Autor/in: Serap Çilieli
ISBN -10: 344236521X
ISBN -13: 978-3442365210
Verlag: blanvalet
Genre: Gewalt und Erfahrung
Seitenanzahl: 216
Meinung:
Serap Cileli beschreibt ihr wahnsinnig schweres Leben als Türkische Frau und Mädchen. Erschüttern ehrlich erzählt Sie von Gewalt, Misshandlungen, Zwangsverheiraten, und der Freiheitsberaubung. Erst nach 26 Jahren und der Liebe zu Ali der sie als geschiedene Frau mit 2 Kindern abgöttisch liebt, schafft sie den Absprung und läuft Ihrer Familie weg, und landet in einen Frauenhaus. Auch hier beschreibt sie die Angst, die neue Welt kennen zulernen. Sie wird erneut schwanger und sie weiß keinen Ausweg mehr, zumal Ali sich illegal in Deutschland aufhalten muss, und Serap einfach kein Geld und Wohnung hat.
Wie die fleißigen Leser meiner Rezensionen mittlerweile wissen, tue ich mich schwer, Biografien zu rezensieren. Diesmal aber vergebe ich ohne mit der Wimper zu zucken 6 volle Sterne. Was diese Frau erleben musste, und den Mut aufgebracht hat, ihre türkische Familie zu verlassen, lässt einen die Gänsehaut im ganzen Buch über den Rücken laufen. Ich bin so erschrocken was sich hier mitten in Deutschland noch Einwanderer mit ihren Kindern hier so wagen. Ihre völlig veraltenden Traditionen die alleine dafür da sind um die Frau zu demütigen, ihr völlig das Recht absprechen, menschenwürdig zu leben. Ständige Kontrolle, Zwangsverheiraten mit Männern die die Großväter sein könnten, die Schläge wenn man sich gegen den Vater oder Bruder auflehnt….. kurz… es ist einfach erschreckend.
Eigentlich verrate ich auch in einer Rezension nie den Ausgang aber auch hier mache ich die Ausnahme. Ich möchte Serap in den Arm nehmen und sie für Ihr Happy End in den Arm halten und ihr danken für ihren Mut.
Serap hat 2005 das Bundesverdienstkreuz erhalten für ihr Engagement für das einsetzen von muslimischen Frauen und Mädchen.
Besonders gut gefallen hat mir auch das am ende des Buches, Anlaufstellen und Adressen sind für Frauen in ihrer Lage. Auch weiterführende Literatur kann man entnehmen.
Wir leben im Jahr 2007 und wir müssen anfangen gerade muslimischen Frauen zu helfen, wenn sie in einer solch schrecklichen Lage sind. Aufklären und dabei aber Religionen in Einklang bringen. Das sind wir Serap für ihren Mut und all den anderen Frauen und Mädchen schuldig…