Ich bin heftig am überlegen das abzubrechen- nicht weil das Buch schlecht wäre- aber ich bin stinkig, weil die Autorin mit ihrer Bildung protzen muß. Sie verwendet stets eine von ihr stark ans hebräische angelegte Bezeichnung von Orten und von Namen. Im Nachwort was draüber zu schreiben hätte wirklich ausgereicht, aber das Auge stört sich beim Lesen immer wenn da stats Jerusalem Jeruschalajim steht, oder statt Hiob Ijov. Es sagt ja auch niemand er fährt in Urlaub nach Pari: oder nach Landen- wenn es eingedeutschte Namen gibt, die man als Leser kennt, ist diese Verwendung von "Original"- Namen nicht mehr intelektuell redlich, sondern schlicht arrogant. Beim Lesen eines Romans interessiert es mich nur am Rande, das Qumran aus dem arabischen kommt und Qimron als hebräisiernde Phantasieerfindung der Autorin nervt beim Lesen einfach nur.

Mirjam - Regina Berlinghof
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So verschieden sind (zum Glück) die Geschmäcker bzw. Leser.
Ich habe dieses Buch vor einiger Zeit gelesen, und mich haben diese Namen nun so gar nicht gestört. Nach einiger Zeit hatte ich mich dran gewöhnt, und es hat mir nichts mehr ausgemacht.
Viel irritierender fand ich im Nachhinein, als ich während der Leserunde zu "Das wahre Kreuz" von Jörg Kastner lernen mußte, daß
die in diesem Buch vertretene These, daß nicht Jesus selbst, sondern ein "Stellvertreter" gekreuzigt wurde, im Islam offensichtlich verbreitet ist, es sich also anscheinend tatsächlich um eine recht alte, ja was, Legende? handelt.Ich hatte eher mit der kleinen Schrift und den dicht bedruckten Seiten, will sagen sehr viel - zu viel - Text pro Seite, zu kämpfen. Ich las und las und kam irgendwie doch nicht weiter.
Edit. Ergänzung
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Jetzt weiß ich wenigstens wieder, wie ich auf das Buch kam- vielen Dank für den Tipp,
Ja mit der Schrift geht es mir genauso- bin jetzt mit dem ersten Drittel fertig (S.196) und habe auch den Eindruck irgendwie gar nicht weiter zu kommen und den Buchstabenberg ansteigen zu müssen, aber gerade daduch stören mich Worte die nutzlos aufhalten. Loswerden wollte ich den Frust aber nicht in einem Rezifred, weil daß würde das Buch stärker abwerten, als es es - bisher- verdient. Bei den Stellen, wegen derer vor dem Buch gewarnt wird bin ich ja so eigentlich noch nicht auch wenn der Auftritt Jehuda ben Jehoschua ja schon andeutet wo der Zug hinfährt.
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Ja, ich hatte das Buch damals in der Leserunde erwähnt, weil mir da eine Parallele zum "Wahren Kreuz" (wie im letzten Post gespoilert) aufgefallen war.
Ich habe lange überlegt, eine Rezi zu schreiben, zumal ich damals (nach dem Lesen) auch E-Mail Kontakt mit der Autorin hatte; aber ich trau mich mich so recht dran. Es ist doch eine sehr ... diffizile Thematik, die eine, hm, Lawine nach sich ziehen könnte.
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Mich würde die Rezi allerdings sehr interessieren!
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Oh ja, bitte ein Rezi, ich schleiche schon lange um dieses Buch herum.
Wir werden auch keine Grundsatz-Diskussion darüber anfangen
>ich jedenfalls nicht<edit: Korrektur
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Ich kann mich ja mal daran versuchen, ist aber schon eine Weile her, daß ich es gelesen habe (wenngleich mir vieles noch so präsent ist, als ob ich es erst gestern ausgelesen hätte).
ZitatBronteSisters
Wir werden auch keine Grundsatz-Diskussion darüber anfangen
Genau, das ist das Problem. Davor hatte/habe ich Angst - da wieder eine Lawine auszulösen, wie es dieses Jahr schon etliche gab. Aber wenn ihr unbedingt wollt ...Allerdings brauche ich ein paar Tage (weil die Formulierungen gut überlegt sein wollen - "Feind" (Churchill und Licht) liest mit ;-), ich müßte versuchen, meine damaligen E-Mails wieder lesbar zu machen (Datensicherung vom alten PC), und schließlich bin mir auch nicht so sicher, ob nicht Beowulf den Vortritt haben sollte, da er das Buch ja gerade liest, und quasi "Themenstarter" ist; ich möchte mich da nicht reindrängen.
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und aktuelle ISBN: 3-88074-466-1 (Taschenbuchausgabe)
Hi,
ich bin die Autorin und habe gerade den Kommentar von Beowulf zur hebräischen Namenswahl entdeckt, die er als gelehrtes Protzertum abtut.
Ich habe die Eigennamen ganz bewußt in die hebräische/aramäische Urform gesetzt, um sie aus dem christlichen zweitausend Jahre alten Überbau herauszulösen, den man mit den bekannten Namen wie Maria, Jesus, Simon Petrus usw. verbindet. Um das Jahr Null und noch lange danach gab es kein Christentum. Jesus, Maria Magdalena, die Jünger - alle waren Juden. Das sollte man nicht vergessen, vor allem wenn man noch den kirchlichen Vorwurf in den Ohren hat, daß "die Juden" Jesus umgebracht hätten.
Mit der Entjudaisierung der Namen konnte man sich um so besser von der alten Religion abgrenzen und deren Anhänger und das jüdische Volk bekämpfen und verfolgen - und die heiligen Orte (wie Jerusalem) für sich reklamieren.