Grabesruhe - Jim Butcher

  • Zitat

    Original von Dany
    Im Februar 2011 gehts mit Harry weiter:)


    Danke Dany! Da schlägt mein Herzchen ja gleich ein bisschen höher:grin

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Zitat

    Original von Dany
    Im Februar 2011 gehts mit Harry weiter:)


    Schön das jetzt mal ein Datum feststeht. Die Preiserhöhung ist zu verkraften, bin das von den Geschichten aus der Nightside Büchern schon gewöhnt.


    Das Cover ist aber eher ungelungen :-(

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

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  • Huch, warum steht das denn hier unter 'Horror'?
    Hm, wahrscheinlich weil es zu ner Zeit rauskam, als es den Begriff 'UrbanFantasy' noch nicht so richtig gab und unter Fantasy nur Bücher über Elfen und Zwerge liefen :gruebel ... aber wie auch immer. Ich habe Harry Dresden entdeckt (reichlich spät - aber hat ja auch ein Gutes, dafür gibts jetzt viele Bücher, die ich lesen kann), und bin ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung.
    Binnen einer Woche habe ich Sturmnacht und Wolfsjagd gelesen und bin nun auch mit Grabesruhe durch - und es sieht so aus, als hätten meine Genre-Favoriten, Jill Kismet und City of Angels, gerade einen neuen Konkurrenten bekommen.


    Deshalb muss ich hier gleich eine Rezi schreiben, bevor ich mich hechelnd ins nächste Abenteuer stürze - Feenzorn, wenn ich nicht irre.



    Harry Dresden ist von Beruf Privatdetektiv und Magier - und zwar der einzige, der im Chicagoer Telefonbuch steht. Man kann ihn anheuern, um Probleme zu lösen, die mit übernatürlichen Phänomenen zu tun haben, oder bei denen der Einsatz von Magie sehr hilfreich ist. Harry arbeitet außerdem als Berater für eine Sonderermittlungseinheit der Poizei, die sich mit paranormalen Verbrechen beschäftigt.
    Mit einem zwölf Kilo schweren Kater und dem sehr kenntisreichen, aber sexbesessenen Schädel Bob lebt er in einer billigen Wohnung, die er mit einem Kamin beheizt und mit Kerzen beleuchtet, weil elektrische Geräte in seiner Umgebung meistens kaputt gehen. Er leidet immer mal wieder unter Geldnot, und hat sein Liebesleben nicht so wirklich in Griff. Ansonsten ist er ein sehr anständiger Kerl, obwohl er das hinter Zynismus zu verbergen versucht.


    Mir haben schon die ersten beiden Romane der Serie sehr gut gefallen, doch im dritten Band, Grabesruhe, entfaltet der Held sein volles Potential. Eigentlich von der ersten Seite an reißt einen das Buch in eine spaktakuläre Achterbahnfahrt mit vielen überraschenden Wendungen und soviel Action und Spannung, dass man sich manchmal fast wie der malträtierte Held fühlt und sich nur wünscht, mal nach Luft schnappen zu können. Aber worum geht es eigentlich?


    Gemeinsam mit seinem Freund Michael, einer Art Kreuzritter mit einem mächtigen, von Glauben beseelten Schwert, versucht Harry herauszufinden, warum die Geisterwelt Chicagos sich in Aufruhr befindet. Es häufen sich Vorfälle mit Geistern, die aus dem Niemandsland herüberkommen, weil die Barriere erschreckend dünn ist. Und einige dieser Geister sind so bösartig, dass sie ernsthaften Schaden anrichten können.
    Schnell stellt sich heraus, dass eine übermächtige Geistkreatur Jagd auf Harry und Michael und noch eine Reihe von Polizisten macht, die in der Lage ist, den Menschen in ihrem Alpträumen die Lebensenergie zu entreißen.
    Schnell wird der Fall unübersichtlich, als die machtvolle Fee Lea auftaucht, die aufgrund eines als Kind leichtfertig geschlossenen Handels Harrys Seele haben will, das Mädchen Lydia, die Schutz vor einem Dämon sucht, und dann noch die Vampire der Bordellbesitzerin Bianca, die auch noch eine Rechnung mit Harry offen hat.


    Das Faszinierende an den Harry Dresden Büchern sind die wahnsinnig kunstvoll konstruierten Stories, die einem Fall mindestens drei oder vier Mal eine vollkommen unerwartete Wendung geben, bei denen sich hinter dem scheinbaren Bösewicht immer noch etwas anderes, noch Verschlageneres versteckt und dahinter noch einmal ein Puppenspieler, mit dem nun gar niemand gerechnet hat.
    Im Zusammenstoß mit den Mächten des Bösen gerät Harry oft genug in aussichtslose Situationen, die so zähneknirschend spannend sind, dass man zu atmen vergißt - und die sich wiederum auf überraschende Weise lösen (oder manchmal auch nicht, zum Schrecken des Lesers). Dennoch wirkt das alles niemals konstruiert, niemals unglaubwürdig, sondern locker und gekonnt verknüpft. Was vor allem an der vielschichtigen und wahrhaftigen Figur des Harry Dresden liegt, der so viel Tiefe aufweist, wie nur selten in diesem Genre. Er spielt mit Klischees seines Berufsstands, macht sich freundlich darüber lustig und enthüllt immer wieder neue Facetten, mit denen man nicht rechnet, die aber perfekt das Bekannte ergänzen.
    Dazu kommt der hintergründige Humor, der immer wieder durch die Zeilen schimmert und das Lesen zum Genuß macht.


    Harry Dresden ist wie eine moderne Mischung aus Sherlock Holmes, um den Faktor 10 beschleunigt, mit Harry Potter für Erwachsene. Das Buch ist tolle und spannende UrbanFantasy, rasanter Actionkracher und ein richtig guter Krimi - und sogar ein kleiner Schuss Romantik ist dabei, genau richtig ausbalanciert und ohne großes Theater.
    Einfach richtig gute Unterhaltung mit Momenten von Vielschichtigkeit.


    Allerdings eine Warnung zum Schluss: Wer bis zum Ende dieses Buches gelesen hat, läuft Gefahr, entgültig der Sucht zu verfallen und sich durch alle übrigen Bände durchzufressen, was in Schlafmangel und körperlicher Vernachlässigung münden könnte.


    10 von 10 Punkten.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Ich war von "Grave Peril" angenehm überrascht. Neue interessante Charaktere (auch wenn ich sehr lang brauchte, um mit Michael warm zu werden), und während noch immer so ziemlich alle weiblichen Charaktere auf irgendeine Art umwerfende Schönheiten sind, kamen doch ein paar realistischer Züge dazu.


    Was mich ein wenig irritierte, waren die vielen Charaktere, deren Namen mit M begannen. In den vorigen Büchern hatten wir Murphy, Marcone, Mister, Mac, Margaret, Mike den Mechaniker und Morgan; jetzt kommen Morty, Michael und Mickey Malone dazu. Jedesmal, wenn ich "Malone" las, erwartete ich halb, Marcone auftauchen zu sehen.


    Einen großen Teil des Buches nimmt der Maskenball der Vampire ein, und ohne zu viel zu sagen - wow. Die Geschehnisse nehmen dort eine völlig andere Richtung als bisher, und es ist wirklich erstaunlich, wie weit Butcher in vielerlei Hinsicht dabei geht. Zudem taucht auf dem Maskenball mein bisheriger Lieblingscharakter (Thomas Raith) auf.


    Womit die mysteriösen Geschehnisse davor zu tun haben, ist nicht soo schwer zu erraten (einfach, weil Harry nichts besonders Cooles zwischen den Büchern tun wird, außer es ist für die spätere Handlung relevant), aber die genauen Zusammenhänge sind dann doch überraschend.


    Mein einziger Kritikpunkt: Susan. Ich war von ihrer Vernunft und Kompetenz im zweiten Band angenehm überrascht, aber alles, was sie dort tun musste, war, Auto zu fahren. Hier in "Grabesruhe" leistet sie sich etwas so unglaublich Naives, dass der Ausgang dieser Aktion keine große Überraschung ist - überraschend ist höchstens, dass sich Harry die Schuld dafür gibt. Trotzdem war ich von "Grave Peril" insgesamt begeistert.

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  • Dieser dritte Fall ist für mich der bisher dunkelste und rasanteste der Reihe. Genau wie Harry Dresden kommt man fast 500 Seiten lang nicht zur Ruhe. Es gibt einfach keine Atempause.
    Die ständige Action fand ich mit der Zeit dann doch etwas ermüdend. Da wäre für meinen Geschmack weniger doch unterhaltsamer und auch spannender gewesen.


    Sehr auflockernd und erfreulich ist dagegen der neue Charakter, Harrys neuer bester Freund Michael. Der fromme Michael, der das Wort Gottes im Mund und ein Zauberschwert in der Faust führt.
    Aufregend das Fest im Schloss der Vampirin: dagegen ist der Tanz der Vampire eine Kleinkinderparty.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde