"Wir haben keine französischen Verhältnisse und es gibt in Deutschland einen äh großen Konsens, dass Politik am Ende im Parlament und nicht auf der Straße entschieden wird." Roland Koch, amtierender *zensiert* in Hessen.
Nun, lieber Roland, was hast du uns mit deiner visionären und kreativen Haltung in Atem gehalten.
Was haben wir da gelacht! Was haben wir da geweint! Was haben wir da gewählt!
Und nun, lieber Roland, selbst in dieser Stunde voller Irrungen und Wirrungen, Entscheidungsfragen und Perspektiven, überraschst du auch hier mit deiner geistreichen Unberechenbarkeit. Denn du, lieber Roland, bist unter die Philosophen gegangen.
Nicht eine geringere Frage als die nach der rechten Staatsform hast du da gewählt. Vergesst die Griechen, wir sind keine Zwerge auf den Schultern von Riesen mehr. Wir sind Deutschland. Das liegt schließlich jenseits von Gut und Böse.
Politik, das hast du recht erkannt, lieber Roland, wird nicht auf der Straße entschieden. Am Ende. Politik wird im Parlament entschieden. Politik ist am Ende das Parlament. Das Volk darf gerne die Werbepausen füllen. Und gegebenenfalls unterhalten. Für irgendetwas bilden wir schließlich unsere Kinder als Studenten aus. Also sollen sie uns unterhalten. Während wir entscheiden. Schließlich bezahlen sie uns auch teuer dafür. Oder etwa nicht?
Oh ja, lieber Roland, in einem Jahrzehnt, in dem das Wort "Elite" zum rettenden Stempel für jeden Durchschnittswert wird und eine so glücklich glänzende Verheißung für jeden Unsinn zu sein verspricht, sind Philosophen wahrlich gefragt. Es geht hier schließlich um Werte, um Richtung, um den Staat.
Der Staat bin ich.
Und ihr seid das Volk.
Das gab es in Frankreich auch einmal. Wir haben hier französische Verhältnisse. Und es gibt in Deutschland einen großen Konsens, dass Politik gerne im Parlament und nicht auf der Straße entschieden wird. Gemacht werden sollte sie aber vom Volk, umgesetzt vom Parlament.
Wir brauchen keine weisen Führer mehr, die für uns entscheiden.
Wir brauchen Menschen, die unsere verlängerten Arme sind.
Nicht umgekehrt.
Oder sollen wir es dir mal richtig französisch machen, Roland?