Verlag: Neuer Europa Verlag, 480 Seiten
August 2007 erschienen.
Klappentext
Velasquita ist die Geschichte einer jungen Frau, die in den Wirren der napoleonischen Kriege um ihr Überleben kämpft und dabei eine neue Liebe findet. Zugleich ist Velasquita ein schonungsloser Blick in die Ursprünge der Guerilla und das Leiden der Menschen in einem vom Krieg zerrissenen Land. Historische Persönlichkeiten, wie z.B. Arthur Wellesley (Wellington), werden mit ihren typischen Eigenheiten dargestellt und der Roman orientiert sich in Mentalität der Akteure und Aktionen an den damaligen Begebenheiten. Velasquita erlaubt einen spannenden Blick in eine fiktive Handlung, aber eine reale Epoche.
Zum Autor:
Michael H. Schenk hat bisher einen Zyklus aus dem Fantasygenre geschrieben.
Die Pferdelords und die Barbaren des Dünenlandes
Die Pferdelords und der Sturm der Orks
Die Pferdelords und die Kristallstadt der Zwerge
Velasquita ist sein erster Roman aus dem Bereich historischer Roman, mit dem Anspruch. eine unterhaltsame und spannende Geschichte zu erzählen
Meine Meinung:
Der Autor hat eine, zumindest mir nicht sehr bekannte, historische Begebenheit für seinen Roman gewählt. Arthur Wellesley, Herzog von Wellington und die königlich deutsche Legion (also bezahlt von den Engländern), die in der Zeit der Napoleonischen Kriege gegen die Franzosen kämpften.
Meine Erwartung war es, dabei gleichzeitig gut unterhalten zu werden.
Dieses Thema ist interessant, einen Roman direkt über Napoleon zu lesen hätte ich keine Lust gehabt.
Und der Autor hält, was er verspricht. Im Vordergrund steht die detaillierte, gut erzählte Geschichte um die junge Frau Velasquita und ihren Gelieben Alejandro, die vor der reizvollen Kulisse Spanien 1809 zusammen nach grausamen Kriegserfahrungen vor den Franzosen fliehen müssen. Nur ihr nacktes Leben können sie retten, bis sie auf dem Weg nach Portugal schließlich zu den Guerillas in den Bergen stoßen.
Währenddessen plant Wellington den Einsatz der deutschen Einheit, da diese so diszipliniert und tüchtig ist, während die Briten unter großen Verlusten leiden.
Die Darstellung der historischen Persönlichkeit Wellington gefällt mir gut, da die durch die Sprache transportierte Vornehmheit glaubhaft wirkt und seine Klugheit in den Planungen der Kriegszüge unterstützt.
Auch die Beschreibungen der deutschen Soldaten macht Spaß. Frederick von der Stein, Rittmeister bei den dritten Dragonern und Kapitän Karl von Fallen fallen durch ihre lakonischen Dialoge auf.
Velasquita macht eine Wandlung durch. Von einer harmlosen, jungen Frau, deren Leben bisher durch das Dorf und die Liebe bestimmt war, sind die Kriegsgreuel so prägend, dass sie lernt die Franzosen zu hassen und auch selbst rigoros zum Messer greift. Eine weibliche Protagonistin, mit der man sich besser nicht anlegt.
Die Kriegsszenen haben es in sich, Opfer gibt es viele und Grausamkeiten von allen Seiten. Es sind die Bilder Goyas, die beim Lesen vor dem inneren Auge entsstehen.
Trotzdem lässt sich der Roman durchgängig gut und unterhaltsam lesen.
Abschließend informiert der Autor in einem Nachwort über Details und grenzt fiktives von historisch belegtem ab.
Der Roman gewinnt durch sein gut ausgewogenes Verhältnis zwischen historisch interessanten, originellen Begebenheiten und einer gut erzählten, unterhaltsamen Geschichte.