3. Teil der Waringham-Saga
Kurzbeschreibung:
England 1455: Der achtzehnjährige Julian of Waringham ist der Schandfleck der Familie, weil er lieber den Duke of York auf dem Thron sähe als den jämmerlichen König Henry aus dem Hause Lancaster. Erst als der Kampf um Englands Krone offen ausbricht und Julian unverhofft Earl of Warinham wird, erkennt er, auf welche Seite in diesem bitteren Konflikt zwischen Lancaster und York er gehört. - Auch Julians Zwillingsschwester Blanche ist ein schwarzes Schaf: Auf der Flucht vor dem englischen Gesetz verschlägt es sie nach Wales, wo sie ausgerechnet mit Jasper Tudor, König Henrys Halbbruder, eine Liaison eingeht. In England wie in Wales führen die Lancastrianer einen verzweifelten Kampf, bis schließlich mit Edward IV. der erste König aus dem Hause York die Krone erringt. Für Julian und Blanche brechen schwere Zeiten an, und mit dem Widerstand gegen das neue Regime riskieren sie nicht nur ihr eigenes Leben. Denn in den Klauen der Yorkisten wächst in Wales ein Junge heran, der Englands letzte Hoffnung sein könnte ...
Über die Autorin:
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Meine Meinung:
Viel hat sich Rebecca Gablé für den dritten und letzten Teil der großen Waringham-Saga vorgenommen, der zur Zeit der Rosenkriege spielt und wie sie selbst im Nachwort schildert, wegen der vielen gleichlautenden Namen der historischen Persönlichkeiten und der unzähligen politischen Ereignisse sie lange davon abgehalten hat, ihn in Angriff zu nehmen. Gottseidank hat sie sich von den Schwierigkeiten nicht abbringen lassen, sondern mit dem ihr eigenen wunderbaren Erzähltalent einen grandiosen Abschluss der großen Familiensaga des englischen Mittelalters vorgelegt. Julian of Waringham, der Enkel des legendären Robin of Waringham, den wir aus „Das Lächeln der Fortuna“ kennen, lebt in schwierigen Zeiten, als die Machtkämpfe um den englischen Thron sich zuspitzen und schließlich in einem erbitterten Bruderkrieg enden.
Mit Fingerspitzengefühl und Spannung entführt Rebecca Gablé ihre Leser mitten hinein in ein äußerlich und innerlich zerrissenes England, bei dem Lords und Ritter sich zwischen ihren eigenen Familienangehörigen und für eines der beiden Häuser Lancaster oder York, die beide die Krone für sich beanspruchen, entscheiden müssen. Auch die Hauptfigur des Romans, Julian, leidet unter dieser Entscheidung und ringt lange mit sich, bis er eine Entscheidung zwischen der eigenen Meinung und der Familientradition trifft. Dieser innere Konflikt und die äußeren politischen Umstände sind so authentisch und glaubwürdig beschrieben, dass man glaubt, mitten im Geschehen zu sein und den inneren Zwiespalt selbst zu spüren glaubt. Durch die wunderbar gelungene Interaktion zwischen den historischen Persönlichkeiten und den fiktiven Charakteren gelingt ein farbenprächtiges, aber auch grausames Bild dieser Ereignisse, das seinesgleichen sucht. Die „weißen Flecken“ in den Geschichtsbüchern wurden auf spannende und glaubwürdige Art und Weise gefüllt, so dass man voller Überzeugung behaupten könnte, ja, so könnte es sich tatsächlich zugetragen haben. Rebecca Gablé hat es geschafft, ihre Leser nicht nur auf knapp 1200 Seiten zu fesseln und sie auf jeder dieser Seiten mitfiebern zu lassen, sondern auch die Neugier zu wecken, sich näher mit dieser Epoche zu beschäftigen.
Mit großer Begeisterung und Wehmut habe ich die letzte Seite zugeklappt mit der Folge, dass sich erstens die nächsten historischen Romane, die ich lese, an diesem werden messen lassen müssen, was alles andere als einfach sein wird und zweitens dem Gefühl, liebgewonnene gute Freunde für immer verlassen zu müssen, wobei mir der Abschied wirklich nicht leicht fällt.
Ein grandioser Abschluss einer tollen Trilogie!