Verlag Kiepenheuer&Witsch, gebundene Ausgabe, August 2007, 495 Seiten
Handlung:
Mit diesem Großstadtroman beginnt eine sensationelle Serie, in der Kutscher den Kriminalkommissar Rath durch das Berlin der späten 20er- und frühen 30er-Jahre und mitten in die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit schickt. Dem Leser stockt der Atem, wenn er erste Anzeichen für das Erstarken des Nationalsozialismus bemerkt, die von den Romanhelden noch als harmlos abgetan werden. Und er fiebert mit dem jungen Ermittler, der in Köln aufwuchs, dort seine Karriere bei der Polizei begann und nach einem tödlichen Schuss die Stadt verlassen und in Berlin bei der Sitte neu anfangen muss. Fasziniert von der vibrierenden Atmosphäre der amerikanischsten Stadt Europas, entnervt von den Razzien in Nachtclubs und Bordellen, nutzt Rath die erste sich bietende Gelegenheit, um wieder als Mordermittler tätig zu werden.
Ein Toter ohne Identität, der Spuren bestialischer Folterung trägt, gibt der Mordkommission Rätsel auf. Rath entdeckt eine Verbindung zu einem Kreis oppositioneller Exilrussen, die mit geschmuggeltem Gold Waffen kaufen wollen, um einen Putsch vorzubereiten. Auch andere sind hinter dem Gold und den Waffen her. Rath bekommt es mit Paramilitärs und dem organisierten Verbrechen zu tun. Er verliebt sich in Charly, Stenotypistin in der Mordkommission, und missbraucht ihr Insiderwissen für seine einsamen Ermittlungen. Dabei verstrickt er sich immer weiter in den Fall und macht sich schließlich selbst verdächtig.
Volker Kutscher erzählt von einem einsamen und zu allem entschlossenen Kommissar und liefert das brillante Porträt einer Metropole, die in ihrer Rastlosigkeit, Buntheit und Vergnügungssucht erstaunlich modern und gegenwärtig wirkt – und deren Schicksal vorgezeichnet ist.
Der nasse Fisch ist auch als autorisierte Lesefassung als Hör-CD (6 CDs) erschienen. Sprcher: Sylvester Groth
Zum Autor:
Volker Kutscher, geboren 1962, arbeitete nach dem Studium brotloser Künste (Germanistik, Philosophie und Geschichte) zunächst als Tageszeitungsredakteur, bevor er seinen ersten Kriminalroman schrieb. Heute lebt er als freier Autor in Köln.
Meine Meinung:
In letzter zeit fangen Krimis gerne mit exzessiver Gewalt an. Dieser bildet da keine Ausnahme.
Ab dem zweiten Kapitel geht es aber normaler zu. Der junge, aus Köln stammend Kommissar Gereon Rath ist eine Type im Berlin der zwanziger Jahre. Dieses Setting gefällt mir ganz gut. Rath arbeitet, nachdem er in Köln bei der Kriminalpolizei versagte, bei der Sitte.
Den eigentlichen Kriminalfall finde ich langweilig. Deshalb muss der Protagonist, sein Leben als Polizist, seine Leichtfertigkeit (er kokst auch schon mal) und seine privaten Affären, z.B. die Bettgeschichte mit seiner Zimmerwirtin und die schon ernstere Liebesgeschichte zur Jurastudentin Charlotte, die gesamte Handlung tragen.
Das gelingt nur teilweise, da es sich bei der Länge des Romans auch schon mal etwas hinzieht.
Erst zum Ende hin wird es wieder interessanter und der Krimi unterscheidet sich durch seine Originalität vom Einheitsbrei des Genres.
ASIN/ISBN: 3492315941 |