Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts, Wieland Freund, Beltz & Gelberg, Weinheim Basel, 2007, ISBN 978-3-407-79925-8
Zum Autor: lt. Klappentext
Wieland Freund, geboren 1969 in Paderborn, ist Autor, Kritiker und Journalist. Für seine ersten beiden Künderbücher, Lisas Buch (2003) und Gespensterlied (2004), wurder er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Meine Meinung:
Ohne große Vorstellungen, was mich erwarten könnte, griff ich zu dem Jugenbuch „Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts“ von Wieland Freund und konnte mich nach wenigen Sätzen schon nicht mehr davon lösen.
Wer Jonas Nichts ist? Nun, Jonas Nichts ist ein zwölfjähriger Junge, der beim Wirt Brand und seiner Magd Elsa lebt. Eines Tages gerät Jonas Leben aus den Fugen: er erhält Besuch vom Advokaten Peregrin Aber, an dem alles lang ist und der ihm erklärt, daß Jonas ein Herrenhaus geerbt hat. Gemeinsam mit Peregrin Aber begibt sich Jonas zum Herrenhaus Wunderlich, das seinem Namen gerecht werdend mehr als merkwürdig ist. Dann steckt ihm noch der stumme Diener Ruben heimlich Zettel zu. Auf einem steht „Egal, wer dich fragt! Du bist nicht 12. Du bist 13!. Auf einem anderen „Ich beschütze dich“. Kein Wunder, daß sich Jonas im Herrenhaus Wunderlich nicht gerade heimisch fühlt. Plötzlich trachtet auch noch jemand nach seinem Leben. Vor einem Anschlag flüchten er und Ruben in das frühere Spielzimmer der verstorbenen Baronin Clara, dessen Zugang Jonas eigentlich verwehrt ist, und finden sich unversehens in Kanaria wieder, einem von Trabanten, Monokeln und anderen Gestalten und Fabelwesen bevölkerten Land. Schnell zeigt sich, daß Jonas auch dort nicht sicher ist, da nach einer Prophezeiung ein Zwölfjähriger die herzlose Kaiserin stürzen wird...
„Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts“ ist ein märchenhaft, phantastischer Roman, in dem es um die Kraft der Vorstellung und Einbildungskraft geht, aber auch Macht, deren Nutzen und Gefahren. Die 48 mit Überschriften versehenen Kapitel (z. B. Das 1. Kapitel, in dem sich alles verändert, weil eine Kutsche kommt) sind in einer Art und Weise erzählt, die mir einfach Spaß gemacht hat. Dabei sind die Techniken, die Wieland Freund nutzt, und die Elemente aus der er seine Geschichte zusammenfügt nicht neu, dennoch habe ich schon lange kein Buch mehr wie dieses gelesen. Die Personenzeichnungen sind herrlich überspitzt, die Sprache ist erfrischend und humorvoll. Selbst als ich bereits das Gerüst des Gedankenspiels, auf dem die Geschichte basiert, erahnte, hat es mir Spaß gemacht, den Roman weiterzulesen. Bei mir wurden Erinnerungen wach an Mary Poppins im Park, an die Schildbürger, an „Kampf der Kobolde“ und vieles mehr.
Danke, Wieland Freund, für dieses wahrscheinlich und unwahrscheinlich gut erzählte phantastische Märchen für Jugendliche und fortgeschrittene Jugendliche!