Gibt es Personen, die nicht verstehen, warum ihr so viel lest?

Bei mir gibt es immer öfter Personen, die eher nicht verstehen, warum ich ausgerechnet das lese.

In der Bahn wurde ich auf Cicero angesprochen und erstaunt angesehen, als ich sagte, ich lese ihn freiwillig.

Genauso wurde ich gefragt, wie in Gottes Namen ich freiwillig Utopia lesen könnte.

Ich find das jetzt gar nicht so seltsame Lektüre

JAss

Zitat

Gibt es Personen, die nicht verstehen, warum ihr so viel liest?

Ne, in meinem Bekanntenkreis gibts das momentan nicht, aber ich lese auch nimmer so viel wie früher.

Allerdings, muss ich leider feststellen, entwickle ich mich selbst zu so einer Person. - Ich muss jetzt mal meinen Ärger Luft machen, wirkilch!

Meine Schwester liest ca. 2-3 Bücher in der Woche (ich finde das sehr sehr viel), was nicht so schlimm wäre, wenn sie nicht ausschließlich nur Thriller lesen würde.
Jetzt läuft es nämlich so, dass sie alle 5 Tage bei mir anruft und mich fragt, ob ich nicht etwas zum Lesen für sie habe und dann regt sie sich auf, weil ich eben nichts hab. Ich lese ja auch andere Bücher, aber die interessieren sie nicht und dann regt sie sich wieder auf, weil ich so viele zweite Teile habe (soll sie sich doch den ersten Teil kaufen, mein Gott).

Und dann versteh ich nicht, warum sie so viel liest. Wenn sie weiß, dass sie alle paar Tage ohne Lesestoff da steht und schon zig Bücher kaufen muss (sie leiht sich die Bücher meistens nicht aus, weil bei uns die Bücherei so doofe Öffnungszeiten hat) und sie gar keinen Platz mehr im Bücherregal hat, dann soll sie entweder am Tag eine Stunde weniger lesen!
Ich würde das nicht schreiben, wenn ich nicht schon so genervt wäre. - Ich fürchte mich aber schon immer, wenn sie anruft und kaufe schon total viele Bücher, damit sie mich nicht weiter nervt.

Zitat

Bei mir gibt es immer öfter Personen, die eher nicht verstehen, warum ich ausgerechnet das lese

Oh ja, das gibts bei mir hin und wieder auch.

Und was ich jetzt grad so faszinierend finde:
Ich lese Scriptum und das Cover schaut Sakrileg ähnlich (aber man merkt schon deutliche Unterschiede und überhaupt steht groß SCRIPTUM drauf) und im Zug fängt mit mir, weil sie eben das Buch gesehen hat, eine Frau eine Riesendiskussion über Sakrileg an und ein paar Tage später, wieder im Zug, spricht mich ein anderer auf Sakrileg an.
Seltsam...

Zitat

Original von Ikarus
...mit Sicherheit! Aber die interessieren mich nicht mehr!

Live and let ... whatever...

Ikarus

Ja, das denk ich mir auch immer! Gute Einstellung!

Mir ist es eigentlich völlig wurscht ob jemand versteht, daß ich soviel lese, oder nicht.

Ich muß es ja auch nicht verstehen, daß jemand z.B. für sein Leben gerne Fußball spielt, Skat drischt oder Spitzen klöppelt, um ihn zu mögen.

Toleranz hat im Leben noch nie geschadet.

Ich hab auch das Glück von vielen Lesern umgeben zu sein. Meine Mutter schwärmt z.B. für Irland-Romane von Maeve Binchy und alles von Barbara Wood, mein Vater hats mehr mit Historienromanen, vor allem die in denen es um Heiler geht wie "Der Medicus" (aber ja keine Frau als Hauptrolle! ). Kürzlich hat er sich "Die Säulen der Erde" zugelegt.

Mein Patenkind (7) nimmt schon seit er klein ist Bücher mit ins Bett wie Plüschtiere, sogar wenn er bei Freunden schläft. Am liebsten natürlich die, die ihm seine Patin geschenkt hat.

Meine 3 besten Freundinnen lesen auch sehr viel, wobei eine wegen ihres Studiums jetzt nicht mehr so viel liest und sich mehr aufs Schreiben konzentriert (Fantasy-Romane). Mit der zweiten tausche ich mich regelmässig aus, weil wir einen relativ ähnlichen Geschmack haben. Sie hat mir kürzlich die Harry Dresden-Reihe empfohlen, ich meinte, wenn dir das gefällt versuch doch mal Anita Blake. Mit der dritten hab ich sogar mal eine kleine Lesung gemacht. *g* Sie hat mich mit ihrem Exemplar von "Tod und Teufel" besucht und wir haben unsere Lieblingsszenen mit verteilten Rollen gelesen bzw. fast schon gespielt. Was ein Spaß.

Mir tut jeder leid, der nicht begreifen kann, wie Bücher das Leben bereichern, aber man kann ja niemanden zu seinem Glück zwingen.

*überlegt gerade ob sie sich nicht endlich das T-Shirt mit der Aufschrift "Booksucker" machen lässt*

ich kann eher nicht verstehen, wie jemand noch kein einziges buch freiwillig gelesen haben kann - dabei gibts doch soviel zu entdecken und zu staunen und zu erleben und ahhhh...

aber der eine macht sich nichts aus büchern und der andere nichts aus meditation, extremsport oder sonstwas, aber jeder muss ja auch nicht jeden verstehen und jedem das seine, denk ich mir.

und sucht ist eben sucht. ein junkie denkt wahrscheinlich auch: warum nehmen die alle keine drogen? gibt doch nix besseres als nen trip und sich einfach aus der welt ausklinken...

jeder machts halt auf seine art