Klappentext:
Einen einflussreichen Posten, Ruhm und Reichtum: So stellt sich Camillo Marcolini seine Zukunft vor. Er ist fest entschlossen, die Beförderung zum Kammerpagen des künftigen sächsischen Herrschers für seine ehrgeizigen Pläne zu nutzen. Doch der schöne Plan gerät ins Wanken, als sich der jugendliche Kurprinz als unverhofft sympathisch herausstellt. Damit hat Marcolini nicht gerechnet. Und auch nicht die Mutter des Prinzen, die ihren Sohn mit Marcolinis Hilfe um den Thron betrügen wollte.
Ein farbenprächtiger Roman, der das ewige Spiel um Macht und Einfluss am Dresdner Fürstenhof lebendig werden lässt.
Über die Autorin:
Karla Schneider, geboren 1938 in Dresden, war Buchhändlerin und Journalistin. Seit 1979 lebt sie als freie Autorin in Wuppertal. Zu ihren bekanntesten Büchern zählt „Die Reise in den Norden“ (1996). Im Hanser Kinderbuch erschienen bereits die Romane „Glückskind“ (2003) und „Die Geschwister Apraksin“ (2006).
Meine Meinung:
Ich bin kein großer Fan von historischen Romanen. Die meisten sind mir sprachlich zu anspruchslos, zu platt oder zu wenig spannend, um interessant zu sein. Das mag daran liegen, dass ich mich nie besonders für Geschichte interessiert habe und mich eher von der Sprachgewalt eines Romans überwältigen lasse als von der Geschichte an sich.
Ab und zu lese ich dann doch mal was Historisches und obwohl dieses Buch mit meinen HR-Lieblingen Enquist und Szerb (die die meisten von euch ja grottenlangweilig finden…) überhaupt nichts gemeinsam hat, hat es mich nicht enttäuscht. Karla Schneiders Stil ist üppig, farbenfroh und lebendig. Der Detailreichtum, mit dem sie den Dresdner Fürstenhof und die Stadt Dresden im Jahr 1763 zum Leben erweckt, ist großartig. Das ist Lesen mit allen Sinnen: sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken, wie es damals war.
Leider hat das Buch auch seine Schwächen: Der Protagonist Marcolini bleibt für meinen Geschmack zu blass und im Mittelteil lässt die Handlung etwas Spannung vermissen. Alles in allem aber ein lesenswertes Buch, bei dem ich nicht ganz verstehe, weshalb es als Jugendbuch vermarktet wird. Ich vermute, das liegt an den jugendlichen Protagonisten. Auch Erwachsene werden die Lektüre nicht bereuen.