Lesen gegen den Strom: eure Geheimtipps

  • So, nach all den "Büchern, die keiner mag und ihr auch nicht"-Threads ;-) hier meine Frage nach euren Geheimtipps:


    Welche wenig bekannten Bücher findet ihr toll?


    Welche Bücher habt ihr "entdeckt", die außer euch fast niemand kennt? Welche Schätzchen verbergen sich in Buchläden und Büchereien ganz zu Unrecht hinten im Regal?


    Ich verlinke hier mal zwei, die ich hier bei den Eulen schon vorgestellt habe:


    Zitat

    Ein Satz aus dem "Alice B. Toklas Cook Book" inspirierte Monique Truong zu ihrem Roman über den vietnamesischen Koch von Gertrude Stein und Alice B. Toklas in Paris. Fünf Jahre hat er als Koch in der berühmten Wohnung Rue de Fleurus 27 gelebt, wo Alice B. Toklas und Gertrude Stein die Helden der Lost Generation zum Tee empfangen, hat ihre Rituale und Gewohnheiten beobachtet, ihre Verrücktheiten und ihre Genialität. Monique Truong erzählt in einem reichen, klugen und sinnlichen Stil, intelligent und spannungsreich verwoben, die Geschichte von Binh und den "Steins", sie führt uns zurück zu Binhs Jugend im kolonialen Vietnam, seiner Zeit auf See, seinen Versuchen, in Paris Fuß zu fassen. Eingewoben in den Text sind neben den liebevoll-ironischen Portraits von Alice B. Toklas und Gertrude Stein auch bemerkenswert originell gezeichnete historische Gestalten wie Paul Robeson und Ho Chi Minh. Dabei ist Binh, der Erzähler, ein Fremder, eine verlorene Seele, dessen Liebe zu Männern ihn seine Heimat fliehen ließ, ein ebenso anrührender wie nicht ganz zuverlässiger Berichterstatter. Wunderschön und doppelbödig geschrieben, wie Kazuo Ishiguros Butler-Roman "Was vom Tage übrigblieb", ist "Das Buch vom Salz" - dem Salz in den Speisen, im Meer, in den Tränen, im Schweiß gewidmet - ein Fest der Sinne und des Erzählens

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • Und noch eins.


    Zitat

    Nach einem Pogrom im zaristischen Rußland emigiriert die junge jüdische Arbeiterin Chava nach New York. Dort begegnet sie Gutke, einer Hebamme aus ihrem Heimatort. Gutke lebt mit der erfolgreichen Bankerin Dovida zusammen, die als Mann durchs Leben geht. Chava selbst verliebt sich in ihre Cousine Rose, und die beiden Frauen werden ein Paar. Doch auch in der Neuen Welt sehen sich die EinwanderInnen mit einem harten Überlebenskampf konfrontiert.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • Dieses Schätzchen hab ich im August gelesen... es hat zwar einen relativ kranken Anfang, geht aber spitzenklasse weiter und ich würde es auf jeden Fall als Geheimtipp ansehen. :-]


    Als Noah eines Tages mal wieder von Gott gerufen wird, erhält er den Auftrag, ein riesiges Schiff zu bauen. Es soll seine Familie sowie ein paar Tierpärchen (sämtliche Arten der Welt!) beherbergen, wenn die große Flut kommt. Noah denkt nicht lange nach, sondern legt los denn wenn der Herr etwas vorschlägt, klingt es immer so einfach! Sein Sohn Cham, zum Glück gelernter Schiffsbauer (welche Vorsehung!), soll die technischen Details klären. Die Frau besorgt die Vorratshaltung und die Schwiegertöchter organisieren aus den entlegensten Gebieten von jedem Tier ein Paar. Die Noahs sind fast eine normale Familie, nur dass hin und wieder die göttliche Vorsehung eingreift, um dem großen Plan auf den Weg zu helfen ...

  • Auch dieses Buch darf ruhig mehr Leser finden!!!!!!!!


    Eulenrezi


    Inhalt:


    Dies ist eine ordentliche Familie - hier spricht man nicht miteinander.
    In ihrem beeindruckenden Debüt erzählt Harriet Köhler von vier Menschen, die ihre Familie am liebsten loswerden würden. Aber es bleiben die Wut, das Unverständnis, die Angst vor dem Altwerden und die Sehnsucht nach Anerkennung und Anteilnahme. Heiner war immer nur klug, früher einmal Professor für Insektenkunde. Jetzt sitzt er zu Hause vor dem Discovery Channel und versucht vergeblich zu verbergen, dass das Ende bereits angefangen hat. Er beobachtet erste Anzeichen einer Demenz an sich. Eine Katastrophe für jemanden, der sich hinter seiner Klugheit immer bestens verstecken konnte - vor dem Leben und den Ansprüchen, die eine Familie stellt. Ulla war immer nur schön. Sie war das, was man eine perfekte Professoren-Gattin nennt. Gekonnt richtete sie das Leben für sich und ihre Familie ein - mit Tipps aus »Feinschmecker« und »Elle Bistro«. Seit Heiner den ganzen Tag zu Hause ist, kostet sie das immer mehr Kraft - ihre gelegentlichen Affären sind da nur ein billiger Trost. Aber zu Ostern, wenn die Kinder nach Hause kommen, soll noch einmal alles perfekt sein.
    Linda hatte immer schon viel Talent. Sie ist erfolgreiche Kolumnistin. Von ihrer Familie will sie nicht viel wissen, sie war ihr immer schon peinlich. Auch ihrem kleinen Bruder Ferdinand geht sie lieber aus dem Weg. Ferdinand, der gerade wieder bei einer Frau rausfliegt oder ein Studium schmeißt, treibt durch Berlin - bis die Nacht ihn vor die Füße einer Ex-Freundin spült. Maria nimmt ihn mit, und als sie ihm am nächsten Morgen alte Post übergibt, ist da ein Brief von seiner Schwester Friederike. Friederike, die bei einem Unfall tödlich verunglückt ist.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Jane Stanton Hitchcock: "Hexenhammer"


    Klappentext:
    Ein bekannter Büchersammler wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Ermordet. Seltsamerweise fehlt nur ein schmales Bändchen aus dem 15. Jahrhundert - ein Handbuch der Schwarzen Magie, angeblich ein Werk des Teufels höchstpersönlich. Beatrice O'Connell, die Tochter des Toten, macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Doch selbst in ihren wildesten Träumen hätte sie sich nicht vorstellen können, in welch bizarres Gespinst aus Hexenglauben, Teufelswerk und dämonische Riten sie damit gerät...


    Meine Meinung:
    Ein wirklich geniales und sehr spannendes Buch, das leider nicht sehr bekannt ist.
    Ich habe das Buch bereits mehrmals gelesen und es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Leider ist das letzte Lesen zu lange her, als das ich eine Rezi bei den Eulen schreiben könnte. (Seit den Eulen komme ich eigentlich gar nicht mehr dazu ein Buch mehr als einmal zu lesen, ihr wisst immer viele andere Bücher, die ich stattdessen lesen möchte. Daher Danke MaryRead für diesen Thread.)

  • Eines meiner Lieblingsbücher, obwohl Eishockey eine zentrale Rolle spielt:


    Die göttlichen Ryans von Wayne Johnston


    Eine Kindheit zwischen Allerheiligstem und Irrenhaus beginnt, als der neunjährige Draper Doyle Ryan nach dem Tod des Vaters zusammen mit Mutter und Schwester bei erzkonservativen Verwandten Unterschlupf findet. Die "göttlichen Ryans" - das sind Tante Phil und etliche skurrile Tanten und Onkel, die unerbittlich über Anstand, Katholizismus und Familientradition wachen. Zu letzterer gehört, dass sich möglichst viele Familienmitglieder der Kirche verschreiben und dass es Dinge gibt, über die man nicht spricht. Erst Onkel Reg kann dem verstörten Draper schließlich helfen, indem er ihm eine Psychooralyse verordnet. Bei dieser Therapieform darf der Patient nicht sprechen und muss sich nur schöne Geschichten anhören. Ein tragikomischer Familienroman, der anrührt und durch seinen Humor besticht.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Super Thread! Hab mir schon wieder ein paar Sachen auf die Wunschliste gesetzt... :help


    Jedenfalls: mein "Geheimtipp" ist Nancy Huston. Es handelt sich um eine amerikanische Autorin die aber sowohl in Frankreich lebt, wie auch auf Französisch schreibt.
    In Frankreich ist sie lange kein Geheimtipp mehr, zu Recht.
    Sie schreibt absolut unschnulzige Lebens- und eben auch Liebesgeschichten.
    Die Thematik ist immer Schuld (auch vererbte), Älter werden, aber auch Kindheit, und wie sie einen Menschen formt.
    Es geht auch oft um Religion, insbesondere Judentum, wobei Religion eigentlich nicht das Hauptthema der Romane ist, sondern einfach Teil der Persönlichkeit ihrer Protagonisten ist, und dann halt ebenso wie Verlust, Liebe, etc. thematisiert wird.
    Mein Lieblingsroman von ihr ist: "Das Engelsmal", das Bild unten ist ihr letzter Roman, der auch sehr fein war.


    Ich finde Nancy Huston Lesen ist wie eine grossartige, traurige, aber aber wunderschöne Symphonie anzuhören, mit einem Gläschen Wein. Es kommt dann das Gefühl auf: Leben ist verdammt hart, aber irgendwie lohnt es sich.
    Nancy Huston ist definitiv eine Virtuosin, und gehört zu meinen Lieblingsschriftstellern.

  • Ein schönes junges irisches Buch:


    Kurzbeschreibung
    Rory Dixon ist tot. Der Architekt ist mit seinem blauen Sportwagen die irische Steilküste hinunter ins Meer gestürzt, die Karosserie wurde von einem Felsen in der Brandung aufgespießt, und Rorys Lieblingssong »Dixie Chicken« dröhnt durch die Stille. Beobachtet wird dieses Ereignis von einem Erzähler, der sich als Gott outet.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • ääähhh... aaargh :bonk
    jetzt wollt ich grad über ein buch schreiben, dass mir sehr gut gefallen hat, und das keiner ausser mir zu kennen scheint, und jetzt beim warten, dass sich diese seite entrollt, hab ich den titel und den autor vergessen. :bonk ich komm wieder, wenn ich es wieder weiss... *schleicht sich wieder raus*


    EDIT: Ah, nein, Autor weiss ich wieder: Bohumil Hrabal. Eine freundin hat mich auf diesen Autor gebracht, weil sie ... ich glaub, 'die erziehung böhmischer mädchen' gelesen hat, dessen satz mir ins auge sprang:
    Lehrer sein ist berufung - Lehrerin sein eine diagnose


    EDIT: Ich hab bei uns daheim ein uralt-taschenbuch gefunden... bei dem es kein cover und deckblatt mehr gab, weil es mit zwei anderen TB's aus seiner feder neu gebunden war... an das teilstück kann ich mich noch am lebhaftesten erinnern:

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • wie ihr seht, mag ich skurrile Familiengeschichten, einen Tip muss ich deshalb noch loswerden:


    Einar Karason: Die Teufelsinsel


    Da die Amazonbeschreibung nicht allzu viel her gibt, kurz in eigenen Worten:


    Reykjavik in den fünfziger Jahren. Wer ein bißchen was auf sich hält, hat in der neuen Hochhaussiedlung eine Wohnung ergattert; wer übrig blieb, haust in den von den Amerikanern zurückgelassenen Barackensiedlung. Diese Bewohner haben ihre eigenen Regeln und Ideale. Und die passen gar nicht zum pietistischen Nachkriegsisland. Da wird statt sittlichem Ringelreigen Rock'n Roll getanzt, gesoffen und gefeiert, und so manches uneheliche Kind erblickt das Licht der Welt. Und als es endlich mal einer aus der Siedlung schafft, zum Helden Islands aufzusteigen, ist auch dieser Triumph nur von kurzer Dauer.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • ... das da... :-)


    Kurzbeschreibung:
    Raymond Marks, Teenager und Titelfigur in Der Fliegenfänger, hat nicht gerade das erlebt, was man eine gut behütete, glückliche Kindheit nennen könnte. Dennoch ist er bis zu den Ereignissen, die sein Leben verändern, ein normaler Junge einer normalen Familie in einer normalen Stadt.
    Der ausschweifende Vater hat die Familie früh verlassen, und so lebt Raymond, der in Jean-Paul Sartre vernarrt ist, allein mit seiner streitsüchtigen Mutter und der Großmutter. Als er einen Jungen vor dem Ertrinken bewahrt, gehört ihm fünfzehn Minuten lang der ganze Ruhm. Bis sich herausstellt, dass Raymond und andere Schulkameraden am nahen Kanal "Fliegen fischen", ein harmloses, von Eltern und Lehrern jedoch tragisch missverstandenes Spiel.


    Auf Vorschlag seines verachteten Onkels Jason wird Raymond in den "Gulag Grimsby" verbannt. Dort verarbeitet Raymond die erduldeten Schmähungen und Verleumdungen in einer Reihe von Briefen an sein Idol Morrissey, den ehemaligen Star der Band The Smiths. Mit der Zeit stellt er fest, dass es "einemillionprozentig in Ordnung ist, nicht normal zu sein".


    Mit diesen Briefen gewinnt Raymond das Herz des Lesers -- und das ist dem Autor Willy Russell zu verdanken. Er versteht es, banale und tragische Beschreibungen und Situationen so nah an die Grenze des Karikaturistischen zu bringen, dass sie zuweilen komisch wirken -- ohne den jeweiligen Ernst der Situation ins Lächerliche zu ziehen. Jedoch wird die Art und Weise, wie Russell dem Leser seine Hauptfigur nahe bringt, nicht jedermanns Sache sein. Dem einen oder anderen mag es zu intim sein, erfährt man doch alles über Raymond Marks aus seinen zutiefst persönlichen Briefen -- es gibt keine Distanz. Anrührend, spannend und lesenswert ist dieses Debüt jedoch auf jeden Fall.

  • oh, was ein schöner Fred! :-]
    Mir fallen gleich drei auf einmal ein...


    nummero uno:


    Caryl Philipps - Blut und Asche
    (OT: The Nature of Blood)


    Kurzbeschreibung
    (bei amazon kopiert)


    Caryl Phillips verwebt in seinem Roman mehrere Geschichten. Die von Eva Stern, die als einzige ihrer Familie den Holocaust überlebt, mit der eines schwarzen Söldnergenerals im Venedig des 15. Jahrhunderts und der von drei Juden aus dem Veneto, die eines Ritualmords bezichtigt werden. Die Leitmotive wiederholen sich über die Jahrhunderte und Länder hinweg: mörderischer Rassenhaß, Traumata, die durch Verluste ausgelöst werden, die Kraft des Glaubens, Verfolgung und Verrat.



    "Musste" ich für ein Seminar an der Uni lesen, konnte mich aber nur schwer soweit vom Buch distanzieren, als dass ich es für die Sitzungen ordentlich hätte aufbereiten können, dazu hatte es mich zu sehr gepackt und ging mir viel zu sehr unter die Haut. "Eigentlich" Themen, bei denen man denken könnte, dass sie schon zu oft erzählt wurden - aber WIE Philipps diese erzählt und miteinander verflicht, ist kunstvoll, ist großartig. :anbet

  • ...aus der historischen Ecke das zweite:


    José Luis Corral Lafuente - Der goldene Salon
    (OT: El Salón Dorado)


    Kurzbeschreibung
    (dem Buch entnommen)


    Ein farbenprächtiger historischer Roman, der den Leser in die faszinierende Welt des 11. Jahrhunderts entführt, als Spanien unter maurischer Herrschaft stand.
    Ioannis' glückliche Kindheit in einem idyllischen Dorf bei Kiew findet ein jähes Ende, als er im Alter von zehn Jahren von wilden Kriegern entführt wird. Der ungewöhnlich begabte Junge wird an die Bibliothek des Patriarchen von Konstantinopel verkauft, wo sein abenteuerliches Leben beginnt.
    Sein Schicksal führt ihn über Rom nach Zaragoza, dem Mittelpunkt des maurischen Reiches. In Zaragoza erlangt er die Freiheit und lernt die schöne Helena kennen, die ihn vom ersten Augenblick an in ihren Bann zieht...
    Er wechselt zum Islam über und tritt schließlich - nunmehr ein angesehener Gelehrter - in die höchsten Dienste des Maurenkönigs al-Muqtadir ein.
    An dessen Hof macht er Bekanntschaft mit den berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit, unter anderem mit dem legendären Feldherrn El Cid, und erlebt hautnah die dramatische Rückeroberung Zaragozas im Jahre 1118 durch die Christen.


    Ich hab's ja eigentlich nicht so mit spanischer Literatur, hatte mir das Buch nur gekauft, weil es in Zaragoza spielt ... und es fängt etwas zäh an, aber schnell hatte es mich so am Haken, dass ich es nicht mehr weglegen konnte und es viel zu schnell zu Ende war. :cry Ich hätte noch sehr viel länger in dieser Geschichte verweilen können... :-]

  • ...und last but not least eines meiner absoluten Lieblingsbücher EVER:


    Marguerite Steen - Die schwarze Sonne
    (OT: The Sun Is My Undoing)


    Klappentext
    (dem Buch entnommen)


    Der Taugenichts Matthew Flood, Zufallserbe eines Riesenvermögens, Sklavenhändler und Abenteurer, und die beiden Frauen, die er liebt: Pallas Burmester, die umworbenste Schönheit Bristols, und Sheba, die berückende Schwarze von der Goldküste, stehen im Mittelpunkt dieses Romans, der die Geschichte der Reederfamilie Flood am Anfang des 18. Jahrhunderts erzählt.
    Eine Fülle von Ereignissen, Szenen und Gestalten zieht am Leser vorbei; "Triton Lodge", das herrschaftliche Stammhaus der Floods, der aristokratische Landsitz der Lady Edward Sax, die lasterhafte Branntweinschenke der schwarzen Jackanna in Fort Charles an der Goldküste, der unverwüstliche Kapitän Abiathar Crown; da ist der aufregende Hahnenkampf im Schlafgemach des alten Herkules Flood, das Pistolenduell zwischen Matthew Flood und Jimmy Montcalm, dem Sklavenhändler der Goldküste, Matthews abenteuerliche Fahrt in den Dschungel, der Sturm, im welchem die "Kassiopeia" Schiffbruch erleidet, der Überfall der maurischen Piraten; Kuba unter englischer Besatzung, das Leben auf den Besitzungen der kreolischen Granden und im Kloster Santa Clara zu Havanna, die Intrigen am Hofe zu Madrid, die dramatischen Auseinandersetzungen um das Vermögen des verschollenen Matthew und schließlich der Kampf um das Verbot des Sklavenhandels: ein farbenprächtiges Zeitgemälde von atemberaubender innerer und äußerer Spannung.


    Dem gibt's nur noch hinzuzufügen: alles drin und dran, was des Schmökerfans Herz begehrt. :-]
    Ist leider nur noch gebraucht erhältlich, dafür zum Schnäppchenpreis - trotzdem ist es eine Schande, dass dieses wunderbare Buch nicht mehr aufgelegt wird! :fetch
    Meine uralte, zerlesen Ausgabe wird denmnächst wohl einfach mal zu Staub zerfallen und wird daher gehütet wie ein Schatz...

  • Ein nachdenkliches Buch über zwei Brüder, der ein davon schizophren und der Umgang miteinander. Sehr anrührend, aber nie schwülstig oder kitschig, sondern ein Buch, welches die menschlichen Schwächen und Stärken, Ängste und Hoffnungen aufzeigt.
    Am Anfang etwas schwer zu lesen. Ist man erst mal drin, dann lässt man es nicht mehr los.
    Für alle, die gerne Familiengeschichten mögen - und nicht dem Mainstream folgen wollen.
    Eines meiner Highlights - per Zufall als Mängelexemplar erstanden.
    (bei Hitflip.at stehts zum Tausch bereit ;-) )

  • Und wenn alle noch so kreischen, Selbstverlagbücher taugen nix: Ich bin seit Jahren ein Fan von Agent TQ, dem Siamkater, der zusammen mit seinem Dosenöffner, einem ausgemachten Technikfreak, für eine Geheimorganisation arbeitet und Ganoven unschädlich macht.


    Ja, ja, da hätt' noch Mal ein Lektor drüberschauen müssen. Ein Korrektor hätt's vielleicht auch getan. Und ja, es hat ein paar "missionarische" Momente, wenn's gegen Drogenkonsum geht. Ist halt ein Herzensanliegen des Autors.


    Aber ich liebe diese abgefahrenen Geschichten, die familiäre Atmosphäre (James Bond meets Familienserie), das Technikgefummel und die "Storyboards". So nennt der Autor seine Illustrationen. Das sind keine Zeichnungen, sondern nachgestellte und abfotografierte, oft noch nachbearbeitete Buchszenen. Freunde, Verwandte und Bekannte des Autors posieren als Agenten und Bösewichter.


    Ich weiß, dass ich ein Kindskopf bin. Aber ich freu mich schon auf Band 4.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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