Verlag Knaur, September 2007
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Originaltitel: How to talk to a widower
übersetzt von Birgit Moosmüller
Kurzbeschreibung (Amazon):
Ein Haus im Grünen, eine liebevolle Familie, eine erfolgreiche Zeitungskolumne: Doug Parkers Leben könnte perfekt sein. Eigentlich. Doch dann stirbt seine Frau Hailey bei einem Unfall. Ein Jahr später klammert sich Doug immer noch an seine Trauer und den Schmerz - an alles, was ihm von der großen Liebe geblieben ist. Als wäre das nicht schlimm genug, entwickelt Haileys pubertierender Sohn aus erster Ehe eine Vorliebe für illegale Rauschmittel, während Dougs Vater langsam den Verstand verliert, seine scharfzüngige Schwester bei ihm einzieht und die Hausfrauen der Nachbarschaft beginnen, den attraktiven Witwer zu umschwärmen wie hungrige Haie. Nein, das Schicksal fasst Doug nicht mit Samthandschuhen an - aber genau das ist es, was ihm schließlich den Tritt in die richtige Richtung gibt: zurück ins fast perfekte Leben.
Über den Autor (Amazon):
Jonathan Tropper wurde am 19. Februar 1970 in New York City geboren. Er studierte an der NYU Literatur und Literarisches Schreiben und lebt heute mit seiner Frau und seinen drei Kindern in New Rochelle (New York). Er arbeitet hauptberuflich als Schriftsteller und hält Schreibseminare an der Universität.
Meine Meinung:
Jonathan Tropper schreibt über das Thema Trauer mit viel Wortwitz und mit Leichtigkeit ohne oberflächlich zu werden. Das ist sehr selten.
Durch die von (berechtigtem) Selbstmitleid, aber ohne falsche Sentimentalität getragene Erzählweise des Protagonisten, wird dem Leser eine gefühlsmäßige Nähe erlaubt. Dieser gut zugängliche Stil gefällt mir sehr und macht das Lesen trotz der ernsten Thematik um Verlust und Trauer zu einem Vergnügen.
Ansonsten ein typisch amerikanischer Roman mit einer leicht verrückten Familie. Der Witwer Doug und sein Stiefsohn Russ sind liebenswerte Chaoten. Viele Nebenfiguren sind herrlich schräg und gut getroffen.
Die Dialoge sind oft filmreif
Bei der Buchgestaltung hat der Verlag gute Arbeit geleistet: Das auffällige Rot wird gemildert durch die unterschiedlichen Schriftzüge „Jonathan Tropper“ in weiß, „Mein fast perfektes Leben“ in orange und „Roman Knaur“ in schwarz. Diese Ausgabe gefällt mir besser als die Originalausgabe mit den Gesichtern auf dem Cover.
Auch die Klappentextgestaltung inklusive Autorenfoto, Papier und Schriftgröße zeugt von guter Arbeit und liebevollen Vorgehen beim Design.
Die Übersetzerin Birgit Moosmüller, die viel von Nicci French übersetzt hat, schaffte es, so glaube ich, dass der lakonische Erzählstil und die Dialoge, die zwischen Witz und grimmiger Ironie schwanken, gut getroffen sind.
Einziges Manko ist die Übersetzung des Originaltitels, der mir besser als der deutsche gefällt.
Für mich ist Jonathan Tropper eine tolle Neuentdeckung unter den jungen amerikanischen Autoren. Er erinnert mich an Autoren wie Dave Eggers, Jonathan Lethem und Jonathan Carroll.
Der gut zugängliche Roman macht sehr viel Spaß und ich wünsche dem Buch viele Leser.