Filip Filander und das geraubte Wissen
von: Jörg Hagemann
Verlag: Ueberreuter, Reihe “Meister der Fantasy”
ISBN-10: 3800028069
ISBN-13: 978-3800028061
vergriffen
Klappentext
Wir wissen nicht, wann es sich ereignet: in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Wir wissen nur, wie es geschah, geschieht oder einmal geschehen wird. Ein einfacher Junge wird sich aufmachen, alles Wissen dieser Welt zu erobern. Der Weg zur Allwissenheit ist beschwerlich, der Weg zurück scheint aussichtslos...
Zum Autor (dem Buch "Luis Dor und die Macht der Undinge" entnommen)
Jörg Hagemann wurde 1965 in Wolfenbüttel geboren. Er studierte in Braunschweig Germanistik und Geschichte. Nach einigen Jahren als Texter in Hamburg und München begann er die ersten Bücher zu schreiben.
Inzwischen sind zahlreiche Kinder- und Jugendromane von ihm erschienen. Besonders Letztere überschreiten die Grenze zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur und vereinen somit ganze Generationen von Lesern.
Eigenes
Von Jörg Hagemann habe ich schon “Luis Dor und die Macht der Undinge” gelesen, was ein interessant ungewöhnliches und gutes Buch war. Deswegen habe ich mir dieses Buch gekauft, das von Wolfgang Hohlbein als “eine der Entdeckungen des Jahres (2001)” gelobt wird.
Es ist wieder ein sehr ungewöhnliches Buch.
“Wissheit macht stark” und “Weisheit macht schwach” sind die beiden Teile des Buches. Aber was ist Wissheit? Und was ist dann Weisheit? Dieser Frage geht das Buch auf den Grund.
Filip Filander ist zu Anfang des Buches ein Außenweltler, einer, der außerhalb der Mauern der gläsernen Stadt Knoho wohnt. Doch Filip träumt davon, mehr über die Stadt zu erfahren. Als wie jedes Jahr unter den siebzehnjährigen Außenweltler einige das "Glück" haben, für den Scheibenwischdienst in der gläsernen Metropole auserkoren zu werden, ist er der Einzige, der freiwillig in die Stadt zieht. Auch macht ihm das grelle Licht der Stadt kaum etwas aus, während die anderen, das Dunkel gewöhnten Außenweltler schwerwiegende Probleme damit haben.
Er erhält (ich will nicht zuviel verraten) das nur für ihn sichtbare Buch der Wissheit, das es ihm ermöglicht, den anderen ihre Wissheit zu absorbieren. Doch je mehr Wissheit er ansammelt, desto mehr verliert er Weisheit und Gefühle.
Die Wiedererlangung der Weisheit ist der Inhalt des zweiten Teiles in diesem Buch.
Filip Filander, der ehrgeizige Protagonist, war mir nicht sonderlich sympathisch oder unsympathisch. Vielleicht liegt es daran, dass er aufgrund seines Gefühlsverlustes etwas blass blieb. Das störte mich aber kaum.
Denn dieses Buch ist keine gewöhnliche Fantasy, sondern auch wie "Luis Dor" ein Buch, das Tieferes behandelt und zum Denken anregt, was es von der reinen Unterhaltungsfantasy unterscheidet. Es ist keine Lektüre, in der man mit sympathischen Helden ein Abenteuer erlebt und die Welt rettet, es ist eigenwillig und diese Eigenwilligkeit hat mich stellenweise furchtbar genervt. Zum Beispiel redete eine Person ohne Luft zu holen und ihre Sätze waren deswegen in einem Wort geschrieben. Auch hat Jörg Hagemann eine Schwäche für Sprachfehler in wörtlicher Rede, die mich im ersten Teil stellenweise verzweifeln ließ. Manchmal war ich kurz davor, das Buch in die Ecke zu schleudern.
Gleichzeitig war ich vom Thema, dem Geschehen fasziniert und wollte unbedingt weiterlesen. Das Buch ist voller Ideen, hat eine unglaubliche Handlung und enthält die Botschaft, dass "Wissheit" nicht alles ist.
Fazit
Trotz und wegen der Eigenwilligkeit, der Ungewöhnlichkeit und weil es nicht so belanglos wie andere Bücher ist, bin ich begeistert.
Ein außergewöhnliches Buch.
8/10 Punkten