Ich habe einen kleinen Text geschrieben, ich weiß nicht, ob man das schon als Kurzgeschichte bezeichnen kann. Jedenfalls würde ich mich über Meinungen dazu sehr freuen!
Frühlingserwachen
Wind zerzauste sein Haar und ließ ihn leicht schwanken, als er die Augen schloss um den Geruch der frischen, lauwarmen Luft einzuatmen. Es roch nach Frühling und Freiheit und die Sonne schien ihm warm auf das Gesicht, doch als er die Augen einen Spalt weit öffnete, erstreckte sich vor ihm ein Meer aus kaltem, grauem Beton. Flache Dächer von hohen Bürogebäuden mit schmutzigen Fenstern lagen vor ihm. Er blickte an sich hinunter und sah seine ausgetretenen Schuhe ein Stück über den Rand des Daches ragen. Zwischen seinen Schuhspitzen hindurch konnte er die Menschen sehen, wie sie von einem Ort zum anderen hasteten, scheinbar ohne die Welt um sich herum wahrzunehmen. Hupende Autos bahnten sich ihren Weg durch die enge Straße während ihre Abgase in grauen Wolken vom Wind weggetragen wurden. Er hasste jedes einzelne von ihnen, jeden Menschen, der sich dort unten in seinem eigenen Bewusstsein gefangen für den Mittelpunkt der Welt hielt. Jeden grauen Stein der Gebäude, die wie Gefängnisse den Blick in den blauen Himmel versperrten. Er drehte sich um und blickte hinauf zu den weißen Quellwolken, die sich strahlend vom blauen Himmel abhoben. Die Sonne wärmte seinen Rücken als er die Arme ausbreitete und sich langsam nach hinten fallen ließ. Als sich seine Füße vom Dachrand lösten, schloss er die Augen und lauschte dem Wind in seinen Ohren. Vor seinem inneren Auge sah er sich selbst vollkommen frei in einen Wolkenhimmel fallen. Glück durchströmte ihn, er war frei.