    brigens, das Zölibat betrifft dich doch gar nicht, oder bist du Priester?


    Jetzt hast du mein Geheimnis erraten. :-)
    Scherz beiseite: Ich denke, gerade die Grundsätze der Kirche wie dieses scheußliche Zölibat ist an mancher Misere Schuld. Ich wage zu behaupten, wäre dieser Irrsinn hinfällig, gäbe es bei weitem weniger Missbrauch an Kindern innerhalb dieser Institution.
    Vielleicht auch weniger Homosexualiät, aber gegen das habe ich ja nichts.


    Zitat

    Die armen Länder sind da die Ausnahme und das liegt weniger an der Ansicht des Papstes als an dem Umstand, daß dort kein Mensch die Moneten hat, Verhüterli zu kaufen.


    Aber hoppala. Wo ist den die Barmherzigkeit der Kirche? Wäre die Kirche verantwortungsvoll, hätten sie tausende Verhüterlis in Afrika verteilt, Geld haben sie dafür genug. Aber nein, der Papst erklärt das Verhüten als Verstoß gegen Gottes, lässt die Helfer links liegen, und viele gläubige Afrikaner die mangelne Bildung haben gehorchen dem Mann, der den unsinnigsten Posten aller Zeiten inne hat, aufs Wort.


    Für mich ist daher die Kirche mehr als Mitschuldig daran, dass es mittlerweile 40 Millionen Aids Infizierte auf der Welt sind, alleine über 20 Millionen in Afrika.


    Zitat

    zu Nr. 2 .... und so einer liest Historikals. Da kann ich mich aber nur wundern.


    LOL. Ich lese nur feine Historikals, keine Schundsachen! :grin


    Zitat

    Mein Fazit: Dein Entschluß ist für mich weitgehend nicht nachvollziehbar.


    Warum?


    mfg

  • Hm, gute Frage. Jetzt hast du mich aber auf dem falschen Fuß erwischt. :lache Jetzt muß ich doch tatsächlich erst mal überlegen..... :gruebel
    Also:
    1. Ohne die großen Kirchen hätten wir ein wahres Chaos von Sekten, die es mit Sicherheit noch weit schlimmer trieben, als deiner Meinung nach die großen Kirchen. Mit den jetzt schon existierenden haben wir genug Ärger am Hals. :fetch


    2. Wenn ich daran denke, daß die Institution der kath. Kirche jetzt immerhin schon so um die 2000 Jahre alt ist, dann hat sie sich noch relativ gut gehalten. Daß es da zu Verbrechen kam und die Vertreter nicht immer den Sinn ihrer Religion verstanden haben, ist geradezu ein Naturgesetz. So ist es auch mit den Staaten - die Weltmacht Österreich inbegriffen. :lache


    3. Bezüglich der starren Regeln gebe ich dir völlig Recht. Ich halte mich auch nur an diejenigen, die ich nachvollziehen kann - und das sind verdammt wenige. :grin Aber wer das ändern möchte, der kann ja daran arbeiten. Weglaufen ist keine Lösung, sondern nur ein Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeit. (Sorry, nicht bös gemeint) :wow


    4. Mal ehrlich, mit tausend Verhüterlis kannst du vielleicht eine Nomadensippe für einen Monat über die Runde bringen. Wenn ich aber sehe, daß die Leute ohnehin kaum was zu beißen habe, finde ich es wirklich geschickter, wenn die Mittel für Nahrung und vor allem Ausbildung genutzt werden. Komm jetzt aber bitte nicht, daß die Kirche nicht weiß, wo sie mit dem Geld hin soll - die sind mittlerweile auch reichlich klamm in der Kasse. Und wenn du bedenkst, daß sie seit Jahrzehnten schon alle armen Länder in der Welt unterstützen, dann kannst du dir leicht ausrechnen, welch ein Gewaltakt hinter all den Programmen stecken muß. Wenn diese Unterstützung von heute auf morgen wegfiele, hätten wir Milliarden an Toten zu beklagen. Übrigens auch ein Grund, weshalb ich nicht
    austrete.


    5. Du hast in der Tat nur die negativen Seiten aufgezählt. Was ich aber vermisst habe, ist eine Gegenüberstellung der Aktiva und Passiva der Kirche, damit auch eine Entscheidung nachvollziehbar wird. Wenn ich mich nur nach den negativen Aspekten richte, dann müßte ich sofort staatenlos werden, weil.... naja, das führt jetzt zu weit. Aber du erkennst, worauf ich abziele.


    :write Grauenhaft, schon wieder zu lang geworden. Deinetwegen bekomme ich noch einen echten Tennisarm, oder wie dat Dingen heißt. :lache

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Ohne die großen Kirchen hätten wir ein wahres Chaos von Sekten, die es mit Sicherheit noch weit schlimmer trieben, als deiner Meinung nach die großen Kirchen. Mit den jetzt schon existierenden haben wir genug Ärger am Hals.


    Mal etwas philosophieren! Was ist denn der Unterschied zwischen der Kirche und ihrem katholischen Glauben, und den gängigen Sekten? Ich sehe da oft keinen.


    Man betet ein höheres Wesen an, dass über alles gestelt wird. Der Pfarrer ist der Guru, den man zuhört und auf ihn hört. Man betet Götzenbilder und Statuen von der heiligen Maria, Jesus und anderen Heiligen an. Man hat Gebete, die man aufsagt. Man hat Richtlinien, an die man sich halten soll. Es gibt Regeln, an die man sich halten kann. Man hat ein Buch, die Bibel, dass als Lehrbuch gilt.
    Und dann noch die obrigen Persönlichkeiten, die ordentlich absahnen! Man schließt andere, die nicht dazu passen, aus und verurteilt sie (Geschiedene, Schwule, Andersgläubige etc.)


    Für mich ist auch die Kirche eine Sekte, wenigstens hat sie alle Grundzüge inne. Nur der einzige Unterschied ist doch, dass die Kirche und der Glauben allgemein in der Gesellschaft integriert ist, und anscheinend einen unsichtbaren Mantel der Unantastbarkeit an sich hat. Zwar hat der Mantel schon einige Risse, aber noch ist er noch ganz.


    Natürlich will ich die Kirche nicht mit den ganz argen Sekten vergleichen, deren Mitglieder sich bei jeder Gelegenheit umbringen, aber soweit bin ich mit meiner These nicht weg. :grin


    Zitat

    Wenn ich daran denke, daß die Institution der kath. Kirche jetzt immerhin schon so um die 2000 Jahre alt ist, dann hat sie sich noch relativ gut gehalten.


    Ich sehe das Argument nicht dahinter. Für mich bedeutet diese Auffassung eher das Gegenteil: Eine Schande, dass sich eine Instutiton, die es schon so lange gibt, nicht weiterentwickelt und nicht mit der Zeit gehen kann.


    Zitat

    Daß es da zu Verbrechen kam und die Vertreter nicht immer den Sinn ihrer Religion verstanden haben, ist geradezu ein Naturgesetz


    Aber ist ein Naturgesetz eine Entschuldigung? Ist dies ein Grund, dass meine Entscheidung, auszutreten, revidieren soll?


    Zitat

    Aber wer das ändern möchte, der kann ja daran arbeiten. Weglaufen ist keine Lösung, sondern nur ein Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeit.


    Man kann nichts bewirken, an das man nicht glaubt. :-)
    Ich glaube nicht an Gott, akzeptiere aber, wenn Menschen an ihn glauben., und finde, dass Religionen wichtig sein können.
    Religion ist etwas sehr intimes, und soll jedem beibehalten werden.
    Nur erlaube ich mir, die schwarzen Seiten Religion durchaus anzusprechen, was ich auch hier mache.


    Zitat

    Wenn ich aber sehe, daß die Leute ohnehin kaum was zu beißen habe, finde ich es wirklich geschickter, wenn die Mittel für Nahrung und vor allem Ausbildung genutzt werden.


    Das ist irgendwie nicht logisch. Man kann noch soviel Nahrung rüberschicken, man wird damit nicht fertig, weil es eine Bevölkerungsexplosion in Afrika gibt. Soviel Nahrung kann keine Nation oder Instituion der Welt auftreiben. Nur wenn man die Bevölkerungszahl in den Griff bekommen kann, ist es möglich, gezielte Nahrungsbeschaffung voranzutreiben.


    Zitat

    Und wenn du bedenkst, daß sie seit Jahrzehnten schon alle armen Länder in der Welt unterstützen, dann kannst du dir leicht ausrechnen, welch ein Gewaltakt hinter all den Programmen stecken muß.


    Stimmt, ein positiver Aspekt. Doch sicher nicht ohne den Hintergrund, neue Schäfchen zum Selbstzweck zu gewinnen, und das Imperium der Kirche zu festigen bzw. zu erweitern?


    Es gibt zahlreiche Nicht-kirchliche Organisationen, die auch den armen Ländern helfen, ohne eigenen Nutzen davon zu ziehen, ohne jetzt die Leistung der Kirche mindern zu wollen.


    mfg

  • Uff, endlich eine konkrete Sache, mit der man auch was anfangen kann.

    Zitat


    Ich glaube nicht an Gott, akzeptiere aber, wenn Menschen an ihn glauben., und finde, dass Religionen wichtig sein können.
    Religion ist etwas sehr intimes, und soll jedem beibehalten werden.


    Das ist ein überzeugender Grund. Alles andere aber lediglich Ansichtssache. Wenn das aber der wirkliche Hintergrund für deinen Austritt war, dann ist das auch ok und für mich akzeptabel.


    Also ehrlich, mit dir zu diskutieren, macht richtig Spaß. Aber dem Doc verzeih ich nie, daß er mich in der Situation hier allein gelassen hat. Zumal er ja jetzt weiß, daß du reif wie ein Camembert bist. :lache

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Das ist ein überzeugender Grund. Alles andere aber lediglich Ansichtssache.


    Zugegebenermaßen war das schon einmal das Fundament meines Austritts. Doch die Punkte, die ich aufgezählt habe, haben meinen Entschluss nur noch bestärkt. ;-)


    Zitat

    Also ehrlich, mit dir zu diskutieren, macht richtig Spaß.


    Mit dir auch. ;-)


    Zitat

    Aber dem Doc verzeih ich nie, daß er mich in der Situation hier allein gelassen hat.


    Ja, eine Schande sondergleichen. ;-)


    Zitat

    Zumal er ja jetzt weiß, daß du reif wie ein Camembert bist.


    Ja, richtig zum genießen. ;-)

  • Macht es dir viel aus, wenn wir das Thema auf den nächsten Sonntag verlegen? Im Augenblick bin etwas zu müde zum Philosophieren. Ich hatte einen harten Tag und werde bald in die Heia gehen. Mach doch einfach mal einen neuen Thread auf und dann können wir uns am kommenden Sonntag mal draufstürzen. Da freu ich mich jetzt schon drauf. Und mach mal dem säumigen Doc Beine, damit er sich gefälligst einschaltet und mitmischt. Dann wirds erst richtig lustig.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Was ich vergaß, nimm gefälligst den närrischen Helm ab. Ich hab auch nur meine markante Denkerstirn zu bieten. Sonst wird das ganze unfair, denn ich mag nicht allein die Beulen abhaben. :lache

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Guten Morgen,


    man darf sich an der Diskussionsrunde über dieses meist sehr persönliche Thema ja sicher noch beteiligen?


    Historikus, Du wolltest ja wissen, warum man aus der Kirche ausgetreten sei, wenn man denn ausgetreten ist?


    Nun, für mich persönlich war einer der Hauptgründe dafür der, daß die großen Weltreligionen....da kann man meiner Meinung nach ebenso die gängigen Sekten dazuzählen, ob nun offensichtlich oder verdeckt kommerziell orientiert...persönlich mit einem GLAUBEN und Menschlichkeit nur noch soviel zu tun haben wie ein Elefant mit dem Fliegen.


    Ein jeder "bastelt" sich eine Glaubensvorstellung, die ihm hilft, besonders schwere Zeiten zu überstehen....Das kennt bestimmt jeder von sich selbst vor Prüfungen etc., dieses Stoßgebet: "Hilf mir"....aber ich kann keine Religion akzeptieren oder respektieren, die mir entweder Angst vor Strafe einjagen will, wenn ich kein Wohlverhalten an den Tag lege (Damit meine ich selbstverständlich NICHT die letzten 8 von den 10 Geboten der Bibel, die meiner Ansicht nach lediglich eine legitime "Anleitung" für funktionierendes mitmenschliches Benehmen sind)...oder unsinnige Regeln aufstellen (Indien - heilige Kühe, obwohl das Volk hungert und Ähnlichen Schwachsinn).


    Resumee in Kürze: solange der individuelle Glaube an was auch immer niemandem schadet oder andere und sich selbst schmerzhaft einschränkt, sondern dem Individuum Werte vermittelt, an denen er sich aufrichten und festhalten kann, ist es gut und richtig so.


    Allein die Nachrichtenmeldung vor etwas längerer Zeit, daß beim ökumenischen Kirchentag KEIN gemeinsames Abendmahl zwischen evangelischen und katholischen Teilnehmern vom Papst erlaubt wurde, hat mir persönlich wieder einmal bestätigt, daß ich für mich recht daran getan habe, dort auszutreten. Das war wieder ein Armutszeugnis sondergleichen für mich...und der beste Beweis, daß die Menschheit noch nichtmal EINEN winzigen step out of the cave getan hat.


    MfG
    Baumbart

  • Zitat

    Macht es dir viel aus, wenn wir das Thema auf den nächsten Sonntag verlegen? Im Augenblick bin etwas zu müde zum Philosophieren.


    Ja ja, ganz zufällig die Diskussion auf den heiligen Sonntag zu verschieben, taktisch sehr gerissen. ;-) :grin


    mfg

  • 'tschuldigung, dass ich gestern Abend noch meine müden Knochen sortieren musste und mich nicht, wie angemahnt, an diesem Geplänkel beteiligt habe. :-)


    Doch nun zum Thema. Im Grossen und Ganzen stehe ich dieses Mal hinter der Linie von Demosthenes. Es ist etwas dürftig nur die negativen Seiten als Begründung heranzuziehen. Das macht man eigentlich bei keiner Entscheidung, oder? Man wägt doch stets das Für und Wider ab.


    Ich persönlich glaube - zwar nicht an die Institution Kirche, aber an viele Dinge, die sich hinter der oft allzu weltlichen Fassade darunter verbergen. Neben all den negativen Seiten, die His aufgelistet hat, darf man auch nicht vergessen, dass es ohne das Engagement (und die Finanzierung) der Kirchen noch viel mehr Kinder ohne Ausbildung, ohne Erziehung und ohne Perspektiven auf dieser Welt gäbe (Kindergärten, Jugendtreffs, Entwicklungsprojekte, etc.). Ohne die Kirchen und den Leuten dahinter würden noch viel mehr alte Leute gerade in den Großstädten vereinsamen, verwahrlosen oder gar verhungern (Essen auf Rädern, Altenpflege, Sozialdienste, Bahnhofsmissionen, etc.). Es gibt noch viele Beispiele für ein notwendiges und oft von vielen nicht wahrgenommenes Engagement der Kirchen (und das ist auch ein grosser Unterschied zu den von His ins Feld geführten Sekten).


    Zugegebenermassen ist die Kirchengeschichte gespickt mit Greueltaten und Gewalt, von krassen Fehlentwicklungen und Doktrien, die sich selbst überholt haben, ABER (und das ist ein grosses ABER) ohne die Kirchen würde es gerade in der heutigen Zeit für viele Menschen (siehe oben) noch viel düsterer aussehen, als es schon ist.


    Kirche UND Glauben KANN den Hoffnungslosen wieder Hoffnung geben, kann den Ruhelosen einen Platz zum Nachdenken bieten und denen Gehör schenken, die Niemanden zum Zuhören haben. Ich gehe weder besonders oft in die Kirche, noch bin ich irgendwie besonders in der Gemeinde engagiert, aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus habe ich einfach schon zuviel Gutes in dieser Beziehung gesehen und erlebt, als dass ich die Kirchen guten Gewissens verteufeln könnte, so wie His es tut.


    Gruss,


    Doc

  • Hi Doc,


    Zitat

    Es ist etwas dürftig nur die negativen Seiten als Begründung heranzuziehen.


    Du weißt doch mittlerweile, dass ich ein ganz historisch korreker bin. Natürlich wäge ich bei jeder Entscheidung mit Pro und Kontra ab. Aber es wurde gefragt, warum ich aus der Kirche ausgetreten bin, und nicht, was ich an der Kirche gut finde. Da kommen natürlich nur negative Aspeke hervor, oder wie würde es klingen, wenn ich sagen würde 7)ich bin aus der Kirche ausgetreten, weil die Kirche soviel Hunger und Not gelindert hat. :grin


    Zitat

    Neben all den negativen Seiten, die His aufgelistet hat, darf man auch nicht vergessen, dass es ohne das Engagement (und die Finanzierung) der Kirchen noch viel mehr Kinder ohne Ausbildung, ohne Erziehung und ohne Perspektiven auf dieser Welt gäbe (Kindergärten, Jugendtreffs, Entwicklungsprojekte, etc.).


    Stimmt, und das bestreite ich auch gar nicht.


    Zitat

    (und das ist auch ein grosser Unterschied zu den von His ins Feld geführten Sekten).


    Nein. Jede große Sekte hat ebenfalls soziale Maßnahmen inne, um die Schäfchen schön zum Glauben zu locken, an sich zu binden usw.
    Schulen, Vereine, Gemeinschaftsspiele, kostenloses Essen, Wohnungen etc.


    Also: Was ist denn jetzt der große Unterschied?


    Zitat

    aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus habe ich einfach schon zuviel Gutes in dieser Beziehung gesehen und erlebt, als dass ich die Kirchen guten Gewissens verteufeln könnte, so wie His es tut.


    Ich verteufle die Kirche nicht, sondern verurteile sie. ;-)


    Übrigens sehe ich noch immer mehr negative Punkte als postive gegenüber der Kirche. ;-)


    mfg

  • Ok, das Gott-topic in anderem Gewand. ;-)


    Da versauen ein paar zugegeben sehr schwarze Schafe den Ruf der gesamten Innung und schon heißt es Rücken kehren zu diesem Sodom und Gomorrha?
    Klar, His, das war nur einer deiner Gründe. Das ist mir schon klar. Aber grade so schwerwiegende Mängel einer Institution (ich mein jetzt hier den von dir angesprochenen Kindesmißbrauch und den kirchlichen Umgang mit dem Thema) kann man nicht beseitigen, wenn man dem Laden einfach den Rücken kehrt und sonst nichts tut. Das würde ja bedeuten, dass der Rest dann munter weitermacht, nur dass du dann als Ausgetretener das nicht mehr mitträgst, dann aber auch keinerlei Einflußmöglichkeiten mehr hättest. Das mag ein bequemer Schritt sein, löst aber das Problem nicht.

  • Wie wäre es denn mit dem simplen Argument, das man die ganzen Bibelgeschichten nicht glaubt.
    Dann erübrigt sich auch die Überlegung, ob ich in einer Kirche sein will.