Originaltitel: Berlinerpoplene (Norwegen, 2005)
Diese Ausgabe: Btb-Verlag, Hardcover, 2007, 318 S.
Inhalt:
Als die Mutter nach einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt, ruft Tor, der älteste Sohn, seine beiden Brüder Margido und Erlend sowie seine Tochter Torunn an ihr Sterbebett.
Drei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Tor, der unverheiratet mit seinen Eltern zusammen auf dem heruntergekommenen Bauernhof lebt und völlig in seiner Schweinezucht aufgeht. Margido, der alleinstehende Bestattungsunternehmer, der bereits vor vielen Jahren den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen hat. Und der schwule Schaufensterdekorateur Erlend, der in Kopenhagen seit vielen Jahren in einer glücklichen Partnerschaft lebt.
Torunn, die Tochter, die Tor nur einmal gesehen hat, weil seine Mutter seine damalige Freundin vom Hof verjagt hat und die er vor der Familie geheimgehalten hat, reist aus Oslo an.
Über die Autorin:
Sie wurde 1957 in Norwegen geboren und lebt heute in Trondheim. Sie arbeitete noch in der Werbebranche, als sie ihr erstes Buch, ein Kinderbuch schrieb. Danach folgten viele Bücher in verschiedenen Genres. Inzwischen zählt sie zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Meine Meinung:
Über viele Jahre hatten die drei Brüder keinen Kontakt zueinander. Gemeinsam haben sie nur, dass sie ihren Vater verachten, der zeitlebens ein Schattendasein neben seiner Frau geführt hat. Oberflächlich betrachtet haben sich alle gut mit ihrem Leben arrangiert. Als sie nun am Sterbebett der Mutter wieder aufeinander treffen, werden alte Wunden neu aufgerissen und alte Geheimnisse kommen ans Tageslicht. Das Ende des Buches bringt denn auch noch eine Überraschung mit sich.
Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil und überlässt es dem Leser, über die Personen zu werten oder zu urteilen. Dennoch gibt es wenig, das mir an diesem Buch gefallen hat. Auf die seitenlangen Beschreibungen von Tor und seinen Problemen bei der Schweinezucht hätte ich gerne verzichtet. In die Charaktere, die teilweise wie aus einem anderen Jahrhundert erscheinen, konnte ich mich kaum einfühlen. Lediglich Erlend und seinem Partner Krumme (rührend in ihrer Beziehung zueinander) sowie Torunn konnte ich Sympathie entgegenbringen.
Aber wahrscheinlich ist dies ein typisch norwegischer Roman mit typisch norwegischen Protagonisten, zu denen mir der rechte Zugang gefehlt hat.