Der Rote, Bernhard Kegel

  • Titel: Der Rote
    Autor: Bernhard Kegel
    Verlag: marebuchverlag
    Seiten: ca. 520



    Autor: lt.Mare:


    Bernhard Kegel, Jahrgang 1953, ist promovierter Biologe, leidenschaftlicher Jazzgitarrist und Autor mehrerer Bücher, darunter Die Ameise als Tramp, Das Ölschieferskelett und Wenzels Pilz. Seinen packenden Romanen liegen stets die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zugrunde. Bernhard Kegel lebt in Berlin.



    Inhaltsbeschreibung:


    In Kaikoura auf Neuseeland, wo die Australische auf die Pazifische Platte stößt, und wenige Meter vom Strand entfernt, der Meeresboden jäh in tausende Meter Tiefe abfällt, brodelt das Meer.
    Im Kontinentalgraben hat es eine Hangrutschung gegeben, dessen Folge ein gewaltiges Seebeben ist. Große Wellen türmen sich auf, die den nahegelegenen Hafenort binnen Minuten in Trümmer legen.


    Die riesigen Pottwale, die gerade noch die größte Attraktion für zahllose Whale-Watcher waren, verschwinden.
    Mit ihnen die Touristen; der Campingplatz verwaist. Einer der wenigen, die geblieben sind, ist der deutsche Professor Hermann Pauli, ein Experte für Kalmare.
    Kaikoura war seine letzte Station seiner mehrmonatigen Reise auf dem Weg nach Hause. Nun steht er sprachlos in Mitten der Verwüstung.
    Doch dann stellt er fest, dass das Seebeben aus tausenden von Metern Tiefe auch etwas zutage gefördert hat: eine Anomalie, die Hermann Pauli fasziniert, während sie die Welt um ihn herum in höchste Alarmbereitschaft setzt.


    Meine Meinung:


    Aha! ein" Schwarm-Klauer", habe ich gedacht, naja wieso sollte es Herrn Schätzing so viel anders gehen, als etwa Herrn Dan Brown.?
    Ich habe meine Meinung revidieren müssen. Zum einen merkt man, anhand von vielen Details, dass Herr Kegel kein Fachfremder ist, außerdem ist das vollkommene Fehlen einer ungeklärten, fremden Intelligenz, die die Menschheit in den Abgrund treiben will, von mir als höchst angenehm empfunden worden. :-]
    Im Gegenteil, ein Unglück vor der Küste eines geographisch so brisant liegenden Ortes, erschien mir im Laufe der Geschichte nicht nur wahrscheinlich, sondern hat bei mir Erstaunen ausgelöst, dass nicht schon viel mehr passiert ist. :wow
    Ich habe den Titel mit voller Absicht unter Belletristik einsortiert, da es für mich kein Thriller á la "Schwarm" oder "Tentakel" ist. :nono
    Vielmehr der Blick auf unsere Natur, auf unsere Meere, mit all ihren Gefahren und ein Blick auf den größten Feind von allem Getier was in ihnen lebt: Dem Menschen.
    Kegel beschwört keine Monster herauf, um dann genüsslich zum Krieg gegen die Feinde des Menschen zu blasen, vielmehr versucht er Sympathien und Antipathien, in die das Tierreich vom Menschen oft eingeteilt wird, aufzubrechen und für mehr Verständnis und Toleranz zu werben, ohne jedoch dabei die Ökokeule zu schwingen. :-] :-]


    Ich habe "der Rote" gerne gelesen, vielleicht hätte ich mir eine vielschichtigere Beschreibung der Charaktere gewünscht, und stellenweise eine sorgfältigere Sprache, aber ich kann das Buch nur empfehlen!!


    Unterwasser Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Viele Dank für die Rezi, Elbereth, endlich ein neuer Kegel :tanz


    Was ich bisher von ihm gelesen habe, hat mir gerade deshalb Spaß gemacht, weil die Geschichten mich als "kritische" Biologin auch fachlich überzeugt haben (was beim Schwarm ganz und gar nicht der Fall war). Und nach Deiner Rezi landet "Der Rote" nicht nur sofort auf der Wunschliste, sondern auch ganz weit oben.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Aufgrund deiner Rezi, liebe Elbereth, wurde das Buch sofort auf die Amazon-Wunschliste gesetzt, wird aber dort wohl sehr schnell in den Warenkorb verschoben werden. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vielen Dank Elbereth :-]


    für die ausführliche Rezi. Nachdem ich ja schon vom "Schwarm" so begeistert war, werde ich sicher dieses Buch auch lesen und mal schauen, was er noch über den Kontinentalgraben zu berichten hat. Habe es gleich auf meine Liste gesetzt. :wave

  • Da ich heute meinen Kauftrieb mal wieder nicht unter Kontrolle hatte, hat "der Rote" schon den Weg von der Wunschliste in mein Regal gefunden. Mal sehen, wie lange ich es mir verkneifen kann, das Buch zu lesen :rolleyes


    edit: nun kam ich endlich dazu, das gute Stück in Augenschein zu nehmen: war ja nicht ganz billig, aber die Aufmachung ist schon sehr schön. Es macht richtig Spaß, das Buch in der Hand zu halten.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Elbereth


    Danke für die Rezi
    Kegel hat mich schon einmal in den Bann geschlagen.
    Das Ölschieferskelett war sehr gut geschrieben.
    Werde mir das Buch merken müssen!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • So, lange hat er sich ja nicht ungelesen in meinem Regal gehalten :-(


    Literarisch ist dieses Buch sicherlich kein Meisterwerk, aber das erwarte ich von einem Thriller auch nicht unbedingt. Dafür liefert es aber einen überzeugenden Plot und ist biologisch glaubhaft (da leg ich Wert drauf, Berufskrankheit, sozusagen).


    An vielen Stellen spricht mir Kegel einfach aus dem Herzen, etwa, was die Frage der Nützlichkeit biologischer Forschung angeht, bzw. die unausgesprochene Frage, die im Raum hängt, wenn man erklärt, über alternative Elektronentransportwege in der Photosynthese zu forschen: "Und warum muss man das wissen?"


    Also eine klare Empfehlung für Leute, die gerne eine kurzweilige Geschichte mit naturwissenschaftlichem Hintergrund lesen wollen.
    *Klugscheißermodus an* Warum ist auf einem Buch über Kalmare auf dem Umschlag ein Krake abgebildet? *Klugscheißermodus aus*

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Vor zwei, drei Wochen habe ich das Buch ja gelesen. Es ist für mich keines dieser ganz besonderen Bücher, die einem für lange Zeit in Erinnerung bleiben, aber es hat mich gut unterhalten und ich habe das eine oder andere auch dazugelernt und etwas für meine Allgemeinbildung getan :grin Neuseeland als Schauplatz hat mich zudem sehr angesprochen und auch die Charakter fand ich recht sympathisch.

  • Ich habe "Der Rote" diesen Monat gelesen und es hat mir gut gefallen. Da ich "Der Schwarm" nicht kenne, bin ich völlig unvoreingenommen an die Lektüre herangegangen.


    Das Thema fand ich wirklich interessant, zumal ich erst letztens in der GEO-Ausgabe von 02/08 ein Artikel über den "echten" Mr. Architeuthis gelesen hatte. So kam mir doch manches bekannt vor.
    Das durch die Hauptperson transportierte Wissenschaftsbild kommt meinem eigenen ziemlich nahe: es ist wichtig und notwendig zu forschen, aber nicht um jeden Preis und auf Kosten von Ehrfurcht und Respekt gegenüber anderen Lebewesen. Auch daß die Erklärung für das Riesenwachstum des Roten


    empfand ich als angemessen.
    In einem Rutsch durchlesen konnte ich es jedoch nicht. Dazu waren es einfach zu viele Informationen... hier war mitdenken angesagt! :learn


    Insgesamt wurde ich jedoch gut unterhalten (auch wenn es etwas sperrig zu lesen war) und habe einige Denkanstöße mitgenommen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich kann mich leider den positiven Meinungen nicht so ganz anschließen.


    Vor vielen Jahren las ich "Das Ölschieferskeltt" von Kegel und es hat mir damal sehr gut gefallen. Ein richtig runder Zeitreiseroman.


    Auf "Der Rote" war ich ziemlich gespannt, da ich die sogenannten Tintenfische, Kalmare, sehr interessant finde.
    Das einzig gute am Buch sind die vielen Informationen über sie und die in oben genannten Spoilern beschriebenen Gründe für das Ganze. Das ist angenehm normal, glaubhaft und real.


    Allerdings finde ich das Buch extem schlecht geschrieben und trivial in der Umsetzung. Es ist auch unspannend. Kegel hält sich länger an dem T-Shirt auf, das Hermann einmal trägt als bei der wirklichen Handlung. Alles ist mir etwas zu lahm, zu gradlinig und zu banal. Die Charaktere sind flach. Nebensächlichkeiten haben mehr Vorrang als die wirklich wichtigen Dinge. Auch fand ich die ganze Schlußaktion mehr als seltsam



    das ist mir einfach zu schlecht gelöst und begründet.


    Irgendwie lief das Buch für mich nicht rund. Ich würde es als interessanten Ansatzpunkt für das Vertiefen in die Materie ansehen, aber als Roman fand ich ihn nur mittelprächtig.

  • Darcy, die von Dir genannten Kritikpunkte unterschreibe ich teilweise, vor allem die sprachliche Sorgfalt und Feinheit hätte viel zu dem Buch beizutragen gewusst, schade.


    Die fehlende Spannung, die Du aufführst, habe ich mit der Einsortierung in den Bereich "Belletristik" begründet.
    Der Verlag selber stuft den Titel als Roman und nicht als Thriller ein ;-)


    Zu Deinem Spoiler:


    Ich weiß allerdings was Du mit "nicht rund" meintest.
    Einiges wirkt sprachlich holperig (Inhaltlich fand ich jetzt nicht so :gruebel)


    Sommer Grüße von Elbereth :wave


    edit: ein l in die Wüste gejagt

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Elbereth : ich hab mich mal wieder etwas unklar ausgedrückt, fürchte ich. Wenn man "spannend" sagt, denken alle normalerweise, man erwartet einen Thriller. Aber auch ein Belletristikbuch kann eine gewisse Spannung haben, in dem Sinne, das man gespannt ist, wie es weitergeht, was den Figuren noch alles geschieht. So meinte ich das. "Der Rote" hat mich nicht wirklich begeistern können für seine Handlung.
    :wave

  • Nun hab ich ihn auch gelesen....


    Nachdem ich in schon länger im RUB hatte.


    Ein wissentschaftlicher Roman, bei dem auf die vornehmlich reisserischen Thrillerelemente weitgehendst verzichtet wurde. Die Thematik um Kraken und Kalmare wurden auch für nicht Biologen recht gut und verständlich erläutert. Eine Zeit lang erinnerte mich das Buch an den weissen Hai, doch ist der Verlauf der Geschichte lang nicht so blutig. Auch der Schluss ist etwas anders, als es der Leser erwartet.


    Für mich ist die Geschichte 9 Punkte wert.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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