ZitatKulturförderung ist aber, und da wirst du mir zustimmen, keine Aufgabe der Literaturagenten.
So isses. Es mag Einzelfälle geben - es gibt immer Einzelfälle -, also literarische Agenten, die es als ihre (Haupt-?)Aufgabe sehen, den Literaturmarkt zu prägen. Den meisten aber dürfte das weitgehend egal sein, und mir ist es das, als Autor, der einen Agenten "hat", auch. Er ist derjenige, der meine Manuskripte verkauft, die Bedingungen aushandelt, sich nach weiteren Verwertungsmöglichkeiten umschaut usw. Mehr oder weniger will ich von ihm nicht. Er entscheidet nicht, was ich als nächstes schreibe. Und er redet mir auch nicht in die Projekte hinein, jedenfalls nicht ungefragt. Was nicht heißt, daß wir nicht über meine Projekte reden. Aber er beeinflußt sie weder inhaltlich, noch in irgendeiner anderen Form. Allerdings ist durchaus möglich, daß er sagt: Das kann ich nicht verkaufen.
Manch einer scheint die Tätigkeit eines Agenten mit Mäzenatentum zu verwechseln. Das hat aber nichts miteinander zu tun. Eine literarische Agentur ist ein Dienstleister im Auftrag der Autoren. Natürlich beeinflußt sie durch ihre Klientenauswahl den Buchmarkt, denn Agenturen wählen sich ihre Autoren aus, nur selten umgekehrt. Das aber dürften die meisten von ihnen im Hinblick auf die zu erwartenden Umsätze tun. Es ist ein Geschäft, in erster Linie.
Was alles nicht heißt, daß sich Agenten nicht freuen, wenn sie es geschafft haben, ein bestimmtes Buch, das ihnen persönlich sehr am Herzen liegt, zu vermitteln. Und tatsächlich gönnt sich manch eine Agentur Klienten, die wenig marktkonform schreiben. Aber das ist eine Ausnahme.