Fortsetzungsbände

  • Wir hatten es in der Leserunde über Fortsetzungsbände. Jetzt würde mich mal Eure Meinung dazu interessieren ... Mögt Ihr Fortsetzungen oder habt Ihr lieber eigenständige Romane. Die Frage richtet sich auch an unsere Autoren. Schreibt Ihr lieber Fortsetzungsromane oder nicht? Und wie sieht das mit den Erwartungen (Leserseite) und dem Erfolgsdruck (Autor) usw. aus ?

  • Je länger ich Leser bin, desto mehr habe ich eine Abneigung gegen Fortsetzungsromane.


    Es mag wohl psychologischer Natur sein, dass man an Fortsetzungsromanen höhere Anprüche hat, er sollte genauso sein "wie das erste Buch", in Schreibstil, die Charaktere, genau so dick etc.


    Viele Leser denken unterbewusst so, ich auch. Man hat Ansprüche - und im zweiten Buch kann ein Autor diese kaum erfüllen, da jedes Buch anders ist. Jedes Buch hat eben seine Eigenheiten.


    mfg

  • Genau diesen Punkt meinte ich.
    Als Leser erwartest Du automatisch, dass der zweite Band wie der erste ist. Aber kann man das als Autor überhaupt realisieren?
    Ich denke nicht.


    Ich bin von daher auch ein Leser, der lieber eigenständige Romane liest. Fortsetzungen mag ich eher weniger (Thorag - Saga von Kastner ausgenommen).


    Ein Autor hat ja auch so schon genug damit zu kämpfen, dass die verschiedenen (eigenständigen) Romane eine gleichbleibende Qualität aufweisen ...


    Was ich auch nicht mag - gut, habe ich bisher nicht angesprochen - ist es, wenn Du das Gefühl hast, dass sich eine Geschichte widerholt.
    Praktisch, dass Du sagen kannst, hast Du ein Buch von dem Autor gelesen, hast Du alle gelesen. Leider kennen wir hier ein paar

  • Als gutes Beispiel dient die Ayla-Saga.


    Vom Inhalt her war sie seit jeher grauenhaft, historisch gesehen komplett falsch und ein derartiger Mist, dass ich regelreicht Schweißausbrüche hatte.


    Doch früher las ich die ersten drei Teile sehr gerne, als ich noch kein Geschichtswissen hatte. Die Bücher wurden wirklich erzählerisch immer schlechter und schlechter, die Geschichte wiederholte sich immer zu. Jedesmal, wenn ein neues Ayla-Buch kam, benutzte der Autor die ersten 200 Seiten, um die Geschichte von vorn wieder zusammenzufassen. Ganz schrecklich. ;-)

  • JA, ich mag Fortsetzungsbände.. hauptsache, was Mankell oder Nesser angeht..mit Edwardsson habe ich noch kaum Erfahrung. Aber sonst?
    Ja gerne..und danke..


    Mmh, die Ayla- Bände..ich hab irgendwann mal den 5. Band einfach so bekommen.. *graus* und mir dann halt erstmal Band 1 gekauft. Hat mir mit meinen schlaflosen Nächten schon etwas geholfen.. aber sonst hätte ich mir das wohl nicht durchgelesen. Wobei ich jetzt immer noch bei Band 1 rumschlurfe und einfach nicht weiterkommen. MUSS man das eigentlich lesen??

  • Kommt ganz drauf an, ob mir das Buch gefällt.... Dann freue ich mich natürlich auf Teil 2, 3, 4 etc.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Eigentlich mag ich Fortsetzungsbände schon. Wenn eben die Qualität halbwegs gleichbleibt. Wenn man die Protagonisten lieb gewonnen hat ist es doch umso schöner, wenn man dann noch mehr von ihnen erfahren kann.


    Ich muss allerdings zugeben, dass ich noch nicht soo viel Serien gelesen habe, die alle zusammengehörten.


    Bei den "Stadtgeschichten" von Amistead Maupin war die Qualität durchgehend hervorragend oder bei meinen heißgeliebten "Anne" Büchern. Da sind auch alle klasse!

  • Grundsätzlich bin ich ja eher für "Einzelromane" ...


    Aber im historischen Genre gibt es da natürlich ein klitzekleines Problem namens Recherche. Mit ein paar Wochen ist das nämlich nicht getan. Also erscheinen diese Romane notgedrungen in größeren Abständen.
    Das ist allerdings nicht gut, wenn ein Verlag einen neuen Autor bekannt machen will. Dazu muss man schon 3 Bücher in 2 Jahren machen, damit der Name im Gespräch bleibt bei ~ 90.000 Neuerscheinungen im Jahr ...
    Also verlegt man sich darauf, auch 3 Bücher zu einem Thema zu machen, und hofft, danach auch mal was anderes unterzubringen und ausreichend Zeit für neue Recherchen zu finden ...
    Was ich sonst so in der Schublade habe, sind jedenfalls keine Reihen, und es ist längst nicht alles historisch. :grin


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Huhu.


    Tad Williams' "Otherland"-Saga (4 Bände, 3000 Seiten) besteht nicht wirklich aus Fortsetzungsromanen, sondern erzählt eine konsistente Geschichte. Ärgerlich, wenn man für vier Bücher je 30 Euro ablatzen muß, also 120 insgesamt, weil die Geschichte - oder irgendeine Geschichte - nicht mit Ende des ersten Bandes endet, sondern genaugenommen erst richtig losgeht. Wenn man wissen will, wie sie ausgeht, muß man alle vier Bücher kaufen. Andererseits hat man Lesespaß über 3.000 Seiten - vorausgesetzt, "Otherland" gefällt. Der "Herr der Ringe" besteht ja auch aus 3 Bänden (eigentlich sogar 6), aber er ist auch sofort so erschienen, und nicht häppchenweise. Es geht hier also um Bücher, die einfach nicht in eines reinpassen. :-) Auch bei "Otherland" war von Anfang an klar, daß mindestens 3 Bände erscheinen würden. Es sind dann 4 geworden.


    Ich mag es, wenn Figuren, die man liebgewonnen hat, sozusagen weiterleben - etwa Brenner, die Hauptfigur aus Wolf Haas' Kriminalromanen, die ich wirklich sehr gerne mag. Oder die ganzen Scheibenwelt-Leute. Die Autoren machen einen quasi abhängig. :] Man muß nicht alle Bücher kaufen, weil jede Geschichte für sich funktioniert. Mit Mankell ist es ja ähnlich. Das sind nicht wirklich Fortsetzungen, aber man hat das Gefühl, die Figur geht insgesamt voran. Sowas ist schön, wenn man die Geschichten um diese Figur mag. Wallander ging mir ganz persönlich nach zwei Büchern auf die Nüsse. :grin


    Was ich ums Verrecken nicht ausstehen kann, das sind diese vielbändigen Fantasy-Sagas wie "Midkemia" und wie sie alle heißen. Viertausend Bände, in denen immer wieder das gleiche passiert. Gruselig. Aber ein drei-, vierbändiges Werk, das dann auch zuende ist - super, vorausgesetzt, es ist gut geschrieben. Oder der vierbändige "Hyperion"-Zyklus von Dan Simmons - davon hätte ich noch weitere dreißig gekauft. Allerdings war eine Geschichte nach den ersten zwei Bänden abgeschlossen. Um das ganze zu verstehen, mußte man aber alle vier lesen.


    Und ich selbst (die Autoren waren ja explizit gefragt)? Ich weiß nicht. Irgendwo im Hinterkopf habe ich die Idee, dereinst eine Fortsetzung von "Radio Nights" zu schreiben - was passiert mit Donny, Liddy, Lindsey und den ganzen anderen, schließlich endet das Buch ja Mitte der Neunziger? Aber auch das würde ich als Buch konzipieren, das unabhängig vom Vorgänger versteh- und lesbar ist, weil ich das selbst auch gerne so habe (davon abgesehen würde man die potentielle Käuferzahl auf x % der Vorgänger-Käufer reduzieren). Ansonsten beginnt ein Buch bei mir immer mit der Geburt des/der Protagonisten (metaphorisch, natürlich) und endet mit ihrem Tod, ihrem Tod für mich als Figur. Es macht viel mehr Spaß, jedes Mal neue Figuren zu schaffen, andere Figuren - es sei denn, irgendeine Sache wird mal so erfolgreich, daß alle nach Fortsetzungen schreien. <träum> Dann mache ich das natürlich, gegen einen achtstelligen Vorschuß. :-]

  • Aber, Tom - wenn man die Bände unabhängig voneinander lesen könnte, wäre es dann nicht so, dass sich die Person nicht weiterentwickeln darf. Sonst würde einem ja ein Teil der Weiterentwicklung fehlen. Ich find das immer gerade schön, wenn die Personen sich im Laufe der Geschichte auch verändern, aber die Veränderung muss auch nachvollziehbar sein. Das würde ja nicht gehen, wenn alle Fortsetzungen auch unabhängig voneinander lesbar wären.


    Oder mache ich da jetzt irgendwie einen Denkfehler? :gruebel


    lg Iris

  • Hallo Zusammen,


    Also ich lese sowohl Einzelromane als auch Mehrbändige Serien.


    Was ich bei Serien etwas dumm finde ist, dass es teilweise schwierig ist, heute nocha lle Bände aufzutreiben.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Hi, Iris.


    Zitat

    Oder mache ich da jetzt irgendwie einen Denkfehler?


    Was ist das eigentlich, ein "Denkfehler"? :gruebel :-)


    Der Autor muß natürlich dafür sorgen, daß eine Entwicklung auch für diejenigen Leser nachvollziehbar ist, die nicht alle Bücher kennen. Nehmen wir Wallander, der hat mal Diabetes, dann Streß mit seiner Freundin, eigentlich immer Streß mit seiner Freundin, aber es passiert in jedem Buch etwas mit der Figur, unabhängig von dem, was man schon kennt und was nicht (und natürlich entwickelt sie sich insgesamt, more or less). Also kann man die Bücher auch durcheinander lesen - läuft dabei aber Gefahr, die Freundin kennenzulernen, mit der er in einem späteren Buch auseinander ist (ein unfreiwilliges Prequel also). Funktioniert doch, oder? Die Figur steht, ihr passiert immer wieder was (das macht einen Teil des Reizes aus), aber es ist nicht so, daß man alle Vorgänger kennen muß, um einen Roman zu verstehen - ich habe mit "Mittsommermord" angefangen und hatte keine Probleme. Bei Haas' Brenner ist es ähnlich. Diese Figuren sind dafür konzipiert, in mehreren, voneinander weitgehend unabhängigen Büchern zu agieren. Wenn Du aber in eine echte Fortsetzung reinrennst, etwa mit dem zweiten "Otherland" anfängst, mit "Der Fall von Hyperion" oder dem letzten Buch der Saga XY, dann hast Du ein Problem, als Leser, weil Du einfach nix begreifst.


    Oder mache ich jetzt einen Denkfehler? :-]

  • Hallo Tom


    Ein Denkfehler ist, wenn ich einen Knick in der Hirnwendung habe und mein Gedankengang falsch abbiegt, ohne dass ich das merke. ;-)


    Zitat

    Also kann man die Bücher auch durcheinander lesen - läuft dabei aber Gefahr, die Freundin kennenzulernen, mit der er in einem späteren Buch auseinander ist (ein unfreiwilliges Prequel also).


    Das mag ich halt grad nicht, bzw. ich mag es nicht, dann durcheinander zu lesen. Das waere fuer mich schon wieder eine richtige Fortsetzung, wenn der Kommisar ein Privatleben hat und sich weiterentwickelt und die wuerde ich dann in der richtigen Reihenfolge lesen wollen. Es gibt ja auch Krimis, bei denen der Kommisar ueberhaupt kein Privatleben hat, sondern einen Fall nach dem anderen loest und weder aelter wird noch sonst irgendwelche Entwicklungen durchmacht. Die mag ich allerdings nicht so gern, weil mich meist an Krimis weniger der Fall an sich interessiert, sondern mehr die Hauptfigur, die ihn bearbeitet.
    Wobei, irgendwann nervt es auch, wenn sich dann eine Krimireihe dahin entwickelt, dass es nur noch um die privaten Probleme der Hauptfigur geht.



    lg Iris

  • Kommt drauf an. Manchmal ist ein Buch so rund, dass ich mir gar nicht vorstellen könnte, mehr von den Hauptdarstellern etc. zu lesen. Etwa bei Schatten des Windes. Dann wieder gibt es Bücher wie Gabaldon oder die Krimireihen von Sue Grafton und Janet Evanovich, die eben ein Erlebnis jeweils erzählen und von deren Leben man noch viel mehr wissen will. In solchen Fällen bin ich natürlich absoluter Verfechter von Fortsetzungen.


    Minerva

  • Zitat

    Original von Wolke
    So richtige Fortsetzungen, wo ein Buch auf das nächste aufbaut, sind nicht mein Ding. Aber Serien, z.B. Jeffery Deaver, die man auch querbeet lesen kann, finde ich große Klasse. :-)


    Ja, ich meinte hier allerdings wirklich Bücher, die aufeinander aufbauen. bei dem du Teil 1 - x lesen mußt, damit du Band 3 oder so verstehen kannst.


    Serien mag ich auch gerne... die kannst du lesen, wie du sie in die Finger bekommst :-]

  • Ich liebe Fortsetzungsromane (so a la "Highlandsaga") und die ganzen Krimiserien. Alleine schon die Weiterentwicklung der Protagonisten, die einem ja mit der Zeit richtig ans Herz wachsen, interessieren mich. Daher bin ich auch eine chronologische Leserin.


    Was mich allerdings immer wieder ärgert, ob jetzt auf Seiten, wo Bücher verkauft werden oder bei Rezis, ist, wenn nicht erwähnt wird, das das Buch ein Teil ist und welcher. Habe mir in der Zwischenzeit angewöhnt, wenn mir ein Buch gefällt erstmal zu recherchieren, ob es da noch weitere Teile gibt, weil ich nicht will, dass ich dann plötzlich einen 3.Teil vor mir liegen habe.