... und trafen Berlioz - Barbara Kiray-Hüholt

  • ... und trafen Berlioz
    von: Barbara Kiray-Hüholt

    ISBN-10: 3374018726
    ISBN-13: 978-3374018727
    Verlag: Evangelische Verlagsanstalt Leipzig
    100 S.
    vergriffen


    Coverbild
    Da das tolle Bild bei amazon nicht vorhanden ist, hier ein Link auf die Autorenhomepage.


    Klappentext
    Berlioz, ein schwarzer, stämmiger Kater, lebt in einem kleinen Dörfchen der französischen Provence. Mit Vorliebe widmet er sich Menschen, die - mehr oder weniger offensichtlich - kleinere oder größere Probleme haben. Gelegentlich wissen sie auch noch gar nicht, daß sie solche haben. So begegnet er einer potentiellen Selbstmörderin, einem ruhelosen Wanderer, einem Lieferwagenfahrer, dessen Wagen streikt, einem ehrgeizigen Schauspieler, einer seltsamen Malerin und noch einigen mehr. Nur zu ihnen redet er und gibt dabei unter strahlender Sommersonne charmant seine ganz persönlichen Weisheiten zum besten.


    Zur Autorin
    Barbara Kiray-Hüholt wurde 1956 in Berlin geboren, wo sie heute noch lebt.


    Eigenes
    In episodenartiger Form schildert Barbara Kiray-Hüholt Begegnungen zwischen dem Kater Berlioz und unterschiedlichen Personen, denen er mit seinen Lebensweisheiten zur Seite steht.


    Die einzelnen Kapitel sind teilweise durch kleine Sätze miteinander verbunden, können aber auch für sich selbst gelesen werden, obwohl sie insgesamt eine Einheit bilden. Etwas deplaziert wirkte für mich zuerst die Ich-Erzählerin, die potentielle Selbstmörderin, die das erste Kapitel sowie das Nachwort schildert, während sie in den anderen Kapiteln nicht auftaucht. Doch dies störte mich nicht besonders, da ich während des Lesens der einzelnen Kapitel immer mehr in dieses Buch versank und dem Charme Berlioz' verfiel.
    Sinnierend, philosophierend, belehrend und strotzend vor Gutmütigkeit, ist Berlioz mir so sympathisch geworden, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte und dachte, ich wäre selbst in der Provence und würde ihm den Bauch kraulen.


    Nach dem Lesen wirkte das (zu) kurze Buch nach und ich war gedanklich immer noch in der Provence, bei Berlioz und fühlte mich friedlich und zufrieden. Insgesamt ist das Buch sehr ruhig geschrieben (da es die Gesprächssituationen und Gespräche wiedergibt), was aber sehr gut zur Aussage des Buches und zum Schauplatz, der sommerlichen Provence, passt.


    Ein kleines Manko sind seltene stilistische Auffälligkeiten, die ich aber im Verlauf des Buches immer weniger wahrgenommen habe, da ich immer mehr in das Buch versunken bin und sie sich plötzlich in die Geschichte einfügten


    Mein Fazit
    Ein wunderschönes, ruhiges Buch!
    10/10 Punkten


    :wave bartimaeus


    [Edit: Schreibfehler, Cover, etc.]

  • Ich war eben in der Buchhandlung und wollte dieses Buch kaufen, musste aber feststellen, dass es nicht mehr erhältlich ist :-(

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Gut, ich habe "...und trafen Berlioz" nun doch noch über den Amazon Marketplace erstanden (hat sogar ausnahmsweise mal geklappt.)


    Ein Glück. :-]
    Sonst hätte ich was verpasst.
    Der Schreibstil von "...und trafen Berlioz" ist ein bisschen holprig [SIZE=7](mein Eindruck)[/SIZE], aber fesselnd.
    Das "timing" war teilweise ein bisschen merkwürdig. Hat Berlioz gleichzeitig mit Wanderer und potenzieller Selbstmöderin gesprochen? Es wirkte so.
    Auch wenn es für mich nicht immer ganz geklappt hat, waren gerade auch diese Verwicklungen schön. Berlioz verschiedene Gesprächspartner laufen sich über den Weg und eine Geschichte beeinflusst die andere.
    Allerdings spielte sich die ganze Handlung innerhalb von höchstens 3 Tagen (ich glaube 2?) ab. Eigentlich (wie bartimaeus schon sagte) ist "...und trafen Berlioz" ein ruhiges Buch. Das passt nicht recht zusammen.
    Auch war Berlioz Gerede mir ein bisschen zu abstrakt (nicht immer, aber immer öfter). Und manchmal auch ein bisschen zu pathetisch (siehe potenzielle Selbstmörderin: L'amour est un oiseaux rebelle [SIZE=7](das habe ich sogar verstanden *stolz*)[/SIZE])
    Berlioz ist natürlich ein sehr charmanter Kater (erinnert mich ein bisschen an Bartimäus [SIZE=7](also den Dschinn :grin)[/SIZE]) Er ist mir auch sehr ans Herz gewachsen [SIZE=7](soweit das auf 100 Seiten möglich ist)[/SIZE]. Ich mag Kater. Schön, dass Berlioz auch sehr katerige Verhaltensweisen zeigt. (Sehr realistisch. Ich glaube Frau Kiray-Hüholt hat eine Katze.)
    Aber nun, genug geschwafelt.
    Fazit:
    Ein aussagekräftiges Buch, dass nachwirkt und ans Herz wächst.


    ...und mehr Beachtung verdient hätte!!!
    Frechheit, dass es Berlioz nicht mehr zu kaufen gibt! :schlaeger


    [SIZE=7]PS: Mein Lieblingskapitel ist "Der Beifahrer".[/SIZE]

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Clärschen

    Zitat

    L'amour est un oiseaux rebelle [SIZE=7](das habe ich sogar verstanden *stolz*)[/SIZE])


    [size=7]"oiseau"! "oiseaux" wäre Mehrzahl[/SIZE]


    Zitat

    Berlioz ist natürlich ein sehr charmanter Kater (erinnert mich ein bisschen an Bartimäus [SIZE=7](also den Dschinn :grin)[/SIZE])


    Ja, er hat das leicht Besserwisserische an sich...


    Ich glaube, mein Lieblingskapitel war auch das mit dem Beifahrer - oder vielleicht auch die Krämerin...


    :wave bartimaeus

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Clärschen

    [/SIZE]


    [SIZE=7]Oh, mist. Direkt ins Fettnäpfchen... :grin Naja, ich habe gesagt, dass ich ihn verstehe, nicht, dass ich ihn auch selbst schreiben könne....(obwohl ich es natürlich gekonnt hätte, das war nur ein Flüchtigkeitsfehler....[/SIZE]







    [SIZE=7]...wirklich!)[/SIZE]

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Hallöchen!


    Vielleicht wirkt der Satz von dem rebellischen Vogel ein klitzepetites bisi weniger pathetisch, wenn Ihr Euch dazudenkt, dass es sich um ein Zitat aus der Oper "Carmen" handelt?
    In der deutschen Fassung behauptet Carmen in der "Habanera" übrigens, dass "die Liebe vom Zigeuner" stamme. Da ist mir der rebellische Vogel des Originaltextes allemal lieber.


    Soviel zum Thema Fußnote, Grüssli, blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Es ist allerdings interessant für mich, dass tatsächlich nicht eine deutsche Carmen-Fassung als Zitat auftaucht, sondern der Originaltext. Gut, das mag dem "Lokalkolorit" oder gar einer wie auch immer hergestellten "Authentizität" der ProtagonistInnEn geschuldet sein, aber ein mir erfreuliches Detail ist es allemal.
    Und dass auch der historische Berlioz Bizet (oder zumindest seine Musik) zu schätzen wusste, ist ebenfalls eine nette Fußnote.


    Grüssli, blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag