Originaltitel: Siworae (Südkorea, 2000)
Regisseur: Hyun-seung Lee
EAN 4013549872126
Sprachen: Deutsch, koreanisch, Laufzeit ca. 92 min (auch wenn Amazon was anderes schreibt)
Erschienen August 2007
FSK Freigabe ab 6 Jahren. Jedoch glaube ich kaum, daß man in dieser Altersstufe schon dem Film folgen kann. Fürs Verständnis sollte man auf jeden Fall über 12, vielleicht sogar über 14 sein.
Wer genauere Angaben will: Hier klicken für den Link zu imdb.com (englisch, Schauspielerangaben etc.)
Inhalt
Ein paar Tage vor dem Beginn des neuen Jahrtausends zieht die junge Synchronsprecherin Eun-ju Kim (Ji-hyun Jun, My Sassy Girl) aus dem einsam an Strand gelegenen Haus "Il Mare" aus. Da sie wichtige Post erwartet, hinterläßt sie ihrem Nachmieter einen Brief. Der junge Ingenieur Sung-hyun Han (Jung-Jae Lee, Typhoon), der ins "Il Mare" einzieht, liest den Brief und schreibt zurück - datiert mit Dezember 1997. Anfänglich ist Eun-ju etwas verwirrt, doch bald merken die beiden, daß der Briefkasten eine Art Zeitloch ist und sie sich gegenseitig Briefe von 1998 nach 2000 und zurück schicken können. Zwischen den beiden entwickelt sich bald eine zarte Romanze mit Zeitunterschied. Doch kann ihre Liebe Raum und Zeit überwinden?
Meine Meinung
Kann man in einem Bücherforum einen Film vorstellen, darf man das überhaupt (hält das filmgucken doch vom Lesen ab :grin)? Ich denke, man darf, denn immer nur lesen geht auf die Dauer auch nicht .
Kürzlich sollte im Fernsehen der Film „Das Haus am See“ mit Sandra Bullock kommen. Da ich die recht gerne sehe, mitgucken aber nicht ging, wollte ich den Film aufnehmen. Doch die Aufnahme ging schief. Also habe ich die „üblichen Verdächtigen“ konsultiert auf der Suche nach der entsprechenden DVD. Und siehe da - es handelt sich um ein Remake eines Filmes aus Südkorea, was auch noch eher ungünstige Kritiken erhielt. Ganz im Gegensatz zum Original, das in den höchsten Tönen gelobt wurde. Also habe ich noch ein paar Wochen gewartet, bis die DVD des Originals herauskam. Was soll ich sagen - das Warten hat sich mehr als gelohnt!
Endlich mal ein Film abseits von allem „hollywoodmäßigen“. Ein Film ohne Gigantomanie, ohne Hektik, dafür mit Ruhe, langsamem Tempo und schönen Bildern. Südkorea gehört genauso zum westlichen Kulturkreis (obwohl das Wort hier etwas ungeeignet ist, aber mir fällt kein anderes ein) wie zu Asien, und auch dort gibt es anscheinend „Christmas“ und Silvester, wie wir es kennen. So spielt Weihnachten zwar ein paar Mal eine Rolle, es handelt sich jedoch nicht um einen Weihnachtsfilm.
Langsam entwickelt sich die Freundschaft bzw. Beziehung zwischen den beiden, und irgendwann stellt sich dann eben die Frage des Treffens. Wie, und ob, sich das arrangieren läßt, verrate ich jetzt natürlich nicht. Aber denken kann man sich ja, daß sich beide schon das eine oder andere Mal treffen, denn sie leben in der gleichen Stadt, nur halt zwei Jahre voneinander getrennt. Wie sich das alles entwickelt, ist logisch, folgerichtig und nachvollziehbar, selbst das „Zeitloch“ erscheint irgendwie plausibel. Bisweilen gibt es auch „Aha-Effekte“, wenn eine Sache in der einen wie der anderen Zeitebene auftaucht - und sich die Protagonisten langsam dessen bewußt werden.
Natürlich darf man nicht mit absoluter wissenschaftlicher Logik an einen solchen Film herangehen, eine „Art von Magie“ muß man schon hinnehmen können, will man sich auf so eine Geschichte einlassen. Und natürlich hätte der Film noch etliche Minuten mehr vertragen, für meinen Begriff sich noch langsamer entwickeln können. Und selbstverständlich muß man gut aufpassen, denn bisweilen erfolgt der Sprung zwischen den Zeitebenen so rasch und unauffällig, daß man im ersten Moment nicht weiß, wo man gerade ist. Und ein paar Szenen erscheinen auf den ersten Blick völlig unverständlich, und ergeben erst im weiteren einen Zusammenhang mit dem Film überhaupt.
Aber wer sich einen Rest von, sagen wir ruhig, Romantik, Sinn fürs übernatürliche, geheimnisvolle - eben magische erhalten hat, wird mit diesem Film voll auf seine Kosten kommen. Und nicht nur einmal. Das ist ein Werk, das sich m. M. n. nicht beim ersten Sehen erschließt, sondern geradezu nach mehrfachem genießen verlangt.
Und am Ende angelangt,
„...Das, was ich Ihnen sagen werde, ist nicht einfach zu verstehen und ganz und gar unvorstellbar. ...“
„...Und Arthur trat endlich in den Schrank...“
Und auch hier ganz unhollywoodmäßig bleibt noch Raum für die Gedanken des Zuschauers...
Das einzige Manko ist dem DVD-Hersteller anzulasten. Die DVD enthält überhaupt kein Bonusmaterial (wenn man von Werbetrailern für andere DVD’s mal absieht). Gerade bei einer so „exotischen“ Poduktion hätten mich Informationen über Regisseur, Darsteller und ein „Making of...“ sehr interessiert.
Aber irgendwann, wenn ich den Film so oft gesehen habe, daß ich ihn fast auswendig kann, sehe ich ihn mir auch im koreanischen Original an (dt. Untertitel sind zum Glück vorhanden). Und sollte ich jemals in ein Haus am Meer ziehen, so wird es nur eines geben: Il Mare.