Hinduismus - Cybelle Shattuck

  • 190 Seiten, etliche Abbildungen, kartoniert
    Originaltitel: Hinduism
    Übersetzt von: Bernardin Schellenberger
    Verlag: Herder, Freiburg; 2000
    ISBN-13: 978-3-451-04823-4



    Kurzinhalt / Klappentext


    Die Vielfalt hinduistischer Glaubensrichtungen und die Antwort auf die Frage, wie diese alte Religion den Herausforderungen der Moderne begegnet.


    Cybelle Shattuck liefert einen kurzen und ausgewogenen Überblick über die reiche, Südasien geistig prägende Welt des Hinduismus. Durch Migrationsbewegungen und zahlreiche charismatische Gurus ist er zur Weltreligion geworden. Yoga und Meditationspraktiken sind im Westen weit verbreitet. In einer leicht zugänglichen Darstellung bietet dieses Buch eine Einführung in Geschichte, Glauben, Rituale und Praxis dieser bedeutenden Weltreligion, die einen der bevölkerungsreichsten Teile der Welt bis heute tief bestimmt.


    Im Anhang ein Glossar, in welchem die wichtigsten Begriffe aus dem Hinduismus erklärt werden. Desgleichen ein Überblick über die wichtigsten hinduistischen Feiertage und Feste. Ein Register und Literaturhinweise ergänzen den praktischen Anhang.




    Über die Autorin


    Ich habe nur sehr wenig gefunden. Cybelle Shattuck ist Dozentin für Asiatische Religionen an der Western Michigan University (lt. Info im Buch).


    Hier klicken für eine Informationsseite über die Autorin ihrer Lehranstalt (in englischer Sprache). Dort findet man den Hinweis, daß sie durch ihr Interesse für Mythologie und Volkskunde zum Studium der Religion kam. Wegen der reichen erzählerischen Traditionen in diesen Religionen konzentrierte sie sich auf Hinduismus und Judentum (sinngemäß nach dieser Site übersetzt).




    Meine Meinung


    Kann man auf rund 170 Seiten Text (Rest ist Titelei und Anhang) eine Weltreligion umfassend darstellen? Ganz klare Antwort: nein, kann man nicht. Aber einen ersten Überblick geben, einen ersten Eindruck verschaffen, das geht. Das Gute an dem Buch ist, daß man auf relativ wenigen Seiten einen Überblick über diese Weltreligion erhält, sowohl was die Lehre als auch, was die Geschichte angeht. Nicht so gut ist, daß auf Grund des knappen Platzes sehr viele Informationen (und es sind sehr viele) auf wenigen Seiten untergebracht werden mußten (was mir das Lesen und auch Verstehen etwas erschwert hat).


    Den Teil, der sich mit den Göttern und der Lehre befaßt, fand ich daher etwas mühsam zu lesen. Vor allem, da ich bisher so gar keine Ahnung vom Hinduismus hatte, abgesehen davon, daß er aus Indien kommt. Doch an einige Stellen hatte ich das Gefühl, daß mir das sehr bekannt vorkommt, z. B. hier:


    Genauso müßten auch alle Menschen die ihrem dharma gemäße Tätigkeit beharrlich ausüben. Doch sollten sie das tun, ohne dabei deren Früchte zu begehren. (Seite 62) - Das erinnert mich an den (sinngemäß zitierten Jesus-) Ausspruch „Deine Rechte wisse nicht, was deine Linke tut.“


    Im Idealfall geschieht die Gottesverehrung aus reiner Liebe zu Gott,... (Seite 106); klingt für mich verwandt mit „Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben aus ganzem Herzen ...“ Und noch ein paar mehr Stellen, die mir (inhaltlich) recht bekannt vorkamen. Einige Dinge scheinen halt doch „ewige Wahrheiten“ zu sein und deshalb, wenn auch in abgewandelter Form, auch in anderen Religionen vorzukommen. (Hoffentlich werde ich von Churchill und Licht jetzt nicht gesteinigt. ;-) )


    Der historische Teil, der sich mit der Geschichte in neuerer Zeit (etwa 19. und 20. Jahrhundert) sowie dem Ausblick in die Zukunft auseinandersetzt dagegen bereitete mir keine Probleme. Dadurch konnte ich z. B. auch verstehen, weshalb Gandhi mit seiner gewaltlosen Reform Erfolg haben konnte - oder mußte. Und auch den Hinweis darauf, daß der Hinduismus, genau wie das Judentum, nicht durch Missionierung, sondern durch Migration zur Weltreligion wurde, fand ich interessant.


    Angeregt durch einen Roman, in dem viel vom Hinduismus die Rede war (weil er in Indien spielte ;-) ), wollte ich mehr darüber wissen und habe zu dem Buch gegriffen, das ich schon besaß (ich habe die Jubiläumsausgabe „200 Jahre Herder Verlag“, die sollte jedoch mit der lieferbaren identisch sein). Seinen Zweck, einen ersten Eindruck zu vermitteln, hat es gut erfüllt, wenn auch mit bisweilen etwas zu vielen Informationen auf zu wenigen Seiten. Doch das ist ein grundsätzliches Problem eines solchen dünnen Büchleins; eine Weltreligion läßt sich eben nicht auf wenigen Seiten umfassend darstellen. Wenn ich demnächst zu einer ausführlicheren Darstellung greifen werde, habe ich eine Art Grundgerüst im Kopf, was mir den Einstieg ins Detail erleichtern wird. Insofern hat das Buch seinen Zweck bei mir erfüllt.



    Kurzfassung:
    Ein, vor allem im geschichtlichen Teil, gut lesbarer Kurzüberblick über eine Weltreligion. Gut, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")