Nina Blazon - Im Land der Tajumeeren

  • "Im Land der Tajumeeren" von Nina Blazon
    ("Die Taverne am Rand der Welten II")


    Klappentext:


    Maui dachte lange und angestrengt nach. In seinen Augen spiegelte sich der türkisfarbene Himmel.
    "Du setzt wohl alles aufs Spiel, um die Truhe zu bekommen, Tobbs", sagte er nach einer Weile. "Nun, eine Möglichkeit, dich zu den Haigöttern zu bringen, gibt es. Aber sie würde sehr viel Mut erfordern."
    "Welche?"
    "Wir geben dir ein Tatau - hier auf dem Boot. Toras sticht sehr gute Tataus und hat das Werkzeug dafür in seinem Gürtel."
    Tobbs wurde noch heißer, als ihm ohnehin schon war.
    "In die Haut stechen?", fragte er. "Mit Farbe? Und es geht nie mehr weg?"
    "In die Haut", bestätigte Maui ernst. "Für immer."


    Meine Meinung:


    Tobbs lebt in der Taverne am Rand der Welten und arbeitet als Schankjunge. Sein 13. Geburtstag ist einige Wochen her, damals hatte er gehofft zu erfahren, wer er ist und woher er stammt. Den Antworten auf diese Fragen ist er noch keinen Schritt näher gekommen. Alles, was er weiß, ist, dass ihn seine Eltern als Kind in der Taverne vergessen hatten und dass sie aus einem Land kamen, in das keine der magischen Türen führt.
    Eines Nachts kommt ein verletzter Bote in die Taverne, daraufhin bricht die Schmiedin Wanja zu ihrer Tante Baba Jaga nach Rusanien auf, um dort nach dem Rechten zu sehen. Tobbs, der endlich ein paar Antworten haben will, folgt ihr. Doch Baba Jagas Hühnerbein-Häuschen ist leer und kurz darauf werden Tobbs und Wanja von rotgekleideten Reitern angegriffen.


    Auch dieses Buch ist wieder ein buntes Abenteuer quer durch sämtliche Mythologien - römisch, griechisch, slawisch, polynesisch etc. Ich war ja schon vom ersten Band sehr angetan, dieser hier ist aber noch besser. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert.
    Das Buch ist nicht nur witzig, sondern auch spannend und sehr gut geschrieben.
    Der Schluss ist allerdings ziemlich fies, ich würde am liebsten sofort mit Band 3 weiter machen.


    ***
    Aeria

  • Danke Aeria,
    Ich dachte alle drei Teile wären schon raus. Na egal, kommt erst mal auf die Wunschliste (zusammen mit Teil 1), und bis ich es schaffe die Bücher zu lesen, ist sicherlich Teil 3 schon längst raus :grin

  • Obwohl mir Teil 1 eigentlich nicht sehr gefallen hat, habe ich mich an den zweiten Teil gewagt. Ich bin positiv überrascht.


    Denn dieses Mal ist es kein bloßes Abenteuer, es geht nämlich um Tobbs Herkunft - und das Fortbestehen der Taverne. Baba Jaga, Verwandte von Wanja, die sich als Rusanierin unter männlichem Namen entpuppt, war die Hüterin eines aus unterschiedlichen Gründen wichtigen Schatzes - doch es scheint, als ob es auch andere gibt, die es auf ihn und seltsamerweise auch auf Tobbs abgesehen habe, seltsame rotbemäntelte Gestalten, weder Mensch noch Tier.


    Wie auch im ersten Band finde ich die zahlreichen Ideen gut, mir gefällt die Odyssee durch die Mythenwelten. Allerdings habe ich auch hier noch das Gefühl gehabt, dass die einzelnen Episoden etwas länger, das Buch etwas ausführlicher hätte sein können - im ersten Teil war das allerdings schlimmer. Neue Völker, alte Bekannte wie die liebe Kali, auch hier ergibt sich ein bunter Mischmasch, der allerdings sehr viel gelungener ist, man erfährt mehr über die einzelnen Personen. Aber vieles kommt zu kurz. Über die Tataus hätte ich gerne mehr gewusst, auch über Rusanien, das nur am Anfang eine Rolle spielte.


    Auf jeden Fall ist das Buch spannender als das vorherige, es werden auch mehr Geheimnisse aufgedeckt, erst jetzt merkt man die Wichtigkeit einiger Sachen aus Teil 1, der mir zuerst etwas sinnlos schien. Schön fand ich in diesem Teil, das man mehr über die Protagonisten erfahren hat, nur Dopoulos bleibt etwas rätselhaft.


    Was mich am meisten störte, war der Schluss, er war viel zu kurz, ich hätte da gerne ein paar mehr Informationen gehabt oder hätte sie nicht gerne so geballt erfahren.


    Genial wie immer waren die Tavernenregeln, die fand ich wie beim ersten Band am amüsantesten.


    Fazit
    Immer noch nicht perfekt, aber besser als Band 1.


    7/10 Punkten


    :wave bartimaeus

  • Nach dem interessanten Einstieg in die Welt von Tobbs, der in der Taverne zwischen den über 40 verschiedenen magischen Welten lebt, geht es im zweiten Teil rasant weiter.
    Tobbs will wissen, wo er herkommt und was es mit seiner unbekannten Familie auf sich hat. Gemeinsam mit Wanja landet er im Land der Tajumeeren, einem Inselvolk dessen Land aus einer unüberschaubaren Anzahl von Inseln und Atollen besteht und sieht sich der Aufgabe gegenüber, einen Schatz sicherzustellen, der nicht nur die Zukunft der Taverne beeinflusst sondern auch direkt mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hat.


    Vom Schauplatz her hat mich dieses Buch hier mehr begeistert als Band 1, weil die Inselwelt wirklich toll beschrieben wird und ich mir mehr als einmal gewünscht habe, dort auch ein paar Wochen Urlaub machen zu können. Tajumeer ist aber nicht das einzige Land, das Tobbs dieses Mal besucht, vorher macht er noch einen kurzen Abstecher nach Rusanien, das mich sehr an russische Landschaften erinnert hat und um das ich wohl eher einen Bogen schlagen würde. Wir erfahren mehr über Wanjas Familie und Herkunft und die Schmiedin wuchs mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, vor allem als sie sich mehr oder weniger würdevoll gegen die Avancen eines sehr ungewöhnlichen Verehrers zu wehren versuchte..:) Schade nur, dass wir immer noch nicht mehr über Dopoulos, den Wirt, erfahren, er ist nach wie vor ziemlich undurchschaubar.


    Die Charaktere und die vielen verschiedenen mythischen Wesen sind auch hier wieder das Herzstück des Romans. Tobbs trifft auf russische Hexe, diverse Haus- und Waldgeister, den römischen Gott Ianus und nicht zu vergessen, die in Tajumeer allmächtigen sechs Haigötter, die sich ihm in den Weg stellen. Und mittendrin steckt natürlich auch noch Anguana, deren überragende Schwimmfähigkeiten dem wasserscheuen Tobbs im Land der Inseln mehr als einmal aus der Klemme helfen. Interessant war auch die Begegnung mit einem der roten Reiter, über die ich nicht zu viel sagen will, die aber garantiert noch im nächsten Teil aufgegriffen wird. Die Tatsache, dass der Reiter japanisch gesprochen hat, lässt darauf hoffen, dass der nächste Teil primär in der japanischen Mythologie angesiedelt sein wird, die mich mit am meisten fasziniert.


    In punkto Rätsel aufdecken ist der zweite Band allerdings nicht sehr hilfreich - im Gegenteil, es kommen eher noch mehr Fragen auf, als dass die bereits bestehenden beantwortet werden, lediglich einige der belangloseren leeren Enden aus Teil 1 werden aufgeklärt. Auch das Ende ist wieder ein dermaßen abrupter Cliffhanger, dass Band 3 auf jeden Fall schon bereit liegen sollte, wenn man diesen Band hier zu Ende liest.


    Fazit: Besser als Teil 1, weil die Story nicht ganz so chaotisch und undurchsichtig wirkte wie zuvor und Tobbs von Anfang an selbstbewusst und sympathischer auftritt. Highlight: die Tataus, die alle Tajumeeren auf der Haut tragen, ich würde gerne wissen, wie meins aussehen würde.
    8.5 Punkte