Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek; Auflage: 1 (21. Juli 2007)
Band 65 der SZ-Bibliothek
Erschienen: 1919
Sprache: Deutsch
105 Seiten
ISBN-10: 3866155158
ISBN-13: 978-3866155152
Preis: 5,90
Kurzbeschreibung
Mitsou, 24 Jahre alt, ist Revuestar am Pariser Montmartre: "...keine Nase - oder so gut wie keine -, sehr große Augen, so schwarz wie das Haar, runde Wangen und ein kleiner, trotziger, frischer Mund." Sie scheint sich besser auszukennen mit Verehrern als ihre allzu rasch und oft verliebte Freundin Petite Chose und weiß sie zu nehmen, ohne sich etwas zu vergeben: "Gott sei Dank habe ich in den drei Jahren, seit ich mit Pierre beisammen bin, vergessen, was Unannehmlichkeiten sind." Aber dann schleppt Petite Chose zwei Leutnants in die Theatergarderobe. Einer ist blau gekleidet. Mit seinem Auftauchen und seinem Brief an Mitsou wird alles anders. Sie antwortet, ein Briefwechsel entsteht zwischen Mitsou und dem Leutnant und zeigt eine zarte, allmählich zwischen ihnen wachsende Liebe. Es kommt zur ersehnten und entscheidenden Begegnung, in der sich Enttäuschung und Hoffnung gleichermaßen bittersüß mischen und die Verliebten soviel voneinander erfahren, was sie zuvor nicht erahnten und erst recht nicht wussten...
Über die Autorin:
Sidonie-Gabrielle Colette wurde 1873 im burgundischen Saint-Sauveur-en-Puisaye geboren. Sie war dreimal verheiratet und begann 1896, Romane zu veröffentlichen, zunächst unter dem Pseudonym "Willy". Sie war Journalistin, Feulleton-Chefin von "Le Matin" und im 1. Weltkrieg Krankenschwester. Als sie 1954 verstarb und als erste Frau mit einem Staatsbegräbnis geehrt wurde, war sie längst eine der großen literarischen Institutionen Frankreichs.
Meine Meinung:
Der Roman ist teilweise in Dialogform, teilweise in Briefform und teilweise als Erzählung geschildert. Bei den Dialogen wurde, wie bei einem Theaterstück immer die Tonlage dazu geschrieben "Mitsou, ruhig, mit hochgezogenen Brauen: Warum?" oder "Petite Chose, liebenswürdig", was mir schon sehr gut gefallen hat. Die Briefe, die der blaue Leutenant und Mitsou sich schreiben, steigern sich im Ton, so wird aus einer Art Kameradschaft schließlich ein Wechsel von Liebenswürdigkeiten, bis sie sich das erste Mal wieder treffen und dieses in Erzählform geschildert wird.
Ich fand den kurzen Roman sehr abwechslungsreich zu lesen durch die verschiedenen Stilformen, man bemerkt wie Mitsou sich verändert, wie sie offener wird und ihr letzter Brief an den Leutenant lässt mich den Hut ziehen vor ihr, die zunächst so naiv erschien.
Nebenbei erfährt man auch ein wenig über den Krieg, aber das wirklich nur nebenbei.
Das gibt volle 10 Punkte für diesen süßen Roman, wirklich empfehlenswert.