Im Eishaus - Minette Walters

  • Ich habe das Buch heute auch beendet und obwohl ich nicht viele Krimis lese, hat er mir sehr gut gefallen. Die Personenbeschreibung gelingt der Autor hier sehr gut - ich hatte das Gefühl, dass ich die drei Damen schon lange kenne.


    Das Ende kam dann doch überraschend für mich.


    Von mir gibt es 9 Punkte.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Nach anfänglichen Schwierigkeiten die drei Damen auseinanderzuhalten, riss mich das Buch schnell mit. Schon gleich zu Beginn baut Walters eine Grundspannung auf, die sich das gesamte Buch durchzieht. Verschiedene Stränge werden aufgemacht, die aber nie das Anwesen der drei Damen wirklich verlassen. Anfangs noch lose Fäden werden am Ende kunstvoll miteinander verwoben und zusammengebracht. Denn da kommt dann noch alles anders und vor allem wie man denkt.


    Ein wirklich tolles Buch. Ich kann es allen, die Minette Walters einmal ausprobieren wollen, ans Herz legen.

  • Mit dem Fund einer Leiche im Eishaus beginnt für Phoebe, die vor zehn Jahren verdächtigt wurde, ihren Mann ermordet zu haben, eine neue Hetzjagd mit der Polizei.


    Der Roman beginnt interessant, mit Charakteren, deren Motive im Dunkeln liegen. Es hat mich ein an Dialoge von Agatha Christie erinnert, bei denen der Leser auch oft nicht weiß, welche Charaktere hinter ihren Worten lediglich Geheimnisse und welche Mord verstecken. Leider kann die Autorin diese Form der Spannung nicht aufrechterhalten. Zu sehr wird zwischen den Perspektiven der Figuren und deren entsprechender Gedankenwelt gewechselt, dadurch bleiben im Gesamteindruck alle Figuren oberflächlich. In meinen Augen wollte die Autorin zu viel in zu wenigen Seiten. Die Ehekrise und Gefühle des einen Inspektors, die Besessenheit des anderen, die Grummeleien von mindestens zwei weiteren Polizisten, die bei den Ermittlungen helfen, die Geheimnisse, Gefühle und Geschichten der drei Frauen, die auf Streech Grange leben, die Geschichte von deren Kindern … Oft habe ich mich gefragt, ob ich in einer Serie gelandet bin, so wurde ich beispielsweise in das angespannte Verhältnis der beiden Ermittler hineingeworfen, das auch einmal besser gewesen sein muss, wie man durch entsprechende gedankliche Äußerungen der Figuren erfährt.
    Wenn ich versuche, es möglichst objektiv zu betrachten, ist die Krimi-Handlung gar nicht schlecht gewesen, die misslungene Darstellung der handelnden Figuren konnte das jedoch für mich nicht aufwiegen. Es wurde einfach nicht richtig spannend und ob und wer am Ende wen ermordet hat, hat mich im Grunde nicht mehr interessiert.

    Nach „Fuchsjagd“ ist „Im Eishaus“ mein zweiter Versuch mit Minette Walters innerhalb von mehreren Jahren. Vermutlich sollte ich es dabei belassen, denn obwohl letzterer mir besser gefallen hat als ersterer, haben mich beide nicht überzeugt.

  • Ich weiß noch, dass ich "Im Eishaus" mal vor vielen Jahren als junges Mädchen gelesen habe und obwohl ich mich an den Inhalt nicht mehr im Einzelnen erinnern konnte, weiß ich noch, dass ich es nervenzerreissend spannend fand.


    Nun hab ich das Buch vor einigen Monaten auf dem Flohmarkt wiedergefunden und gekauft, weil ich große Lust hatte, es nochmal zu lesen (weil es ja eben damals so unglaublich spannend war).


    Und was soll ich sagen? Dieses Mal fand ich es nur mittelmäßig. :wow
    Ich vermute, das liegt daran, dass ich in den 15 - 20 Jahren, die zwischen dem ersten und dem zweiten Lesen lagen, sehr viele hochspannende Krimis und Thriller gelesen habe und "Im Eishaus" da irgendwie nicht mehr so richtig mithalten konnte. ?(


    Von mir bekommt "Im Eishaus" nun 7 Punkte, während es nach dem ersten Lesen damals in den 90ern wahrscheinlich 10 bekommen hätte. :grin