Kate Emburg - Eine Liebe auf den Philippinen (ca. 12-14 J.)

  • OT: The Language of Love


    Über die Autorin stand leider nix im Buch.


    Klappentext
    Leanna, 16 Jahre, halb Filipina, halb Amerikanerin, lebt zwischen zwei Welten. Als sie ihren philippinischen Vater besucht, lernt sie Miguel kennen, einen Filipino-Jungen, der stolz auf seine Herkunft ist. Kein Zweifel, bei den beiden ist es 'Liebe auf den ersten Blick'. Das Dumme daran ist nur, dass Leanna kaum ein Wort Tagalog beherrscht. Um Miguel nicht zu enttäuschen, der sie wegen ihrer dunklen Mandelaugen für eine echte Filipina hält, verstrickt sie sich mehr und mehr in Lügen...


    Meine Meinung
    Ich bin hin- und hergerissen bei diesem Jugendbuch. Wie in der Kurzbeschreibung schon erwähnt, baut Leanna ein Lügenhaus auf, um für Miguel möglichst "philippinisch" und attraktiv zu erscheinen und nicht als die Amerikanerin, die sie eigentlich - trotz philippinischer Wurzeln - ist. Einerseits finde ich das Lügengeflecht, das Leanna da aufbaut, um bei Miguel zu landen, absolut hirnrissig. Es zeigt sich ja auch mal wieder, daß Lügen kurze Beine haben. :grin Wobei ich bei einigen Szenen durchaus grinsen mußte.


    Aber alles in allem ist das, was Leanna über ihre angebliche Gastfamilie erzählt viel schlimmer als das, wie die echten Tatsachen wohl auf Miguel wirken mögen. Dennoch beschäftigt sie sich durch ihre Schwärmerei für Miguel endlich auch einmal mit ihrer Herkunft (bzw. der ihres Vaters). Das Buch hat doch einige interessante Aussagen für Jugendliche, was den Umgang mit der Wahrheit und der Herkunft angeht.


    Dennoch tauchen ein paar ganz fürchterliche Übertreibungen auf, die man dramaturgisch sicher auch anders hätte lösen können wie z.B. die Tatsache, daß Leanna nicht auf eine normale Highschool geht, sondern auf ein spezielles Etablissement für Models und angehende Schauspieler. Aha. Also, DAS fand ich schrecklich kitschig und da dachte ich mir auch: Dieses Buch ist.... rosa! Dies ist ein Buch für alle Mädchen, die den Ponybüchern entwachsen sind, sich aber auch noch nicht "erwachsen" genug für Frauenbücher fühlen. ;-)


    Nette Poollektüre mit Abstrichen. Kein Verlust, es gelesen zu haben (es war ein Wühltischfund für sagenhaft 99 Cent, daher auch meine Milde... :grin) - aber man muß es sich auch nicht kaufen.


    Hier würde mich magalis fachfrauliches Urteil sehr interessieren. :bruell MAGAAAAAAAAAAAAAALIIIIIIIIIIIII! Ich würde es Dir auch zur Verfügung stellen!


    P.S. Die Aufmachung des Buches finde ich übrigens sehr nett. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • OT: The Language of Love 1996


    Ein kleines Buch, fest gebunden, aber Taschenbuchformat, 185 Seitchen. ‚Liebe weltweit’ verspricht auf dem Cover ein Spruchband, das sich um ein rosarotes Herz schlingt.
    Die Handlung ist schnell erzählt. Die sechzehnjährige Leanna verbringt ihre Ferien bei ihrem Vater auf den Philippinen. Ihr Vater stammt von dort, ihre Mutter ist US-Amerikanerin. Leanna ist in Sacramento aufgewachsen und dorthin sehnt sie sich auch. Sie will Amerikanerin sein, nicht Filippina. Das sind nämlich Leute, die in komischen Wallegewändern rumlaufen, ekliges Zeug essen, wie Innereien, Obstpamps und süßen Schinken, und die eine blöde Sprache haben, die kein anständiger Teenager aussprechen kann.
    Ihr Blick auf ihr väterliches Erbe ändert sich schlagartig, als sie bei einem Fest Miguel kennenlernt, der so wunderbar aussieht und so lieb ist. Als Miguel dann durch Zufall ein paar Monate später auch noch in Sacramento auftaucht, ist für Leanna alles klar: sie wird Filippina werden, denn das ist Miguels Traumvorstellung von einer Frau.
    Dafür allerdings muß Leanna erst mal ihre US-amerikanische Familie wegerklären, darunter ihre Halbschwester Kelli, an der sie sehr hängt, all ihre amerikanischen Freunde und vor allem ihre Schule. Leanna sieht nämlich so gut aus, daß sie eine berufsbildende Schule für Models besucht. Miguel dagegen hat streng moralische Ansichten.
    Ja, ab Seite 180 kriegen sie sich.


    Erzählt wird flott und für jede Leserin über 15 recht oberflächlich. Die Konflikte wären ernstzunehmen, würde die Autorin nicht jedesmal ängstlich ausweichen, sobald sich einer auch nur auf eine Meile heranwagt. So verfällt die Handlung zusehends ins Liebesromänchen-Genretypische. Kindische Verwechslungen, alberne Mißverständnisse, eine Menge Kleider - und Frisurprobleme überwuchern fast alles.
    Die meisten Charaktere werden auch nicht recht lebendig, kaum angerissen, werden sie unter Klischees erstickt. Leanna und Miguel kommen ein wenig besser weg, aber eine weitere Erwähnung von Miguels wunderbar breiten Schultern hätte ich nicht mehr ertragen. Eigentümlicherweise ergeht es den Erwachsenen noch am besten. Der Schreck, den Leannas Mutter und ihr Stiefvater bekommen, als Leanna sie aus ihrem Leben entfernt, im realen wie im übertragenen Sinn, die echte Zuneigung ihres leiblichen Vaters sind recht überzeugend skizziert. Und wirklich witzig beschrieben sind die wilden Anstrengungen, die Kelli für ihre Schwester unternimmt, um verräterische Familienphotos von den Wänden des Hauses verschwinden zu lassen.
    Die eingestreuten Wörter und Sätze in Tagalog geben dem ganzen einen echten Hauch von Exotik und sind auch hübsch ans Liebesthema gebunden, denn Tagalog wird tatsächlich zu Leannas Sprache der Liebe, wie der Originaltitel lautet.
    Gespielt wird mit dem Thema der Fremdheitsgefühle von Teenagern, Anpassung oder Nicht-Anpassung, eigene Wege finden, neugierig sein auf Fremdes. Sich einlassen, sich abgrenzen, vor allem, wenn man verliebt ist.
    Wirklich schade, daß es so seicht geraten ist.


    Über die Autorin sind keine Lebensdaten zu finden, zu erfahren ist aber, daß sie 1985 als Schreiberin von Fan Fiction angefangen hat und zwar im Rahmen der Geschichten über die Detektivin Judy Bolton, eine der ältesten Mädchenbuch-Reihen der USA. Embergs Erstling, der offenbar auch zur Wiederbelebung der in den späten 1960ern zunächst beendeten Serie beigetragen hat, erschien 1994. Ein erster eigener Jugendroman folgte 1995. Emberg ist Vorsitzende eines Vereins, dessen Mitglieder alte Mädchenbuchserien sammeln und weiterschreiben, der sog. Society of Phantom Friends.
    Sie lebt in Kalifornien.


    Für alle, die sich für die Frage von Minderheiten in den USA und speziell für Jugendbücher über die Philippinen interessieren, hier noch ein Link. Diese (leider nur englischsprachige) Seite habe ich bei der Recherche über Embergs kleinen Teenie - Liebesroman gefunden. So hat dieses Buch doch noch etwas Wichtiges zutage gefördert. Mir war nicht klar, was für ein aktuelles Thema das Ganze ist.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Oh wow ... DANKE magali! Habe das Buch mit ungefähr zwölf oder dreizehn gelesen und für unheimlich toll befunden (nach der Rezension war es das wohl gar nicht, aber egal). Seitdem suche ich nämlich danach, was aber ohne Titel und Autor gar nicht so leicht war. Hm ... wahrscheinlich finde ich es jetzt nicht mehr so supertoll, aber trotzdem. Ich freu mich. :-)