OT: Jungle
Über die Autorin
Monica Sabolo ist eine der viel versprechendsten Vertreterinnen der jungen französischen Autorengeneration. (Mehr gibt das Buch leider nicht her.)
Klappentext
Louise und Julia sind acht Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal begegnen - und sie können unterschiedlicher nicht sein: Die burschikose Louise ist ein abenteuerhungriges Mädchen, das davon träumt, eines Tages Flora und Fauna des Amazonas zu erforschen, während Julia bereits in zartem Alter die Verheißung einer kleinen Lolita in sich trägt. Dennoch hängen die beiden alsbald mit unverbrüchlichem Enthusiasmus aneinander - einem Enthusiasmus, der im Laufe der Jahre allerdings auf eine harte Probe gestellt wird. Denn als die Zeit gekommen ist, stürzen sie sich mit brennenden Herzen in die Wirrnisse des Erwachsenwerdens und das bittersüße Wagnis der ersten Lieben. Und dabei geraten sie in einen Strudel, der an einem heißen Sommertag in einer Katastrophe enden wird ... Über das Heranwachsen und die erste Liebe.
Meine Meinung
Ich habe in der Tat einige Zeit darüber gegrübelt, an welche Zielgruppe sich dieses Buch richtet. Es ist kein wirkliches Erwachsenenbuch – aber für ein Jugendbuch ist es mir doch wieder zu "erwachsen".
Wir begleiten Louise und Julia, die beiden Protagonistinnen durch ihr Leben, von dem Tag ihrer ersten Begegnung an bis hin zu dem Tag, an dem Julia sich das Leben nimmt. Damit verrate ich übrigens kein Geheimnis, denn das ist auch die Anfangsszene des Buches. Die Geschichte wird also in Rückblenden erzählt, die lose aneinandergereiht sind.
Und das ist auch schon mein Hauptkritikpunkt am Buch, der mir auch tatsächlich das Lesen ganz schön vermiest hat: Es geht vor, zurück, vor, zurück – wild durcheinander. Im einen Absatz sind die Mädels 8 Jahre alt, im nächsten knutscht Julia mit einem Mann. Das war mir auf Dauer zu unstrukturiert und zu verworren und in einigen Szenen war mir nicht klar, in welcher Zeit wir uns eben befinden.
Die beiden Protagonistinnen sind selbst sehr schräg: Julia, das Mädchen, das schon früh allen möglichen Jungs den Kopf verdreht, mitnimmt, was nur geht vom Leben und die alle anderen äußerst kapriziös nach ihrer Pfeife tanzen läßt. Louise, die verschrobene Möchtegernbiologin, die auch gerne Männererfahrungen machen würde, aber über das Sezieren von Tierleichen nicht hinauskommt.... hier treffen zwei ebenso komplexe wie unterschiedliche Charaktere aufeinander und es ist schon interessant zu erfahren, wie die beiden miteinander umgehen.
Ein Buch, das eine interessante Geschichte zum Thema hat, die Umsetzung selbst fand ich leider nicht wirklich gut gelungen, sondern äußerst verwirrend. Für mich bleiben leider viele Fragen offen, nicht zuletzt auch die, warum Julia sich letztendlich umbrachte. Gründe mag es viele gegeben haben – aber mit derselben Konsequenz hätte sich auch Louise umbringen können. Schade, ich hatte mir von der Grundidee eine besser umgesetzte Story erwartet.