Titel: Alhambra
Autorin: Kirsten Boie
Verlag:Oetinger
Seiten: 432 gebunden
Mit Landkarte/Stadtplan von Constanze Spengler
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
Die Autorin: (Oetinger)
Kirsten Boie, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans, wurde 1950 in Hamburg geboren. Dort absolvierte sie auch Schule und Studium, mit Ausnahme eines Studienjahres an der englischen Universität Southampton mit einem Auslandsstipendium der Hamburger Universität. Während des Studiums bibliothekarische Hilfstätigkeiten in der Bibliothek des literaturwissenschaftlichen Seminars der Universität, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch Promotion in Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Parallel dazu Unterricht an einer privaten Handelsschule, Referendariat, Heirat, dann Tätigkeit als Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium. Auf eigenen Wunsch Wechsel an eine Ganztagsgesamtschule.
1983 Adoption des ersten Kindes, auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Lehrerinnentätigkeit aufgeben und schrieb daraufhin ihr erstes Kinderbuch. 1985 Adoption des zweiten Kindes.
Bereits ihr erstes Buch, 1985 unter dem Titel PAULE IST EIN GLÜCKSGRIFF erschienen, wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur).
Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als sechzig Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Bücher, die keinen Zweifel daran lassen, dass die Autorin auf Seiten der Kinder steht. Dass sie dabei auch die Erwachsenen nicht vergisst, macht ihre Figuren so wahrhaftig und sympathisch, ihre Bücher so liebens- und lesenswert.
Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt Kirsten Boie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, außerdem Vorträge und Aufsätze zu verschiedenen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur. In den letzten Jahren unternimmt Sie zunehmend Reisen ins europäische und nichteuropäische Ausland im Auftrag des Goethe-Institutes.
Kirsten Boie lebt mit ihrem Mann im Einzugsbereich von Hamburg.
Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: "Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht."
Zum Buch:
Bostons Mutter überredet ihn, zusammen mit einer Gruppe seiner Schule, an einer Sprachreise nach Granada, Spanien teilzunehmen.
Kaum dort angekommen, besichtigt die Klasse die berühmte Alhambra, mit mehr oder weniger vorhandenen Interesse.
Kurz danach im Basarviertel der Stadt nimmt Boston eine alte Fliese genauer in Augenschein, die er seiner Mutter mitbringen möchte und sieht sich ins Jahr
1492 versetzt, kurz nachdem die spanische Königin Isabella und ihr Mann die Maurische Herrschaft der Stadt beendet und den Emir in eine kleine Gemeinde in der Nähe verbannt haben.
Doch die Stimmung in Granada ist angespannt, zwar sollen, laut Vertragsreglung, Moslems und Juden weiterhin unbehelligt und frei in der Stadt leben dürfen, doch Isabella gerät mehr und mehr unter den Druck des Großinquisitors, der die fremden Religionen in Stadt und Land nicht dulden will.
Durch ein Verwechslung gelangt Boston an den Spanischen Hof, dort erweckt er nicht nur Mißtrauen, sondern soll, unter der Annahme mit dem Teufel zu paktieren, auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Seine neuen Freunde Salomon und Tarik, als Jude und Moslem selbst in Gefahr, können dem neuen Freund kaum helfen, außerdem stellen sie ihm immer dringlicher die Frage nach seiner Herkunft.
Und während Boston vor den Häschern des Königshauses flieht wird der Seefahrer und Entdecker Colón am Spanischen Hof empfangen und ... abgelehnt.
Meine Meinung:
Ich habe Alhambra gerne gelesen
wobei ich gestehen muß, dass für mich, die Geschichte mit Boston, seinen Klassenkameraden und der abenteuerlichen Reise, nicht im Vordergrund meines Interesses stand.
Ich muß meine Bewunderung ausdrücken für die feine, gut recherchierte und geschickte Art, mit der Frau Boie dieses Kapitel Geschichte den Lesern nahe bringt.
Ohne jemals die Geschichtskeule zu schwingen oder mit dem erhobenen Zeigefinger zu fuchteln, führt sie den Leser in die Zeit, in der das Maurische Reich die Letzten Provinzen an die Spanische Krone verlor und dies teilweise zu einem brutalen, schrecklichen Preis.
Das vorher maurische Reich mit seiner Völker-, Religions- und Kulturenvielfalt gerät plötzlich unter den Einfluß der spanischen Inquisition.
Ein gut lesbares Buch, daß schwierige geschichtliche Zusammenhänge gut verständlich darstellt, eventuelle Längen sicher mit Hilfe von Spannungsmomenten umschifft und dabei nie den roten Faden verliert.
empfehlungs Grüße von Elbereth