Zählt Simenon schon zu den Klassikern oder ist er noch ein Zeitgenosse? Ich bin mir nicht sicher, habe mich aber erst mal für die Rubrik "Klassiker" entschieden.
Klappentext:
Sie treffen sich zufällig nachts in einer Bar in Manhattan: die Ex-Botschaftersgattin Kay, über dreißig, ein wenig verlogen, aber vor allem verlassen, und der große französische Schauspieler Francois Combe, dessen Stern langsam verblasst… Simenons einziger Liebesroman mit Happy-End.
Über den Autor:
Georges Simenon, geboren 1903 in Liège, Belgien, lebte in Frankreich, Kanada, in den USA und in der Schweiz, wo er 1989 in Lausanne starb. Er hat jede Menge Romane verfasst, u. a. ist er der Schöpfer des Serienhelden Kommissar Maigret.
Meine Meinung:
Zwei einsame und unglückliche Menschen begegnen sich, finden sich und bleiben trotzdem einsam und unglücklich. Sie laufen einen „Marathon“ durch die Straßen von New York, ziehen von einer Bar in die nächste, trinken viel, gehen in ein Hotel, ziehen wieder durch Straßen und Bars, trinken viel, landen schließlich in Francois’ verwahrlostem Zimmer und beschließen, trotz aller Zweifel und Enttäuschungen, es miteinander zu versuchen. Doch Vertrauen schenken und Vertrauen ermöglichen ist für diese beiden Menschen eine so schwierige Sache, dass sie immer wieder zaudern und weglaufen möchten. Sie wissen, dass sie so etwas wie Liebe gefunden haben, doch sie anzunehmen, fällt schwer.
Es ist der Stil Simenons der fesselt, nicht die Handlung. Geradezu nervtötend stoisch wandern die beiden Protagonisten viele Seiten lang nur durch die Straßen New Yorks. Man fragt sich, ob das Buch ebenso ziellos ist wie der Weg seiner zwei Helden. Doch es verfolgt ein Ziel, und nach und nach entfaltet sich der Weg dort hin. Kein Reißer, aber durchaus lesenswert.