Die Maske des Bösen von Robert Wilson

  • Die Maske des Bösen von Robert Wilson


    Originaltitel:The Hidden Assassins
    Übersetzer: Kristian Lutze
    Verlag: Page &Turner
    Erscheinungsdatum:August 2007
    ISBN:20073442203147


    Über den Autoren:
    Robert Wilson, Jahrgang 1957, geboren und aufgewachsen in England, und war nach seinem Studium in der Marketingbranche tätig. Er unterhält mehrere Wohnsitze in England, Portugal und Spanien.
    Den Lesern dürfte Robert Wilson durch seine Romane "Tod in Lissabon", "Der Blinde von Sevilla" und "Die Toten von Santa Clara" bekannt sein.


    Über den Inhalt:
    Mit dem vorliegenden Roman steigt der Leser in den dritten Fall von Inspector Falcon, der in Sevilla ermittelt, ein. In den Mittelpunkt des Geschehens rückt dieses Mal eine Bombenexplosion in einer Moschee Sevillas, die Inspector Falcón vor seine bisher größte Herausforderung stellt. Einen Tag zuvor wird auf einer Mülldeponie die Leiche eines bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Mannes gefunden. Der Inspector beginnt zu ermitteln und glaubt an einen Zusammenhang zwischen der Explosion und dem Tod des bislang nicht identifizierten Mannes.


    Meine Meinung:
    Robert Wilson hat mit seinem neuesten Kriminalroman sich an ein großes Vorhaben gewagt, nämlich die literarische Aufarbeitung der politischen Ereignisse um die Islamisierung der christlichen Welt.
    Die Brisanz dieses Themas bringt der Autor dem Leser durch die Einbeziehung der Anschläge auf die Madrider Bahn und die Bombenanschläge auf die Londoner U-Bahn näher. Und da liegt es nahe diesen Stoff in Sevilla,
    dem Schmelztiegel zwischen den Kontinenten Europa und Afrika, anzusiedeln. Genau hier liegen die Stärken des Autors, denn er
    beschreibt präzise und glaubwürdig das Spannungsverhältnis von Spaniern und illegalen Einwanderern aus Marokko. Gekonnt verwebt Wilson die Ermittlung des Inspectors mit der Suche nach dem Mörder der verstümmelten Leiche unter Einbeziehung des spanischen und des amerikanischen Geheimdienstes. Dabei überzeugen besonders die Schilderungen, die den halbmaroccanischen Inspector Falcón als einen Menschen zwischen zwei Welten beschreiben.
    Und Wilson wäre nicht Wilson, wenn nicht alle Handlungen am Ende des Romans sich auf die ein oder andere Weise miteinander verbinden würden.
    Bleibt zu fragen, was nicht gelungen ist? Der Handlungsstrang um Esteban Calderon hätte etwas weniger pathetisch ausfallen dürfen und die Anzahl der Akteure in diesem Roman war am Ende unüberschaubar, so dass das Führen eines Lesetagebuches unumgänglich ist.


    Mein Fazit:
    Lesenswert, obwohl "Die Maske des Bösen" nicht an "Den Blinden von Sevilla" herangereicht hat.

  • Ich habe "Die Maske des Bösen" zwar begonnen, vorerst aber nicht beendet. Ich weiß nicht, ob es das falsche Buch zur falschen Zeit war, eventuell probiere ich es nochmal.


    Für mich war es das erste Buch von Robert Wilson, das ich begonnen habe. Seine schöne Sprache fiel mir sofort positiv auf. Sie kommt insbesondere dann zur Geltung, wenn er auf das private Umfeld seines Ermittlers eingeht. Bei der Darstellung des Kriminalfalls erläutert Wilson sehr detailliert die polizeiliche Ermittlungsarbeit, gerne mit Dialogen, die aber naturgemäß schon fast Berichtscharakter haben. Bei mir führte dies dazu, daß mir der Roman in diesen Passagen doch sehr langatmig erschien und so habe ich ihn ca. bei Seite 300 vorerst abgebrochen.

  • Meine Meinung:


    „Die Maske des Bösen“ ist der dritte Fall für Inspektor Javier Falcon aus Sevilla und vielleicht liegt es daran, dass ich mit der Vielzahl der auftretenden Personen und Organisationen über weite Strecken des Buches hinweg schlicht überfordert war. Eine Einführung der Charaktere findet allerhöchstens in einem Nebensatz statt, so dass ich nicht zu beurteilen vermag, ob eine Verwirrung hierüber beabsichtigt ist oder aber mit den Vorkenntnissen aus den ersten beiden Krimis um Falcon längst nicht so groß ist. Auch die vielen Anspielungen auf die private Vergangenheit des Inspektors und seine Familienverhältnisse sind für Leser mit Vorkenntnissen vielleicht ausreichend, für Einsteiger in die Serie jedoch einfach nicht genug, um sich ein Bild zu machen und ein Gefühl für die Figuren zu bekommen. Leider hat diese Tatsache mein Lesevergnügen deutlich geschmälert, obwohl ich die Idee, einen terroristischen Anschlag in einem Krimi zu verarbeiten aufgrund seiner Aktualität und Realität sehr interessant finde. Wie Wilson diese Idee im Rahmen der detaillierten Ermittlungsarbeit aufarbeitet und wer sich dahinter verbirgt und das alles vor dem Hintergrund des sommerlichen Sevillas ist durchaus gelungen, doch die Erkenntnis des Inspektors, die letztendlich zur Auflösung des Falls führt, ist zum einen mehr oder weniger Kommissar Zufall oder besser gesagt einem Geistesblitz zu verdanken, der sich für den Leser nicht angekündigt hat, was ich nicht besonders schätze und zum anderen ist sie zudem noch etwas verwirrend und hätte gut noch weitere Erklärungen vertragen können.


    Für mich war „Die Maske des Bösen“ leider eine Enttäuschung, wobei ich mir vorstellen kann, dass Fans des Ermittlers Falcon dies ganz anders beurteilen.

  • Ich hab jetzt auch den dritten Fall von Javier Falcón durchgelesen und bin immer noch begeistert.


    Erst war ich ein bisschen misstrauisch, dass auch Wilson auch auf den "Islamisten-zerstören-die-westliche-Welt-Zug" aufgesprungen ist, aber so wie er es "gelöst" bzw. geschrieben hat, habe ich das Buch fast ohne Pause durchgelesen. Mir war da auch nichts zu langatmig oder verwirrend, ich hab das alles einfach nur genossen.


    Die Kritik, dass sich dieser 3. Fall ohne die vorherigen Fälle gelesen zu haben, schwierig liest, kann ich verstehen. Wie bei vielen Buchserien ist der Einstieg irgendwann mittendrin nicht mehr so wirklich möglich. Da aber auch die anderen zwei Fälle von Javier Falcón mehr als lesenswert sind, kann man sich ja langsam vorarbeiten :-)


    Etwas gestört hat mich in diesem Band der "Fall Calderón"... das war mir einfach too much. Und etwas gelangweilt habe ich mich bei Consuelos 'Problemen'... ich gestehe, da habe ich diagonal gelesen.


    Trotzdem war ich gespannt auf den vierten (und wohl letzten ;-() Fall mit Inspector Jefe Javier Falcón: Ignorance of Blood.