Kurzbeschreibung
Der Ankauf neuer Jagdflugzeuge für das österreichische Bundesheer ist beschlossen. Was keiner ahnt: Der Beschaffungskommission winkt viel Geld, sobald der Bundeskanzler die Kaufverträge unterzeichnet hat. Der zögert jedoch mit seiner Unterschrift und ruft damit Kreise auf den Plan, die auch nicht vor einem Mord am mächtigsten Mann des Landes zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen.
Über den Autor
Hans-Peter Vertacnik, Jahrgang 1957, stammt aus Leoben in der Steiermark, lebt aber seit 20 Jahren in Ober-österreich. Der Oberstleutnant ist sowohl als Bezirkspolizeikommandant wie auch als Kommunikations- und Medientrainer tätig. Er ist Mitglied der österreichischen IG Autoren, Luitpold-Stern-Preisträger 1994 und veröffentlichte bereits zwei Lyrikbände. Mit »Abfangjäger« gibt er sein Krimi-Debüt.
Eigene Meinung:
Eigentlich wären für dieses Buch ein paar aufgelegte Pluspunkte vorhanden gewesen, aber leider konnten diese nicht ausgenutzt werden. Obwohl ich hier endlich wieder einmal ein Buch gefunden hätte, was in meiner unmittelbaren Umgebung spielt , konnte es mich nicht erfreuen.
Das Buch beginnt mit der Bemerkung, dass jede Ähnlichkeit von Romanfiguren zu lebenden Personen rein zufällig sei, wodurch man sich ja schon seinen Teil denken kann. Und tatsächlich werden einem im Laufe des Buches einige Personen aus der Politik begegnen, die den tatsächlichen Amtsträgern ähnlich sein könnten, zumindest in der Polemik mancher politischer Gegner derjenigen. Das gerade der Innenminister, der manche Einsparung bei der Polizei vorgenommen hat, zum cholerischen Bösen hochstilisiert wird, verleitet einen anfangs zum Schmunzeln, verleiht der Geschichte mit der Zeit aber eher eine übertriebenen Anstrich und durch diese ständige Übertreibung wirkt die ganze Verschwörung bald sehr unglaubwürdig. Dabei hätte die Grundidee die Legenden rund um den Beschaffungsvorgang von Abfangjägern – der in der politischen Realität Österreichs schon einige Jahre die innenpolitischen Ränkespiele beschäftigt – viel mehr hergegeben, vor allem hätte man mit mehr Realistik meiner Meinung nach mehr Spannung erzielen können.
Viel mehr gestört hat mich aber der Aufbau des Romans. Man wird mit 140 Seiten starken Kapiteln konfrontiert, was mir bei Krimis nicht zusagt. Was ich als noch störender empfand war, dass oftmals in einem Absatzwechsel ohne Zeilenabstand Ort, handelnde Personen und Zeit gewechselt haben. Viele Szenen wirkten abgeschnitten, als würde zwanghaft versucht Cliffhanger einzubauen.
Der Spannung ebenfalls nicht sonderlich dienend war, dass der Leser oft bei den Verbrechen dabei war und dann über Fakten, die er durch diese Episoden wusste, die Theorien der Ermittler präsentiert bekam. Zusätzlich wird versucht Spannung über immer neue Verbrechen zu erzeugen, wobei es nicht gelingt eine „Atmosphäre der Bedrohung“ zu erzeugen, was auch daran liegen mag, dass die Verschwörung mit der Zeit sehr unrealistisch auf mich gewirkt hat.
Lokalkolorit ist in Ansätzen vorhanden. Verschiedene Themen wie die Umstrukturierungen durch Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie oder das Kulturhauptstadtjahr 2003 der Stadt Graz werden eingebaut. Ansonsten beschränkt es sich aber eher auf die Nennung von Straßennamen und Plätzen, die Ortsunkundigen kaum einen Eindruck der Umgebung vermitteln können.
Für das Thema nahe liegende Einblicke in Innenpolitik oder Heereswesen in Österreich werden nicht geboten.
Mit dem Personal konnte der Krimi ebenfalls nicht überzeugen. Mittdreißiger, Ehekrise, Affaire, Tochter, Probleme mit Vorgesetzen gehört wohl langsam zum Standardrepertoir einer Hauptfigur.
Alles in allem ein recht enttäuschendes Buch. Ich vergebe 4 von 10 Punkten.