Georg M. Oswald - Im Himmel

  • Über den Autor
    Georg M. Oswald, geboren 1963 in München, lebt dort als Schriftsteller und Rechtsanwalt. Mit seinem Roman "Alles was zählt", der bisher in 12 Sprachen übersetzt wurde, gelang ihm auch international der Durchbruch. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung
    Paradies nennen die Einwohner von Welting am Starnberger See das am Ufer gelegene reiche Villenviertel. Dort geht es zu, wie man sich das Leben in Paradiesen dieser Art so vorstellt. Man hat Geld und zeigt es auch. Es wird geprotzt und gefeiert - doch wird man das Gefühl nicht los, dass die Beteiligten ahnen, dass die große Party längst vorüber ist. Protagonist dieses Romans ist der zwanzigjährige Marcel. Er erzählt die Geschichte seiner letzten großen Ferien: von Pool-Partys, die regelmäßig in Umnachtung enden, von den Nachbarn, wo Mutter und Tochter sich einen Liebhaber teilen.


    Meine Meinung
    Der 20-jährige Marcel führt uns hier in seiner lakonischen Schilderung durch seine letzten Schulferien. Wir begleiten ihn durch gelangweilte Tage und zu Parties bei den (neu-)reichen Nachbarn. Das Ganze geschieht zuweilen recht schnoddrig, dann wieder gelangweilt - irgendwie dem Alter des Protagonisten angemessen. Das Buch selbst liest sich mit nur knapp 200 Seiten fast von alleine, dennoch konnte es mich nicht so recht überzeugen.


    Ich mag lieber Bücher, die mich mit reinziehen. Bei diesem Buch stand ich aber nur am Rande und guckte zu. Das war mir zuwenig. Ein - für meinen Lesegeschmack - mittelmäßiges Buch, das aber dennoch keine vergeudete Zeit war.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Das hab ich vor 4 Jahren als Leseexemplar gelesen... So richtig begeistert hat es mich auch nicht, aber so richtig schlecht fand ich es auch nicht... Irgendwie dazwischen... :gruebel

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Im Himmel – Georg M. Oswald


    Meine Meinung:
    Ein jugendlicher Erzähler Marcel, der sich durchs Leben quält, ist nichts neues, aber schon seit Hermann Hesse immer wieder lesenwert. Im Mittelpunkt stehen dann natürlich auch die Familienmitglieder des Erzählers, denen er seine Empfindlichkeiten ebenso wie dem Leser mitteilt.
    Was am Erzählstil originell, aber auch ungewohnt und eigentlich nicht nach meinen Geschmack ist, dass die Handlung aus nur einem Jahr Abstand von Marcel erzählt wird und daher noch unreflektiert wirkt.
    Als er zusammen mit seinen neureichen Freunden, den Schmidts, Drogen einschmeisst und rumzieht wurde ich schon sehr stark an Bret Easton Ellis Unter Null erinnert. Etwas mehr Eigenständigkeit wäre mir lieber gewesen.
    Der Roman ist nicht schlecht, aber richtig begeistert hat er mich auch nicht.

  • Mir ist das Buch im Ausland in die Finger geraten, als eines der wenigen deutschsprachigen Bücher. Also habe ich es gelesen, was soll man auch sonst machen. ;-)


    Ich finde das Buch gar nicht so schlecht. Die Handlung scheint eher zweitrangig zu sein. Der grundsätzliche Anlass für dieses Buch ist wohl eher die Suche eines zwanzigjährigen Ich-Erzählers nach einem Sinn oder einer Aufgabe in seinem Leben, auch wenn er sich nicht wirklich zu irgendwelchem Tun aufraffen kann. Es fehlen einfach neue Anregungen in seiner Umgebung, Ausnahme ist der Chef seiner Mutter mit dem er immer wieder über seine Idee, Schriftsteller zu werden, redet. Aufgrund seiner vielen Ehrenrunden in der Schule hat er auch kaum gleichaltrige Freunde. Der Protagonist fühlt sich nirgends zugehörig. Entsprechend beschreibt der Autor die Ereignisse mit der Distanz, die auch der Leser empfindet.


    Dummerweise nimmt das Buch die echte Veränderung des Protagonisten auf den ersten drei Seiten vorweg, als er in einem Internat ankommt und sich endlich zu einem Tun aufrafft und das, was passiert ist, anfängt aufzuschreiben. Die Ankunft im Internat scheint ein Neuanfang zu sein. Was in den ersten Seiten offenbleibt ist die Frage, was eigentlich passiert ist, das dieses Aufschreiben nötig macht. Somit bleibt der Spannungsbogen dann auf der nicht so prickelnden Handlung, gespickt mit trockenen Kommentaren zum verlogenen Verhalten und dem Funktionieren der Beziehungen innerhalb der 'besseren Gesellschaft'.