Buchpreise - Haben die Autoren darauf Einfluß?

  • Zitat

    Zitat von Nudelsuppe:
    Bitte nicht den Fehler machen, Publikumsverlage und Agenten für das Maß aller Literaturdinge zu sehen.


    Nicht nur beim Fussball gibt es unter der Champions League, sowie den Bundes- und Regionalligen noch den ganzen Amateurbereich. Alles hat seine Berechtigung, denn Meister fallen nun einmal nur selten vom Himmel. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Manche erreichen die Spitze, viele aber sind mit dem zufrieden, was sie erreicht haben, und freuen sich über ein weiteres Buch in einem Kleinverlag.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Gheron ,


    das ist ein komplexes Thema. Ich sag es mal vorsichtig so: die Bildzeitung erreicht auch höhere Auflagen als "Die Zeit". Eine Rezension in der "Brigitte" verkauft mehr Bücher als eine Vorstellung in "Volltext".


    Drei von fünf Preisen beim diesjährigen Bachmannpreis gingen an Autoren aus Kleinverlagen.


    Was davon ist Champions League, Bundes- und Regionalliga?


    Herzlichst,
    Marcel

  • Zitat

    Original von Gheron


    Nicht nur beim Fussball gibt es unter der Champions League, sowie den Bundes- und Regionalligen noch den ganzen Amateurbereich. Alles hat seine Berechtigung, denn Meister fallen nun einmal nur selten vom Himmel. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Manche erreichen die Spitze, viele aber sind mit dem zufrieden, was sie erreicht haben, und freuen sich über ein weiteres Buch in einem Kleinverlag.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave


    Bei meinen Lieblingsbüchern finden sich mehrere aus Kleinverlagen, genauso wie ich auch einige eher unbekannte Bücher aus größeren Verlagen habe, die ich sehr mag. Ich kaufe und lese, was mir interessant erscheint, auf den Verlag gucke ich da gar nicht. Klar, in Buchläden findet man wenig bis nichts aus Kleinverlagen, aber ich kaufe mir fast alle Bücher übers internet und bei amazon wird nunmal alles angezeigt ;-)


    Und selbst freue ich mich über jede Veröffentlichung und sei es "nur" in einer Anthologie. :-)

  • Hallo Marcel,


    tut mir Leid, ich kann keinen Bezug zu der von dir zitierten Aussage und deinem Posting herstellen.


    Ich kann auch nicht erkennen, wo ich ein Maß aller Dinge festlege. Ich sage lediglich, dass die wenigsten Autoren vielfältige Wahlmöglichkeiten haben. Das bezieht sich weder auf Qualität, noch auf Anspruch, noch auf die Größe der Verlage. Das ist zumindest meine Erfahrung, die sich auf Kontakte zu und Gesprächen mit Kollegen stützt. Dass der Einzelfall abweicht, ist selbstverständlich. Ich stelle ja keine Gesetze auf.


    Bitte nicht den Fehler machen, nicht intendierte Aussagen in mein Posting zu lesen ... ;)


    Lieben Gruß,


    Christoph

  • Nebenbei, wenn ich eines gelernt habe, dann dass es einen "üblichen" Weg gar nicht gibt. Der Weg zum Buch variiert von Autor zu Autor. Vom Direkteinsteiger mit Bestseller bis zum "Von der Pike hoch arbeiten" ist alles dabei, in viellen Schattierungen, mit seltsamen Wendungen und teils unglaubwürdigen Umwegen.


    Was du auf deinem Blog beschreibst, ist eine sehr vernünftige Herangehensweise, die ich ebenso empfehlen würde. Leider ist der Buchmarkt manchmal extrem unvernünftig ... ;)


    Lieben Gruß,


    Christoph

  • Zitat

    Zitat von Nudelsuppe:
    Drei von fünf Preisen beim diesjährigen Bachmannpreis gingen an Autoren aus Kleinverlagen.


    Man könnte hier auch über den Wert des Bachmannpreises im Literaturbetrieb diskutieren. Allerdings wäre das dann auch eine Diskussion über die Literatur an sich, die weder sinnvoll wäre noch zu einem Ergebnis käme. Die Gewinner des Bachmannpreises zählen in ihrer Kategorie mit zu den Bundesligisten. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob sie auch auf Dauer bei Kleinverlagen bleiben werden. Es gibt literarisch ambitionierte Großverlage, die hier gerne den Rahm abschöpfen.


    Ich persönlich habe nichts gegen Kleinverlage. Wäre es nicht anders gekommen, würde ich mich heute wahrscheinlich sehr freuen, dort veröffentlichen zu können.


    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    Hier stellt sich allerdings die Frage, ob sie auch auf Dauer bei Kleinverlagen bleiben werden. Es gibt literarisch ambitionierte Großverlage, die hier gerne den Rahm abschöpfen.


    Hallo Gheron,


    vielen Dank für die Antwort. Ich möchte die Diskussion kleine Verlage vs. Publikumsverlage auch gar nicht so sehr vertiefen. Die preisgewürdigten Autoren haben sicherlich die Wahl, ob sie den Verlag wechseln oder nicht. Ich würde bleiben wollen, wenn die Zusammenarbeit/Chemie stimmt.
    Das schließt eine eventuelle Taschenbuch-Lizenzausgabe im Publikumsverlag natürlich nicht aus (noch mal ein Thema für sich).


    :wave
    Marcel

  • Noch ein kleiner Nachtrag zu TB oder HC - es gibt durchaus Fälle, in denen Agenten für ihre Autoren Verträge aushandeln, wo ein HC zugesagt wird. Allerdings sind das meistens Autoren, die für den Verlag wichtig sind (z.B. bei Promi-Biographien/Memoirs, etc.). Agenten einfach deshalb, weil solche Autoren praktisch immer einen haben (meistens die von der für Verlage besonders anstrengenden Sorte :-])

  • Zitat

    Original von Firesong
    Agenten einfach deshalb, weil solche Autoren praktisch immer einen haben (meistens die von der für Verlage besonders anstrengenden Sorte :-])


    Wer ist "von der für Verlage besonders anstrengenden Sorte" -- die besagten Autoren oder die jeweiligen Agenten? :wow

  • Die Agenten meinte ich :-], aber es ist ja auch ihre Aufgabe, möglichst viel für den Autoren rauszuholen. Aber es gibt halt solche und solche und erfolgreiche Autoren scheinen subjektiv immer eher schwierige Agenten zu haben.

  • Zitat

    Original von Gheron


    Ich kenne mehrere erfolgreiche Agenten. Keiner davon ist schwierig. Sie verhandeln im Interesse ihrer Autoren (und ihres eigenen Prozentanteils) hart, wissen aber genau, wie weit sie gehen dürfen. Auch für sie zählt der Erfolg. Misserfolg wird nämlich nicht bezahlt!


    Liebe Grüße
    Gheron :wave


    Gheron, kleine Korrektur, Agenten arbeiten hart für den Erfolg. Nicht *unbedingt* im Sinne des Autoren, wenn der z. B. andere Ziele verfolgt/verfolgen will. Das ist auch legitim. Es geht eben nicht um Literaturförderung.


    :wave
    Marcel

  • Zitat

    Zitat von Nudelsuppe:
    Agenten arbeiten hart für den Erfolg. Nicht *unbedingt* im Sinne des Autoren


    Agenten arbeiten hart für den Erfolg ihres Autoren, aber nicht unbedingt kurzfristig gesehen oder nach dessen Laune. Ein Agent kennt das Geschäft besser als der Autor und weiß, was er anbringen oder welche Verträge er aus den Verlagen herauskitzeln kann. Es ist eine Geschäftsbeziehung. Entweder arbeitet man zusammen oder es geht über kurz oder lang schief. Jeder Autor, jeder Agent und jeder Verlag müssen Kompromisse eingehen, wobei die Verlage am längeren Hebel sitzen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron


    Agenten arbeiten hart für den Erfolg ihres Autoren, aber nicht unbedingt kurzfristig gesehen oder nach dessen Laune. Ein Agent kennt das Geschäft besser als der Autor und weiß, was er anbringen oder welche Verträge er aus den Verlagen herauskitzeln kann. Es ist eine Geschäftsbeziehung. Entweder arbeitet man zusammen oder es geht über kurz oder lang schief. Jeder Autor, jeder Agent und jeder Verlag müssen Kompromisse eingehen, wobei die Verlage am längeren Hebel sitzen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave


    Lieber Gheron,


    ich stimme dir doch zu - wenn man Literatur auf Quantität reduziert, und wenn der Autor tatsächlich nur Verkaufszahlen/Kontostand im Blick hat. Die Bildzeitung verkauft sich auch besser als die "Lettre". Die Kunst ist es, die Balance zwischen Unterhaltung und Anspruch zu finden. Eine Kunst, die letztlich nur wenige beherrschen. Es gibt auch Agenten, die diese Balance halten. Es gibt auch andere.


    :wave
    Marcel

  • Zitat

    Zitat von Nudelsuppe:
    ich stimme dir doch zu - wenn man Literatur auf Quantität reduziert, und wenn der Autor tatsächlich nur Verkaufszahlen/Kontostand im Blick hat. Die Bildzeitung verkauft sich auch besser als die "Lettre". Die Kunst ist es, die Balance zwischen Unterhaltung und Anspruch zu finden. Eine Kunst, die letztlich nur wenige beherrschen. Es gibt auch Agenten, die diese Balance halten. Es gibt auch andere.


    Ich halte deine Aussage für weltfremd. Wir reden hier nicht von Möchtegernagenten, sondern von eingesessenen Agenturen, und die schauen genau darauf, dass Unterhaltung und Anspruch gleichermaßen berücksichtigt werden.


    Gheron

  • Zitat

    Original von Gheron
    Ich halte deine Aussage für weltfremd. Wir reden hier nicht von Möchtegernagenten, sondern von eingesessenen Agenturen, und die schauen genau darauf, dass Unterhaltung und Anspruch gleichermaßen berücksichtigt werden.


    Gheron


    Lieber Gheron,


    das Thema "Anspruch" muss ich noch etwas ausführen, fürchte ich. Gute Unterhaltung zu liefern ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Das heißt aber nicht, dass damit gleichzeitig anspruchsvolle Literatur entsteht. Wenn ich mir einige der vermittelten Werke auf dem Markt ansehe, dann ist von einem literarischen Anspruch aber auch rein gar nichts zu entdecken. Wobei wir diesen literarischen Anspruch noch definieren müssten.


    Nicht falsch verstehen. Das alles hat seine Berechtigung. Für die Hochliteratur (ich zähle mich da nicht dazu, ich schreibe nur, so gut ich kann) gibt es Stipendien und Preise, die sich als Kulturförderung verstehen. Kulturförderung ist aber, und da wirst du mir zustimmen, keine Aufgabe der Literaturagenten.


    :wave
    Marcel