Erscheinungsjahr 09/2000
864 Seiten
ISBN 3423307803
Kurzbeschreibung von amazon:
Der ›Malleus Maleficarum‹, deutsch ›Der Hexenhammer‹, Erstdruck 1487, steht am Beginn der blutigen Epoche der europäischen Hexenverfolgungen. Als Handbuch der Hexenjäger zählt er zu den verhängnisvollsten Büchern der Weltliteratur. Nicht zuletzt deswegen ist er auch heute noch ein Basistext zum Verständnis der abendländischen Geistes- und Kulturgeschichte. Seit langem galt die 1902 erschienene Übersetzung des lateinischen Originaltextes als unzulänglich, wenn auch unentbehrlich. Mit dieser Ausgabe liegt nun nach fast hundert Jahren erstmals eine lesbare, übersichtlich gestaltete und wissenschaftlich verlässliche Neuübertragung aus dem Lateinischen vor. Die Kommentierung wichtiger Belegstellen und der Nachweis der Beispiele aus historisch dokumentierten Hexenverfolgungen erleichtern den Zugang. Herausgeber und Übersetzer haben dabei den neuesten internationalen Forschungsstand einbezogen. Damit können immer noch verbreitete falsche Vorstellungen über Ausmaß, Zeitraum und Charakter der Hexenverfolgungen endlich zurechtgerückt werden.
Prof.Dr.jur.Dr.phil. Günter Jerouschek ist Ordinarius an der Juristischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Psychoanalytiker.
Prof.Dr.phil. Wolfgang Behringer hat einen Lehrstuhl für Geschichte an der Universität York in England und ist Verfasser unseres Bandes ›Hexen und Hexenprozesse in Deutschland‹.
Dr.phil. Werner Tschacher arbeitet als Historiker über spätmittelalterliche Dämonologien.
Meine Meinung:
Die ersten 100 Seiten des Buches sind als einleitende Kommentierung gedacht. Die Autoren arbeiten die Bedeutung des Hexenhammers in seiner Zeit und den folgenden Jahrhunderten heraus, setzen sich insbesondere auch mit der Entstehungsgeschichte auseinander. Dabei kommen sie zu dem Schluß, das Heinrich Kramer gen. Heinrich Institoris alleiniger Autor war, der den Namen des bekannteren Inquisitors Sprenger nur benutzte um sich auf dessen Autorität zu berufen. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen auf die Rechtsentwicklung und gehen auch auf die Gegenentwicklungen und die zur damaligen Zeit entstandenen Gegenschriften und- bestrebungen ein.
Danach schliessen sich von Seite 101 bis 796 die Neuübersetzung des Hexenhammers an. Diese Übersetzung ist mit insgesamt 500 Anmerkungen versehen.
Anschliessend folgt ein Literaturverzeichnis und ein sehr umfangreiches Register.
Wenn man, wie ich das tue, eine Vielzahl von historischen Romanen mit dem Thema Mittelalter liest handelt es sich um eine unverzichtbare Lektüre. Sicherlich keine leichte Kost- ich habe, zugegeben nebenher gelesen, fast zwei Monate gebraucht - mehr als ein paar Seiten täglich sind zu schwer verdaulich. Manchmal möchte man schreien uber soviel Blödsinn, der da beschrieben wird, wenn Beispiele von bösen Hexen aufgezählt werden- aber man weiß wie die Sache für die als Hexen bezeichneten Frauen ausging. Wichtig sind die Bemerkungen zu Verfahren und zur Erkenntnisgewinnung wer den nun eine Hexe sei.
Fazit: Ein muß, wenn auch ein schweres.