Betty Mahmoody "Nicht ohne meine Tochter"

  • Ich habe das Buch eigentlich viel zu jung gelesen (war so etwa 11/12) im Urlaub von meiner Muter und ich fands damals natürlich einerseits erschreckend, aber ich habe mich trotzdem in dem Alter gewisse Dinge gefragt.
    Es gibt immer zwei Seiten und ich bezweifle auch nicht, dass sie sich das alles aus den Fingern gesogen hat, aber mich ärgert teils ihr "Klischeedenken" und die Tatsache, dass sie (meine Meinung) sehr viel schlecht gesehen hat. Einfach, weil sie sich zB. weder um die Sprache bemüht hat und das wäre das Erste, was ich in einem fremdenLand machen würde.
    Und mir kommts so vor, als wären durch die Bank weg alle Iraner schlecht gewesen (berichtigt mich, wenns so nicht stimmte, ist schon lange her ;-)) und das halte ich für komplett übertrieben.
    Ich habe (auch viel zu jung) später die "Prinzessin aus dem Hause..."-Reihe gelesen und fand die um Einiges besser, aber ansonsten habe ich es nicht mehr so mit diesen Tatsachenberichten "Frau heiratet lieben Ausländer, der im bööööösen Orient/Afrika usw. zum Monster mutiert".

  • Zitat

    Original von Idgie
    Hallo Sabine,


    das kann durchaus so sein, wie du es beschreibst. Bei vielen Lesern wird aber bei derartigen Stories eine eindeutige Schuldzuweisung mit einkalkuliert und das ist es, was mich aus heutiger Sicht an derartigen Büchern etwas stört. Wenn es so ist, dass es kulturelle Unterschiede gibt, die manchmal auch zu unüberwindlichen Schwierigkeiten werden, dann denke ich - vorsichtig formuliert, dass die Frauen, die sich auf eine solche Ehe einlassen, diese Unterschiede zumindest vorher kennen sollten und sich nicht blind darauf verlassen dürfen, dass ihre Partner auch in deren Heimatland ihre vielleicht "moderne" Einstellung zur Ehe beibehalten werden. Das ist in meinen Augen ein bisschen fahrlässig und wird nicht besser, wenn man die Ehemänner später als die Alleinschuldigen dastehen lässt. :gruebel


    Hallo Idgie,


    ich stimme Dir vollkommen zu. Frauen die sich in der heutigen Zeit, in der solche Schicksale schon oft in diversen Sendungen gezeigt wurden, trozdem noch auf eine solche Beziehung einlassen tragen eine gewisse Mitschuld. Kennst Du die Schriftstellerin Evelyne Kern und ihre Internetseite http://www.evelyne-kern.de? Dort gibt es sehr Interessantes darüber zu lesen.
    Ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass es viel Literatur darüber gibt und bestimmt auch etwas Wahres dahinter steckt.


    Viele Grüße
    Sabine

  • Es ist jetzt schon paar Monate her, dass ich das Buch gelesen habe (irgendwie fangen alle meine Rezis so an, hab ich manchmal das Gefühl :lache), aber an das hier kann ich mich noch gut erinnern. Es hat mich ja unglaublich gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Hin und wieder empfand ich auch richtig Hass auf Bettys Ehemann. Ich finde, dass es ein lesenswertes Buch ist - wieviel davon man glauben möchte, ist nun jedem selbst überlassen. Sicherlich ist es wichtig, bei solchen Geschehnissen die ganze Sichtweise zu kennen, also auch die des Vaters. Aber ich denke, so wie in Bettys Beschreibungen kulturelles Empfinden einfließt, so wird es auch bei ihrem Mann sein - d.h. ein und das gleiche Ereignis empfindet man nun mal anders. Vielleicht hat er sie nicht geschlagen, sondern nur "leicht gehauen". Das fänd ich persönlich dennoch zuviel. Es ist mir egal, ob ich blute oder nur eine Ohrfeige bekomme - mein Mann schlägt mich nicht! Und ähnlich wird es bei vielen anderen Dingen gewesen sein.


    Ich kann den Hass oder die Abneigung Betty Mahmoody gegenüber nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie nichts davon geschrieben, dass alle Iraner so sind. Und es waren ja auch einige europäische Frauen darunter, die ja in ihren Augen genauso merkwürdig waren. Von Verallgemeinerung zu sprechen, find ich eigentlich nicht ganz richtig. Und ja, beide Sichtweisen sind wichtig - aber mal ehrlich: ich zweifle nicht daran, dass ihr Ehemann sie nicht mit der Tochter gehen lassen wollte und "ausgeflippt" ist.


    Ich gebe dem Buch so 7-8 Punkte.

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  • Ich habe das Buch ebenfalls gelesen und kann nicht beurteilen, ob das was Betty da niedergeschrieben hat, alles der Wahrheit entspricht oder nicht. Und weil ich das nicht kann - und auch nicht will, werde ich jetzt das Buch beurteilen, und mir nicht darüber den Kopf zerbrechen ob, oder ob nicht.


    Ich fand Mahmoodys Schreibstil sehr angenehm und war schlichtweg und fand das Buch auch sehr spannend. Ich kann und will (ich weiß, ich wiederhole mich) mir nicht vorstellen, an ihrer Stelle (gewesen) zu sein. Ich wär schier verzweifelt. Ob es dort jetzt nun wirklich so grausam war oder nicht. Fest steht, dass sie nicht aus dem Iran hinaus konnte, und fest steht, dass sie das wollte.


    Allerdings verstehe ich nicht, dass wenn ein Mensch sich innerlich so dagegen wert in ein fremdes Land zu fliegen, sich dabei so unwohl fühlt, es trotzdem tut. Vor allem wenn die Tochter dabei ist.
    Ich hätte mich geweigert und gesträubt.
    Dann hätte ich die Familie doch lieber zuhause empfangen, wenn's denn noch soviele Umstände bereitet. Hier kenne ich mich aus, kann jederzeit abhauen und verschwinden und bin der Hauptsprache mächtig.

  • Zitat

    Original von herzliebste
    Fest steht, dass sie nicht aus dem Irak hinauskonnte, und fest steht, dass sie das wollte.


    Ich muss ein anderes Buch gelesen haben. Bei mir war sie in Iran, wenn mich nicht alles täuscht :grin

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  • Ich fand damals den Film schon sehr schön und muss mir jetzt endlich mal das Buch zulegen. Zumal hier ja auch sehr positiv darüber berichtet wird.


    Mir geht es aber nicht vorrangig darum, ob Betty die Wahrheit erzählt sondern um die Qualität des Buches, um die Atmosphäre, den Stil usw.


    Freue mich schon drauf.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Ich muss ein anderes Buch gelesen haben. Bei mir war sie in Iran, wenn mich nicht alles täuscht :grin


    Keine Sorge - wahrscheinlich hatte ich einfach ein anderes Exemplar als ihr.
    :lache

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    wegen deines Posts habe ich gelesen: Nicht ohne meine Gummibärchen :grin


    Gefällt mir :grin

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  • Zitat

    Original von Buecherwurm_DD
    Das sollte Jeder lesen!!


    Du darfst gerne auch mehr als nur einen Satz zu jedem Buch schreiben. Du mußt hier nicht pro Wort bezahlen... :grin


    Ich habe dieses Buch vor 20 Jahren oder so gelesen und fand es damals sehr beeindruckend - allerdings muß man sich immer vor Augen führen, daß Betty Mahmoody nur eine Seite der Geschichte erzählt. Die andere Seite hätte mich doch auch interessiert, um mir hier wirklich ein Urteil bilden zu können.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Oh ja - bei mir sind es auch bestimmt 20 Jahre her, als ich das gelesen habe.
    Ich habe morgens angefangen, hatte es dann abends durch und da zu der Zeit auch gerade der Film in den Kinos war, bin ich dann am gleichen Abend in den Film gegangen. :grin


    War eine eindringliche Erfahrung damals.



    Damals kamen dann auch im Anschluß an das Buch diverse Bücher in der Art heraus, die ich dann auch alle lesen wollt und auch zum Teil habe.


    Betty Mahmoodis zweites Buch habe ich mir dann auch noch gegönnt.
    Den Titel weiß ich jetzzt nicht mehr, aber es war dann eine Art Bericht über andere Frauen, denen es ähnlich ging und über die sie bereichtete.
    Sie hatte wohl einen Verein gegründet, eben für Frauen in ähnlichen Situationen.

  • Ich sehe gerade, dass ich schon geschrieben habe, dass ich das Buch ganz ätzend fand. Das Beste an dem Buch war, dass ich es sowas von ätzend fand, dass ich danach alles über den Iran gelesen habe, was ich in die Hände kriegen konnte, was wiederum meine generelle Leidenschaft für den Nahen Osten geweckt hat. Es gab damals auch ein paar Antworten auf das Buch, die ich hier auch noch im Regal stehen hab. Allerdings könnte ich keine Rezis mehr schreiben, ist ja 20 Jahre her.


    Zum Beispiel:
    "Nicht ohne meine Betty" von T. Rasi (bzw. einem Autorenkollektiv)
    "Nicht ohne den Schleier des Vorurteils" von Nasrin Bassiri
    "Das Andere anders sein lassen" von Mostafa Arki
    .

  • Ich habe das Buch in Englisch gelesen und ich finde das Buch einfach nur klasse.
    Nur was ich nie verstanden habe, wie man so naiv sein kann und vorallem in dieser Zeit nach Iran fliegen kann.
    Außerdem hat sie doch auch gemerkt wie sich ihr Ehemann sich verändert hat und religiöser wurde.
    Das habe ich nicht wirklich nicht verstanden.


  • Das Erstgenannte kenne ich auch. Es widerlegt, rückt gerade und stellt einiges an Fakten richtig.


    Zitat

    Original von Murmelchen1989
    Nur was ich nie verstanden habe, wie man so naiv sein kann und vorallem in dieser Zeit nach Iran fliegen kann.
    Außerdem hat sie doch auch gemerkt wie sich ihr Ehemann sich verändert hat und religiöser wurde.
    Das habe ich nicht wirklich nicht verstanden.


    Dass Frau Mahmoody gelitten hat, mag sein und tut mir leid, aber das, was Murmelchen nicht verstanden hat, verstand auch ich nicht.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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