Sollte ich weiter schreiben, euer Meinung nach? 0
-
Nein (0) 0%
-
Ja (0) 0%
So nun das ist ein Anfang einer Geschichte von mir. Sie ist noch nicht fertig.
Ich bin auf Kritiken gespannt, möchte auch gern wissen, wie man meinen Schreibstil einschätzt.
Das am Anfang alles total offen ist und scheinbar konfus wirkt, ist gewollt.
Bloody Heart
Ich bin eigentlich kein negativ eingestellter Mensch, denn dies war bislang entgegen alles was ich als Denken und Fühlen bezeichne, doch momentan könnte ich jedes Glas dieser Welt zerschlagen, welches es wagt, mich meinem Spiegelbild auszusetzen.
Doch diesem stehe ich momentan so hilflos gegenüber, wie ein Schaf dem ausgehungerten Wolf und dies rührt daher, dass ich unfähig bin mich zu bewegen, gar zu atmen und so seh ich stumm in das Spiegelglas vor mir und betrachte mit einer Mischung aus Neugierde und Hass den Menschen darin. Meine Finger umklammern das Stück Papier, welches ich eben vom Boden aufhob. Ein wenig gelöst aus meiner Starre, gehe ich einen winzigen Schritt vorwärts um die Stelle an meinem Kopf zu inspizieren. Es blutet nicht, Gott sei Dank, doch den großen blauen Fleck würde ich kaum mit Make-Up retuschieren können, selbst wenn ich eine Tonne von dem Zeug benutzen würde.
So bleibt mir nichts anderes übrig als ein paar Strähnen hervor zu holen und diese unbeholfen zu platzieren.
Doch ich kann nichts dagegen tun, was ich dort sehe in diesem Spiegel, das kann unmöglich ich sein.
Fremd, wie von einem anderen Stern und doch so unangenehm vertraut.
Ein Widerspruch.
Ich drehe mich um und bewege mich auf einen der Sessel im Wohnzimmer zu, deren Farbe mir schon lang ein Dorn im Auge sind. Unpassend, ganz und gar. Doch wie unwichtig erscheint mir jetzt dieser Makel, wie nichtig, denn die Möbel hätten momentan quietschrosa sein können und wären mir trotzdem wunderbar vorgekommen.
Ein wenig verkrampft sitze ich vorerst da, bevor ich mich ein wenig entspannen kann.
Ich angele nach dem Briefumschlag und verstaue das Papier darin, welches jetzt sehr mitgenommen von meiner Handhabung aussieht. Hat es denn etwas anderes als diese Behandlung verdient? Natürlich nicht!
Die Stille im Haus ist beinah greifbar, sie hängt in der Luft wie ein unsichtbarer Vorhang und hüllt mich langsam ein. Ich würde mich sehr gern damit zudecken, mich schützen. Ich kann nicht glauben, dass mein Leben so vollkommen verändert sein wird, doch der Grund dafür liegt ja direkt vor meiner Nase in einem unschuldigen, weißen Briefumschlag.
Es klingelt.
Ein lang gezogenes „Dong“ stört die Stille und somit auch meinen imaginären Schutz. Es dauert eine Weile bis ich fähig bin mich zu erheben um die Haustür zu öffnen. Noch lang ist das Echo des Tons zu hören und ich würde ihn liebend gern in der Luft zerschlagen, denn ich will nichts hören und plötzlich, während ich Schritt für Schritt mich der Haustür nähere, beginne ich zu zittern und dafür verfluche ich mich nur noch mehr.
Wer könnte das sein?
„Ich komme schon“, sage ich und merke, dass meine Stimme nicht so schlimm krächzend klingt wie ich sie mir vorgestellt habe.
Beinahe wäre ich über meinen Hund Figaro gestolpert, der seltsamerweise gern an den Stellen im Haus schläft, die ich meistens passiere um von einem Zimmer ins andere zu gelangen. Ein leiser Fluch geht über meine Lippen, doch wird ihm beim Anblick des anmutigen, schwarzen Labradors jede Schärfe genommen.
Ich bemerke, dass die Kette der Tür vorgelegt ist und befinde mich kurze Zeit im inneren Konflikt, ob ich sie abnehme oder so lasse wie sie ist, doch entscheide ich mich schließlich für das Abnehmen, denn alles andere wäre einfach nur paranoid.
„Ein Päckchen für Sie, Ma'm“, eine jugendliche Stimme, ein wenig ungeduldig, männlich.
Ich versuche zu lächeln, doch meine Nerven sind gespannt wie Drahtseile.
„Danke sehr!“
Nachdem die Tür geschlossen ist, führe ich das Päckchen an mein Ohr und muss im nächsten Moment laut lachen. Eine Bombe, selbstverständlich und als nächstes fliegt Supermann durch das Fenster.
Das Paket ist für meinen Exmann, also kein Grund zur Sorge. Ein ganz Normales also. Keine neue bedrohliche Nachricht, aber die Eine, die dort allein und verheerend auf meinem Wohnzimmertisch liegt, reicht vollkommen aus, um mein Leben durcheinander zu bringen.
Allerdings kann ich mich nicht vor einer unangenehmen Tätigkeit drücken: ich muss Nate anrufen.
Der Hörer liegt kalt und hart in meiner Hand, während ich die Nummer wähle, daraufhin dauert es sehr lang bis jemand den Anruf beantwortet.
„Ja, wer ist da?“ Eine weibliche Stimme, es muss Christin sein. Jetzt kann ich nur hoffen, dass Nate zu Hause ist.
„Hier ist Amy. Kann ich Nate sprechen?“ Die Frau erübrigt sich keiner Antwort, stattdessen rauscht es am anderen Ende und scheinbar aus der Ferne ertönt der genervte Ruf nach Nate.
Wenig später habe ich ihn am Apparat.
„Hallo Amy, was gibt es denn?“
„Ich habe eben ein Päckchen empfangen, das an dich adressiert ist. Wann wärst du so lieb es dir abzuholen?“ Ich hoffe, der Sarkasmus in meiner Stimme war deutlich. Doch Nates Erwiderung lässt mich sehr daran zweifeln.
„Momentan sieht es schlecht aus, meine Gute.“
„Ich denke du wirst ein wenig Zeit erübrigen können, denn ich werde wahrscheinlich eine Weile nicht hier sein.“
Kurze Pause.
„Okay... gut, dann werd ich morgen Abend vorbei schaun. Darf ich fragen wohin deine Reise geht?“ Nein das darfst du nicht, denke ich und spiele kurz mit dem Gedanken es ihm auch so zu sagen.
„In meine Heimat, wahrscheinlich zu Sandra.“ Ein Keuchen. Er wird keine weitere Frage stellen.
„In Ordnung, dann sehen wir uns morgen.“
Schon immer war es besonders die Landschaft die ich mit dem Begriff Heimat verbinde und sie nun an meinem Auto vorbei ziehen zu sehen, erfüllt mich mit einem besonderen Gefühl.
Es ist nicht unbedingt das Gefühl des Heimkehrens, aber doch eines, welches eine seltsame Wärme in mir entfacht.
Ich liebe Irland, einfach alles daran, doch an der Küste, an der ich aufwuchs, war es stets am schönsten.
Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass Sandra noch am selben Ort wie vor sieben Jahren leben könnte. So ist sie mir doch als ein Mensch in Erinnerung geblieben, den es in die Welt hinaus zieht und der vom Reisen und Kennenlernen nicht genug bekommen kann. Ein Irrtum scheinbar aber ich bin mir sicher, dass sie mir alles erzählen wird.
In Gedanken stelle ich mir Sandra mit Kindern vor, auf einem Spielplatz. Das laute Kindergeschrei wird nur von ein paar Rufen der Erwachsenen unterbrochen, die sich alle Mühe geben das Gebrüll ihrer Schützlinge zu übertönen. Ja, vielleicht hat Sandra mittlerweile eine Familie, ein Haus, einen festen Job. Die Dinge verändern sich manchmal rasend schnell, aber es will mir absolut nicht in den Kopf, dass Sandra sich so gravierend dahingehend verändert und mir nun einen Mann und Kinder vorzustellen hat.
Am Telefon klang sie jedoch so, wie ich sie die ganze Zeit in Erinnerung hatte. So erinnert sie mich immer an ein Eichhörnchen, dem es im Moment nicht möglich ist, den gewünschten Nussvorrat zu besorgen, der für den Winter benötigt wird.
Ich lasse meine Gedanken erneut um die Landschaft kreisen. Seltsam, denn ich fühle mich als wäre es die letzte Reise hierher und so sauge ich alles ein, was sich mir nur bieten kann.
Die enge Küstenstraße macht mir keine Sorgen, ich könnte sie blind fahren und mit Gegenverkehr ist selten zu rechnen. Der Himmel ist von grauen Wolken verhangen und die Sonne macht sich scheinbar auch keine Mühe, dagegen etwas zu unternehmen. Dennoch strahlen von links die Farben der herbstlichen Wälder und von rechts bricht das graue Meer gegen die kargen Felsen.
Winzige Orte ziehen an mir vorbei aber keine Menschenseele ist auf der Straße. Das Wetter wandelt sich und nun regnet es als gäbe es keinen Morgen mehr.
Ich bin gezwungen meine Geschwindigkeit zu drosseln und reagiere deshalb auch rechtzeitig auf den Gegenstand der wie aus dem Nichts vor mir auf der Straße auftaucht.