Sina war so freundlich und hat für uns eine Kurzbiografie geschrieben. Wir möchten uns dafür herzlich bedanken, ebenso für das von ihr bereitgestellte Foto.
Über die Autorin:
Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, studierte Wissenschaftliches Bibliothekswesen und arbeitet heute als stellvertretende Leiterin einer Fakultätsbibliothek. »Die Goldschmiedin« ist ihr erster Roman.
So klingt mein offizieller Lebenslauf, aber welche Person steckt hinter diesen trockenen Fakten?
Inoffiziell gesprochen bin ich dank einer Unmenge dieser kleinen, bunten Fruchtjoghurts groß geworden. Mit über 1,70 m sogar ziemlich groß, würde ich behaupten, was ich wiederum einer Überdosis jenes süßklebrigen Saftes zu verdanken habe, der rote Bäckchen macht. Vielleicht mag ich deshalb heute keine Süßigkeiten mehr – obwohl, wohin verschwinden eigentlich die Berge an weißer Schokolade in unserem Haushalt?
„Lies mir was vor", waren vermutlich die ersten Worte, die ich nach Mama und Papa sagen konnte. Manchmal wohl zum Leidwesen meiner Eltern. Meine Mutter betont heute zwar, sie habe mir sehr gerne vorgelesen, oft erschien mir jedoch dieselbe Geschichte beim nächsten Vorlesen merkwürdigerweise etwas kürzer und ich beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Sobald ich lesen konnte, tat ich das derart gründlich, dass es bald in unserer Stadtbücherei kein Buch mehr für meine Altersstufe gab, welches ich noch nicht gelesen hatte.
In meiner Not begann ich meine eigenen Geschichten zu schreiben und im reifen Alter von zehn Jahren erklärte ich meinem Vater, ich wolle eines Tages Schriftstellerin werden. Er lächelte und sagte, ich solle etwas Ordentliches lernen. Nun gut. Also studierte ich Bibliothekswesen und begann, als Bibliothekarin in einer wissenschaftlichen Bibliothek zu arbeiten. So habe ich immer genügend Bücher um mich herum.
Wie der Weg zur Schriftstellerin weiterging?
Es war an einem denkwürdigen Tag im Jahre 2001. Ich saß im Urlaub im Wohnwagen, draußen regnete es in Strömen. Mein Mann sah mich über die dampfende Teetasse hinweg an und fragte mich unvermittelt, was ich in meinem Leben noch so machen wolle. Ich musste nicht lange nachdenken: „Ach, ich würde gerne ein Buch schreiben." Jetzt war es heraus. Man teilt in einer Beziehung vieles miteinander. Auch Geheimnisse. Jenes hatte ich bislang gehütet wie das Heft mit meinen ersten schriftstellerischen Zeilen. Ich erwartete schallendes Gelächter oder zumindest hochgezogene Augenbrauen, stattdessen sagte mein Mann lapidar: „Dann mach doch." Er ist eben sehr praktisch veranlagt. Dann mach doch. Dem kann man schlecht widersprechen. Und so setzte ich in die Tat um, was jahrelang in mir gereift war.
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